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PR Action 36 Sonnendämmerung

PR Action 36 Sonnendämmerung

Titel: PR Action 36 Sonnendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Wetterbericht:
    Blitzeinschlag
    Feuerstrahlen.
    Plötzlicher Luftdruckabfall.
    Abgesaugte Atmosphäre.
    Unter Strom gesetzte, blanke Kabel, die sich wie Würmer durch die Korridore schlängelten.
    Projizierte, lebensechte Bilder, hinter denen sich Abgründe der Gefahr auftaten.
    Kleine Killerroboter.
    Prallfelder, die einen Menschen an Ort und Stelle fesselten.
    Lärm, der einem fast das Bewusstsein raubte.
    Und dazwischen immer wieder diese merkwürdige, hohle Stille, eingefrorene Bewegungen, in der man sich beinahe sicher wähnte.
    ES schlug zurück -oder, besser gesagt, eine Vorrichtung, die von dem rätselhaften Geisteswesen, das Perry Rhodan einst die Unsterblichkeit verliehen hatte, im Wanderer-Backup installiert worden war. So jedenfalls hatte es Homunk, der künstliche Bote von ES, erläutert. Der Missbrauch des Physiotrons muss verhindert werden!
    Perry Rhodan hatte aufgehört, sich zu fragen, was hier eigentlich los war. Denn dazu war im Wanderer-Backup entschieden zu viel los!
    Die rätselhafte Station innerhalb der Halbraumblase unter der Oberfläche des offiziell namenlosen Asteroiden spielte ...
    ... verrückt, dachte Rhodan, und das zum wiederholten Mal. Ein anderes Wort wollte ihm dafür immer noch nicht einfallen.
    Ihre Umgebung wechselte praktisch im Sekundentakt, und jedes Mal war der Anblick nichts als eine Illusion, vermutlich dazu gedacht, sie abzulenken von dem, was eigentlich geschah. Das WandererBackup ... zerstörte sich selbst!
    Aber das war nicht alles.
    Vor diesem Katastrophen-Szenario spielte sich die Schlacht ab, wegen der Rhodan und seine Begleiter hergekommen waren: um Saquola, dem Divestor-Mutanten, die Kontrolle über das Backup abzujagen.
    Was der sich nicht einfach gefallen ließ. Zwar zeigte er sich nicht selbst, aber seine Leute hatte der Ferrone mobilgemacht. Und die Angehörigen des dunklen Korps wie auch die auf dem Gefängnismond Chrek-Torn befreiten Verbrecher sprangen für ihren Führer in die Bresche und warfen sich den Angreifern mit allem entgegen, was sie aufzubieten hatten.
    Mit Waffengewalt zum einen.
    Und mit Mutantenkräften zum anderen.
    Alles war so schnell gegangen, dass Perry Rhodan kaum Gelegenheit gehabt hatte, aktiv ins Kampfgeschehen einzugreifen; im Gegenteil, er konnte von Glück sagen, dass es ihn bisher noch nicht erwischt hatte - und sein besonderer Dank musste Iwan Iwano-witsch Goratschin gelten.
    Der Zündermutant spielte den Leibwächter des Großadministrators, hielt seine vier Augen auf und wehrte jede Attacke ab ...
    ... so wie in diesem Augenblick!
    Es krachte, eine Lichtflut brandete auf, sengende Hitze hauchte Rhodan von der Seite her an.
    Er hatte nicht gesehen, was Goratschin ihm da vom Leibe gehalten hatte. Aber er dankte ihm mit einem raschen Blick.
    Dann hielt er nach Borram Ausschau, und der Schmerz überwältigte ihn beinahe, als er die Gedankenbilder wieder vor

    sich sah, die Tatjana Michalowna mit ihm geteilt hatte.
    Borram ist tot, zerschmettert von Tonnen Gestein. Er und sein Bruder sind gemeinsam gestorben.
    Perry Rhodan hatte nicht viel übrig für Poesie, und ihm kam der Trost, den Tatjana ihm hatte spenden wollen, leer vor: Es ist eine Art poetische Gerechtigkeit, dass sie im Tod wieder zusammengefunden haben. Beinahe ein russischer Tod in seiner Tragweite.
    Der junge ferronische Mutant hatte sich von der Truppe abgesetzt. Es war sein Fehler gewesen, nicht der Rhodans. Und dennoch trug der Unsterbliche die Verantwortung, die so ungefragt und so umfassend über jeden kam, der an der Spitze eines mächtigen Sternenreichs stand. Das konnte ihm niemand abnehmen.
    Für ihn hatte jeder Tod ein Gesicht, und jedes dieser Gesichter besuchte ihn irgendwann einmal in den dunklen Stunden der Nacht, wenn er allein in seinem Bett lag, in seinem privaten Bungalow am Goshun-See, in der Kabine eines Sternenschiffs oder in einem Gästehaus eines fremden Planeten. Und diese Gesichter fragten ihn, lautlos und ohne die Spur eines Vorwurfs: »Hatte unser Tod eine Bedeutung? Hatte unser Leben eine Bedeutung? Wer wird sich unser erinnern?«
    So bedrückend die Besuche und Fragen mitunter waren, sie verrieten Rhodan doch seine eigene Menschlichkeit. Die Weisheit der alten Römer kam ihm in diesen Momenten zum Bewusstsein: Hinter einem Triumphator, der durch die Straßen Roms zog, hatte ein Sklave zu stehen, der nicht nur den Lorbeer hielt, sondern dem Bejubelten auch zuflüsterte: »Bedenke, dass du sterblich bist.«
    Genau jene Sterblichkeit

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