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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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unterschreibe. Oder vor Gericht aussage. Nicht, bevor ich es schwarz auf weiß habe, daß ich bei all dem vollkommen ahnungslos war.«
    »All was?« wollte Dalziel wissen.
    »Wie soll ich das denn wissen, wenn ich vollkommen ahnungslos bin?« erwiderte sie.
    Sie war ein echter Gladiator, dachte Wield anerkennend.
    Plötzlich verwandelte sich Dalziels hungriges Grinsen in ein warmherziges Nikolausstrahlen.
    »Mädel, Sie sind so quietschsauber, daß mir die Augen weh tun, wenn ich Sie nur ansehe. Keine Bange, ich sage persönlich vor Gericht aus, daß Sie die Jungfrau Maria sind. Was also hat Dr. Batty geantwortet, als Sie ihn wegen der neuen Forschung gefragt haben?«
    »Er holte ein paar Negative aus seinem Schreibtisch, wedelte damit in der Luft herum und sagte: ›Gottes Wege sind geheimnisvoll, wenn er Wunder vollbringen will, und so sind meine!‹ Er war damals leicht betrunken.«
    »Und wie haben Sie das interpretiert?«
    »Daß er irgendwie von irgendwoher Kenntnisse von fremden Forschungsarbeiten erhalten hatte.«
    »Aber eine Ahnung, wie und wessen, hatten Sie nicht?«
    »Absolut gar nicht. Nachdem er mich gefeuert hatte, wußte ich nur eines, wenn ich nicht diese letzte Chance nutzte, um an die Negative zu gelangen, würde ich die Wahrheit vielleicht nie herausfinden. Ich wollte die Negative natürlich bei der ersten Gelegenheit der Polizei übergeben.«
    »Und das ist jetzt, Mädel«, sagte Dalziel. »Aber kommen Sie nur nicht auf die Idee, daß wir dafür nicht dankbar sind.«
    Die Tür öffnete sich, und Pascoe erschien.
    »Der Krankenwagen ist da, Sir.«
    »Großartig. Sind Sie fit genug, um vorn zu sitzen, Miss?«
    »Ich glaube schon. Warum?«
    »Dann können wir Jimmy Howard hinten reinlegen. Erspart eine zweite Fahrt«, sagte Dalziel jovial. »Wir müssen heutzutage doch die Finanzen des Staatlichen Gesundheitsdienstes im Blick behalten. Novello, begleite die Dame. Kümmere dich darum, daß man sie ordentlich versorgt.«
    Die Tür schloß sich.
    »Da geht ein echtes Schätzchen«, sagte Dalziel, nicht ohne Bewunderung.
    »Warum? Was ist passiert?« sagte Pascoe.
    Sie brachten ihn auf den neuesten Stand der Dinge. Er sagte: »Sie glauben also, daß die Negative Aufnahmen der Forschungsunterlagen von Fraser Greenleaf sind, die während des Anschlags in Redcar aufgenommen wurden?«
    »Da würde ich Geld drauf setzen. Es gibt nur einen Weg, es rauszukriegen. Wir lassen Abzüge machen und bitten jemanden von FG , ’nen Blick drauf zu werfen. Haben wir Sanderson erwischt?«
    Pascoe schüttelte den Kopf.
    »Wir bekamen gerade eine Meldung, daß er weder in seiner Wohnung noch im Büro von TecSec aufzutreiben ist.«
    »Verdammt«, sagte Dalziel. »Ich hätt ihn gern am Schlafittchen genommen, bevor er Lunte riecht, daß was schiefgelaufen ist. Wie sieht es mit Batty aus?«
    »Auch bei Batty haben wir eine Niete gezogen, Sir. Ich hatte gedacht, das einfachste ist, bei ihm daheim anzurufen und ihm zu sagen, daß ein paar Tiere ausgebüxt sind, und er möchte doch herkommen, aber ich habe nur seine Frau an den Apparat gekriegt, und die sagte, sie wisse nicht, wo er steckt. Sie klang auch nicht danach, als ob ihr das was ausmache. Ich habe allerdings den Eindruck gehabt, daß jemand bei ihr war.«
    Wield hustete und sagte: »Könnte sein, daß Mrs. Batty ihren Mann rausgeworfen hat. Es könnte sogar sein, daß Sanderson bei ihr ist und sie tröstet.«
    Dalziel sah seinen Sergeant nachdenklich an und sagte dann: »Hat dich das totale Tauchbad zum Hellseher gemacht, Wieldy, oder was?«
    »Nein, Sir. Nur eine Bemerkung Pattens.«
    »Ach ja. Hat er dich auch auf den Gedanken gebracht, wo der Doktor gelandet sein könnte?«
    »Daheim bei Mami, dachte Patten.«
    »Wo sonst?« lachte der Dicke. »Gut. Ich zieh los und seh zu, ob ich Sanderson auf frischer Tat ertappe. Du, Wieldy, kümmer dich um die Fotos, und dann geh ins Krankenhaus, wegen der Aussage der Ambler. Sie scheint eine Schwäche für dich zu haben. Ach ja, und wenn du schon mal dort bist, laß dich gleich untersuchen. Ich weiß, daß wir seit der Privatisierung des Wassers nicht zu wählerisch sein dürfen, was wir trinken, aber ich denke mal, selbst der Vorstandsvorsitzende würde seine Millionen für schwer verdient ansehen, wenn er sein Bad mit Jimmy Howard teilen müßte.«
    »Und was soll ich tun, Sir?« fragte Peter Pascoe.
    »Du, Pete? Ich hab gedacht, du hättest dich inzwischen schon längst verabschiedet, wo du uns doch heute schon etliche

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