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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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selbst gehört. Er ist viel zu gierig, um irgendetwas abzugeben, das er bereits besitzt. Nein, er wird uns das Land der Avatar anbieten, vielleicht eine der fünf Städte.«
    » Was wirst du tun?«
    » Ich werde ihm anbieten, seinen Vorschlag zu erwägen. Dann werden wir nachhause gehen und unsere Soldaten sammeln. Wenn wir uns ihm widersetzen, wird er uns zuerst angreifen.«
    » Warum widersetzen wir uns ihm, Vater?«
    » Weil er ein Schwein ist und den Appetit eines Schweins hat. Er wird am Ende gar nichts teilen.«
    » Und du glaubst, Ammon wird das tun?«
    Der ältere Mann hob den Kopf und sah seinem Sohn in die Augen. Dann lächelte er. » Schon besser«, sagte er. Stolz schwang in seiner Stimme mit. » Jetzt fängst du an zu denken. Natürlich wird Ammon nicht teilen. Er erwartet, dass wir seine Vasallen werden. Und das werden wir auch. Wir werden loyal und treu sein. Auf diese Art und Weise werden die Hantu unaufhörlich stärker werden. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Ammon und Judon. Kannst du mir sagen, worum es sich handelt?«
    » Beide sind Könige, und beide gieren nach Ruhm«, gab Hua zurück. » Ich kann keine großen Unterschiede feststellen.«
    » Denk darüber nach, mein Sohn. Dann wird dir die Antwort einfallen.«
    Rzak verstummte. Hua war ein verständiger Junge. Er war zwar nicht der Hellste, aber er war zumindest in der Lage zu lernen und würde, im Laufe der Zeit, zu einem durchaus fähigen Anführer der Hantu heranwachsen. Der Unterschied zwischen diesen beiden Königen war für Rzak offensichtlich. Beide Herrscher strebten nach Ruhm und Macht. Judon allerdings wollte beides für sich selbst, wohingegen Ammon von den Erek-jhip-zhonad es für sein Volk wollte. Solche Männer schufen Zivilisationen. Kriegsherren wie Judon vernichteten sie.
    Die Einladung kam bei Einbruch der Dunkelheit, und Rzak richtete sich mühsam auf. Seine arthritischen Knie bereiteten ihm große Schmerzen. Langsam ging er über den Sand zu dem seidenen Zelt von Judon. Die Patiaken-Wachen davor grüßten ihn zwar nicht, traten aber zur Seite und öffneten die Zeltklappe. Rzak trat ein.
    Der fette König lag auf dicken Kissen und hielt einen goldenen Kelch mit Wein in seiner plumpen Hand. Ein jüngerer Mann saß im Schneidersitz neben ihm. Er trug einen weißen Burnus und eine weiße Baumwollrobe. Judon bedeutete Rzak, sich zu ihm zu setzen. Der ältere Stammesführer unterdrückte ein Stöhnen, als er sich niederließ.
    » Willkommen, mein Bruder«, sagte Judon. » Deine Anwesenheit ehrt mich.« Die Worte waren ebenso schmierig wie das Lächeln, das sie begleitete.
    » Wie kann ich dir zu Diensten sein?«, erkundigte sich Rzak.
    » Du könntest mir fünftausend Krieger anbieten«, antwortete Judon. » Die Avatar sind am Ende. Ein einziger, großer Angriff könnte sie stürzen. Denk an die Reichtümer, die wir den Besatzern entreißen könnten.«
    » Ich besitze Reichtümer«, erwiderte Rzak. » Und zwar mehr, als ich in der Zeit, die mir noch bleibt, ausgeben könnte.«
    » Dann denk an die neuen Gebiete, die dir dann gehören würden. Ich bin bereit, einen Teil des Griam-Tales zu öffnen und dir einen Zugang zum Meer zu gewähren. Außerdem wirst du Pagaru kontrollieren, die größte der fünf Städte.«
    Rzak lehnte sich in die seidenen Kissen zurück und blickte in Judons tief liegende Augen. Dass der König den Zugang zum Griam-Tal ohne Not anbot, machte ihn misstrauisch. Er warf dem jungen Mann in dem weißen Burnus einen raschen Seitenblick zu. Er war verärgert, versuchte jedoch, seine Gereiztheit zu verbergen. Das bestätigte Rzaks Verdacht. Das Angebot war zu hoch und kam zu früh. Das machte es wertlos. Als Rzak schließlich antwortete, war seine Stimme gelassen, und er zwang sogar ein Lächeln auf seine Lippen. » Du bist sehr großzügig, Judon. Ich werde über das, was du gesagt hast, nachdenken.«
    » Das war noch nicht alles«, sagte der König. » Was von dem, was die Avatar besitzen, erfüllt dein Herz mit Sehnsucht?«
    » Die Unsterblichkeit«, erwiderte Rzak prompt.
    » Die kann ich dir ebenfalls geben.«
    Rzak Xhen lächelte kalt. » Es wäre besser, mich nicht zu verspotten, Judon. Ich bin ein ausgezeichneter Feind.«
    » Ich spotte nicht«, antwortete der König. Er drehte sich zu dem jungen Mann herum. » Zeig es ihm!«
    Der Jüngling erhob sich geschmeidig und näherte sich Rzak. Dabei griff er in einen Beutel an seinem Gürtel und zog einen billigen grünen Kristall heraus. Als er sich

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