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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Spritzen willst, dann brauchst du es nur zu sagen«, sagte er streng. Der Affe beruhigte sich und kuschelte sich in die Decke.
    »So ist es recht. Bis nachher«, sagte Wield leise und schloß den Kofferraum. Als er das Haus betrat, hörte er in der Ferne den Krankenwagen. Im Sanitätsraum traf er auf Jane Ambler, die ebenfalls eine TecSec-Uniform trug und relativ gut aussah, wenn man bedachte, was sie durchgemacht hatte. Shirley Novello saß aufmerksam neben ihr, während die mächtige Gestalt Dalziels am Fenster stand und den Raum verdunkelte.
    Jane Ambler schien erfreut, Wield zu sehen. Bei Dalziels Gehabe wäre sie wahrscheinlich erfreut gewesen, King Kong zu sehen.
    »Ich möchte Ihnen danken«, sagte sie schwach.
    »War mir ein Vergnügen. Hören Sie, was Sie hier angestellt haben, um Batty eins auszuwischen, ich wollte Ihnen nur sagen, daß ich hier war und verstehe, was in Ihnen vorging.«
    Beim Sprechen schob er sich zwischen den Dicken und die Frau.
    »Ich könnte mir vorstellen, daß auch das Gericht das verstehen könnte«, fuhr er fort. »Spontaner Racheakt, das könnte jeder machen. Aber die Negative, die sind eine ganz andere Sache.«
    Er hielt den Umschlag hoch.
    »Das könnte danach aussehen, als ob Sie vorgehabt hätten, sich ein bißchen an Erpressung zu versuchen«, sagte er. »Und sobald das Gericht den Geruch von Vorsatz in die Nase kriegt …«
    »Ich habe ihn nur erschrecken wollen«, sagte sie.
    Wield steckte den Finger ins Ohr, als hätte er die Bemerkung nicht ganz mitbekommen.
    Er sagte: »Wenn Sie natürlich seit einiger Zeit ein ungutes Gefühl hatten, daß sich bei ALBA Dinge abspielten, die nicht ganz richtig waren, und Sie zu dem Schluß kamen, daß dies Ihre letzte Chance war, den Beweis dafür in die Hand zu kriegen, dann war es Ihre Bürgerpflicht, dafür zu sorgen, daß die Negative in Ihre Hände gelangten …«
    Er konnte sehen, daß sie wie ein Schachmeister alle Züge und ihre Folgen durchkalkulierte. Er schob sich leicht zur Seite, damit sie Dalziel wieder im Blickfeld hatte, was ein bißchen so war, als hätte Kasparow die Aufmerksamkeit eines Gegners auf die Anwesenheit eines KGB -Leibwächters mit der Hand am Gewehr gelenkt.
    Der Schachzug Wields richtete ihren Verstand wunderbar auf das Wesentliche aus.
    Sie sagte: »Gut. Es hat sich folgendermaßen zugetragen. David Batty und ich waren sehr eng befreundet. Es war seine Idee, er hat angefangen, aber ich gebe zu, daß ich nichts dagegen hatte. Er sieht gut aus, und ich fühlte mich geschmeichelt. Junge Forschungsassistentin macht es mit dem Abteilungsboss. Aber irgendwann wurde ich unruhig, als er sich hinsichtlich einiger Aspekte unserer Arbeit sozusagen versprach.«
    »Welche Aspekte?« sagte Wield.
    »Seit ich hier angefangen habe, haben wir an einer neuen Behandlung für rheumatische Arthritis gearbeitet. Dazu müssen Sie wissen, daß der ersten Firma, der auf diesem Gebiet ein Durchbruch gelingt, Milliarden sicher sind. Die Gerüchteküche brodelte ständig, aber irgendwann hieß es dann, daß Fraser Greenleaf allen anderen weit voraus sei. Darüber war David wirklich sauer, besonders da der Forscher, dessen Nachfolge ich angetreten habe, vor etwa achtzehn Monaten von Fraser Greenleaf abgeworben worden war. Natürlich war er gesetzlich gebunden, nichts von dem, was er hier gemacht hat, zu verraten, aber das durchzusetzen ist fast unmöglich, und David redete sich ein, daß der Durchbruch von FG , wenn es denn dazu käme, in Wirklichkeit ALBA zusteht.«
    Sie machte eine Pause.
    »Also?« half Wield ihr weiter.
    »Und dann veränderte sich vor einigen Monaten, es war im Sommer, die Richtung unserer Arbeit drastisch«, sagte sie. »Ich konnte nicht nachvollziehen, warum. Es war nicht die natürliche Folge dessen, was wir vorher gemacht hatten. Und als ich David fragte, warum …«
    Sie machte wieder eine Pause, sah an Wield vorbei auf Dalziel und sagte: »Ich möchte, daß eines ganz klar ist. Ich weiß nichts sicher, sondern stelle nur Vermutungen aufgrund einiger Andeutungen an, die David Batty während unserer … Arbeit gemacht hat. Solange ich nicht überzeugt bin, daß Sie das verstehen und akzeptieren, glaube ich nicht, daß ich noch etwas zu sagen habe.«
    »Ich denke, daß Sie vielleicht schon genug gesagt haben«, sagte Dalziel mit einem hungrigen Grinsen.
    Sie grinste zurück und sagte: »Über meine Rechte bin ich aber noch nicht belehrt worden. Und Sie können sich sicher sein, daß ich nichts

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