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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Frage. Denn ja, ich kann Getreide anbauen, ja, ich kann Vieh züchten und schlachten. Und ich habe Stühle geschreinert und Tische und sogar ein Bett, in dem ich schlafe. Und, nein, ich kann kein Tuch weben. Aber wenn es nötig ist, werde ich es lernen.
    Daher fordere ich diese Versammlung auf, das Angebot der Almecs abzulehnen.«
    Die Zuhörer saßen wie betäubt da, während Viruk zu seinem Platz zurückkehrte.
    Rael trat wieder in die Mitte des Saales. » Ich danke meinen hoch geschätzten Cousins. Es obliegt nun mir, als Questor General zu sprechen. Es ist uns in diesen letzten Jahrzehnten gelungen, uns davon zu überzeugen, dass die Vagaren Untermenschen und für die Sklaverei geboren sind. Wir haben uns als wohlwollende Eltern betrachtet, die ein Land beherrschen, das von ungebärdigen Kindern bevölkert wird. Wie ich in den letzten Tagen erkennen musste, ist das Erste ein Trugschluss und das Zweite nichts als Dünkel. Doch ich möchte bei diesem zweiten Punkt noch ein wenig verweilen. Wären wir tatsächlich wohlwollende Eltern, könnten wir dann zulassen, dass unsere Kinder abgeschlachtet werden? Wohl kaum.
    Trotz ihres Wissens und ihrer fortgeschrittenen Zivilisation sind die Almecs dem Bösen verfallen. Ich bin mir sicher, dass sie selbst sich anders sehen. Aber dennoch sind sie genau das. Wenn wir uns mit ihnen verbinden, würde das bedeuten, dass wir dieses Böse akzeptieren, es für unser Leben als richtig erachten. Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, zu einer solchen Haltung zu raten. Es ist meine Absicht, gegen die Almecs zu kämpfen und sie zu besiegen. Sollte diese Versammlung dafür stimmen, sich mit ihnen zu verbinden, werde ich meine Abstammung als Avatar widerrufen, meine Kristalle zurückgeben und zusammen mit den Vagaren kämpfen.« Er schwieg einen Moment und holte dann tief Luft. » Diese Versammlung vertagt sich für drei Stunden, damit Ihr alle Gelegenheit habt, die Angelegenheit untereinander zu besprechen. Wir versammeln uns erneut um Mitternacht, und dann werden wir abstimmen.
    In der Zwischenzeit werden jene, die immer noch Soldaten des Imperiums sind, mit mir zur Waffenkammer im Antiquitätenmuseum nach nebenan gehen.«
    Einhundertzwölf Avatar erhoben sich. Mirani kam die Treppe hinab, stellte sich neben ihn und nahm seinen Arm. » Ich bin so stolz auf dich, Rael. Ich habe dich nie mehr geliebt als in diesem Augenblick.«
    Er beugte sich hinab und küsste sie. » Solange du bei mir bist, fürchte ich nichts und niemanden«, sagte er.
    » Dann werde ich immer an deiner Seite sein«, versprach sie ihm.
    Die Waffenkammer des Museums war ein feuchter, kalter Ort, ohne Fenster und vollkommen verwaist. Staubige Spinnweben hingen an den Bogengängen und auf den Rüstungen, welche an den grauen Wänden aufgereiht standen. Auch die Luft war staubig, als Rael seine Soldaten in den Bauch des Gebäudes führte. In den Treppenhäusern und in der Waffenkammer selbst waren Laternen entzündet worden, und die silbernen Rüstungen glitzerten in dem gedämpften rötlichen Licht.
    » Diese Rüstungen wurden einst von der Leibgarde des Avatar Primu getragen«, erklärte der Questor General. » Sie wurden vor zweitausend Jahren geschmiedet und das letzte Mal in den Kristallkriegen verwendet.« Viruk trat neben die erste Rüstung. Sie war auf einen Holzrahmen montiert, und auf der Spitze thronte ein Helm mit silbernen Schwingen. Der Krieger nahm den Helm, wischte die Spinnweben weg und untersuchte ihn. Er war leichter, als er erwartet hatte, und aus einem Metall geschmiedet, das ihm unbekannt war. Er hatte ein geschwungenes Visier, das, wenn es heruntergelassen war, das Gesicht des Kriegers schützte, und einen langen, gebogenen Nackenschutz. Die Brustplatte der Rüstung bestand aus silbernen Bändern, die über einen ledernen Panzer gespannt waren, dazu gab es Schenkel- und Schienbeinschützer, die auf einer Lederhose saßen.
    » Die Rüstungen sind viel zu unhandlich für die Männer«, erklärte Viruk.
    » Ich hatte auch nicht vor, sie für die Verteidigung zu benutzen«, erwiderte Rael. Der Questor General stieg auf einen Tisch und wandte sich an die versammelten Männer. » Die Überlegenheit der Almecs beruht auf ihren Feuerstöcken und den Rohren, mit denen sie ihre Feuerbälle abschießen können. Wir wissen, dass sie mit schwarzem Pulver betrieben werden. Und zwar mit einer großen Menge davon. Wenn wir ihnen diese Energiequelle nehmen, haben die Vagaren es nur noch mit achttausend

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