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Der wahnsinnige Xandor

Der wahnsinnige Xandor

Titel: Der wahnsinnige Xandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Atem.
    Der Qualm trieb sie geradewegs in die Arme der Ugalier, die nur darauf gewartet zu haben schienen, dass die giftigen Gase die Barbaren endlich aus ihrem Versteck scheuchten.
    *
    Es war ein gespenstisches Bild. Aus den Rauchschwaden tauchten gelegentlich Gestalten auf. Hustend, röchelnd, manche blutverschmiert. Pferde ohne Reiter huschten an Mythor vorbei. Als er nach einem Zügel griff, um sich in den Sattel zu schwingen, strauchelte das Tier und kam zu Fall. Es blieb liegen. Mythor eilte weiter.
    Der giftige Qualm verursachte ihm Übelkeit und einen stechenden Schmerz in der Brust. Ein Lorvaner, der keine sichtbaren Verletzungen aufwies, taumelte auf ihn zu. Als er Mythor erkannte, wollte er mit einer Lanze nach ihm stechen. Aber Mythor wehrte den Angriff mit der Schwertklinge ab. Der Lorvaner hatte nicht mehr die Kraft, zu einem zweiten Schlag auszuholen. Er brach zusammen.
    Der Kampflärm wurde immer heftiger. Mythor hörte die rauen Todesschreie der Lorvaner und Hilferufe auf gorganisch. Das Klirren von Schwertern und das Surren von Pfeilen schienen von überall zu kommen.
    Mythor hatte sich das Lederwams über den Kopf gezogen und presste es sich auf die Atemwege. Das verschaffte ihm etwas Erleichterung. Als er von links mehrfaches Hufgetrappel hörte, wandte er sich nach rechts. Die Giftgaswolken kamen nun aus seinem Rücken. Und er wusste, dass dort Norden war.
    Er stolperte über eine reglos am Boden liegende Gestalt. Er erkannte eine lorvanische Kriegerin mit geschecktem Brustfell. Aus ihrer Kehle ragte die metallene Spitze eines Pfeiles.
    Eine Gestalt fiel mit einem heiseren Schrei von oben durch die Giftgaswolken. Das zeigte Mythor, dass er den westlichen Felswall erreicht hatte. Er kletterte über die Gesteinsmassen hinauf und über einen weiteren Lorvaner hinweg, der von vier Pfeilen durchbohrt war. Als er den Grat erreicht hatte, der frei von Qualm war, und den Kopf hinausstreckte, sah er in der Ebene vor sich eine Reihe von ugalischen Bogenschützen.
    Sie knieten schussbereit da und warteten darauf, bis sich ein Gegner zeigte. Bei Mythors Anblick ließen sie augenblicklich die Pfeile von den Sehnen schnellen.
    Mythor duckte sich und hörte gleich darauf das Pfeifen der tödlichen Geschosse dicht über sich. Da war kein Durchkommen, das war ihm klar.
    Unter den Felsgrat geduckt, eilte er in südlicher Richtung weiter. Aber auch hier war es nicht anders. Immer wenn er den Kopf hob, erblickte er eine geschlossene Reihe von Bogenschützen. Und jedesmal wurde er sofort unter Beschuss genommen, kaum dass er sich zeigte.
    Vor ihm brachen zwei Lorvaner im Pfeilhagel zusammen. Er wich ihnen aus und kehrte in die Qualmsenke zurück. Aber die giftigen Wolken trieben ihn wieder zum Wall.
    Endlich erreichte er dessen Ende und kam zu dem offenen Gelände, wo die Qualmsenke in die Steppe überging.
    Mythor tauchte wieder aus dem dichten Qualm auf. Weit draußen sah er ein großes Reiterheer. Es waren bestimmt zwei Hundertschaften, die den versprengten Barbaren einen gnadenlosen Kampf lieferten. Oftmals kamen zehn Ugalier auf einen einzelnen lorvanischen Reiter, der über kurz oder lang förmlich von der Übermacht erdrückt wurde. Die zottigen Zwergpferde irrten zu Dutzenden herrenlos umher.
    Mythor sah einen Haufen Lorvaner in nördlicher Richtung fliehen. Unter der Handvoll Barbaren glaubte er auch Nottr zu erkennen. Nonu, die in dessen Rücken ritt und verkehrt herum im Sattel saß, konnte er ganz deutlich ausmachen. Dieser spärliche Rest der Barbarenschar wurde von dem Gros der Ugalier verfolgt, und sie kamen ihnen immer näher. Nonu bäumte sich auf einmal im Sattel auf. Eine Lanze ragte ihr aus dem Körper. Sie schwang noch im Fallen ihre Peitsche nach einem Verfolger und holte ihn aus dem Sattel, bevor sie, sich überschlagend, im Staub landete.
    Mehr konnte Mythor nicht erkennen, denn die Reiter verschwanden hinter einer Bodenerhebung. Er hoffte nur, dass Nottr seinen Feinden entkam. Irgendwie fühlte er sich mit dem Barbaren verbunden.
    »Lasst keinen lebend entkommen!«
    Der Ruf brachte Mythor in die Wirklichkeit zurück. Rechts tauchten ugalische Reiter auf, die Turnierreitern gleich die Lanzen aufgepflanzt hatten. Nur unterschieden sich diese Lanzen von Turnierwaffen durch ihre messerscharfen, tödlichen Spitzen. Die Ugalier trugen Lederhelme mit Metallbesatz. Ihre ledernen Rüstungen waren ebenfalls durch metallene Platten und Plättchen verstärkt. Arme und Beine waren durch Schienen besonders

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