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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Finanzen in deiner Abteilung scheint es mir besonders gut zu stehen.«
    »Ich dulde nicht die kleinste Verschwendung. Das ist allerdings eine endlose Arbeit! Kaum ist man auch nur ein wenig unachtsam, schleicht sich auch schon wieder Nachlässigkeit ein.«
    »Dank deiner ausgezeichneten Verwaltung arbeitet das Sekretariat des Königlichen Rats besser denn je. Ich habe eine gute Nachricht für dich: Dein Gesuch wurde angenommen. Du erhältst fünf schnelle Schiffe zusätzlich. Stelle so viele Schreiber ein, wie du für notwendig hältst, und sorge für einen möglichst reibungslosen Nachrichtenfluss.«
    »Damit macht Ihr mir die allergrößte Freude, Großer Schatzmeister! Schon bald werde ich also in der Lage sein, die königlichen Beschlüsse noch schneller zu verbreiten.«
    »Das wird den Zusammenhalt der Zwei Länder weiter stärken«, meinte Senânkh, »vor allem aber darfst du nicht in deinem Eifer nachlassen.«
    »Seid unbesorgt.«
    Auf dem Heimweg fragte sich Medes, ob ihm der Große Schatzmeister wohl wirklich traute. Weder seine Äußerungen noch sein Verhalten gaben darauf irgendeinen Hinweis. Aber der Wirtschaftsminister war geschickt genug, keinen seiner wahren Beweggründe zu verraten; bei ihm musste man immer auf der Hut sein. Wie dem auch sei – Medes hatte bekommen, was er wollte. Die neuen Angestellten, Boten und Seeleute, gehörten zu seinem Zuträgernetz. Wenn er die Aufständischen mit Neuigkeiten versorgen musste, ging das nun wesentlich einfacher.
    Medes bewohnte eine prächtige Villa mitten in Memphis. Zur Straße hin gab es einen Dienstboteneingang und das zweiflügelige Hauptportal, das Tag und Nacht bewacht wurde. In beiden Stockwerken waren Fenstertüren aus Holz. Ein überdachter Balkon mit grün gestrichenen Säulen öffnete sich zum Garten hin.
    Kaum hatte Medes die Empfangshalle betreten, als sich ihm seine Frau auch schon an den Hals warf.
    »Ich bin schrecklich krank, mein Liebling, sehr krank! Du vernachlässigst mich!«
    »Woran leidest du denn?«
    »Mir ist schwindelig, die Haare fallen mir aus, und ich habe keinen Appetit… Du musst sofort nach dem Arzt rufen!«
    »Darum kümmere ich mich gleich morgen.«
    »Aber es ist dringend, sehr dringend!«
    Medes schob sie weg.
    »Da ist etwas anderes, das ich dringend erledigen muss.«
    »Willst du etwa, dass ich sterbe?«
    »Bis morgen wirst du bestimmt nicht sterben. Lass mir mein Abendessen bringen und begib dich in die Hände deiner Zimmerfrau. Eine Massage tut dir bestimmt gut.«
    Mit vollem Bauch wartete Medes dann, bis es Mitternacht wurde, ehe er mit einer Kapuze auf dem Kopf sein Haus verließ. Immer wieder blieb er stehen und drehte sich um, um sicherzugehen, dass ihm niemand folgte. Trotzdem machte er viele Umwege und näherte sich seinem Ziel von hinten. Als er schließlich überzeugt war, dass ihn niemand beobachtet hatte, klopfte er an der Tür eines stattlichen Hauses, das sich in einem bescheidenen Viertel verbarg. Dem mürrischen Türhüter zeigte er ein kleines Stück Zedernholz, in das die Hieroglyphe für diesen Baum geritzt war. Die Tür öffnete sich, Medes ging in den ersten Stock und wurde von einer geschwätzigen Person begrüßt, die einer gewichtigen Amphora glich, viel zu viel Duftwässer aufgelegt hatte und ein langes, übertrieben kostbares Gewand trug.
    »Mein allerliebster Freund, welche Freude, Euch endlich wiederzusehen! Ihr wollt doch bestimmt ein wenig von diesen süßen Leckereien kosten?«
    Medes nahm seine Kapuze ab und setzte sich.
    »Bring mir Dattelschnaps.«
    »Sofort!«
    Der silberne Kelch war ein kleines Wunderwerk.
    »Das Geschenk eines meiner Reeder, der mich übers Ohr hauen wollte«, erzählte der Libanese. »Ehe er nach ziemlich schmerzhaften Qualen starb, hat er mir seinen gesamten Besitz vermacht. Sogar solche schlechten Menschen haben am Schluss manchmal doch noch gute Eingebungen.«
    »Deine Abrechnungen kümmern mich nicht. Iker hat den Palast verlassen. Ich bin überzeugt, dass er nicht in seine Heimat zurückkehrt, sondern auf dem Weg nach Kanaan ist.«
    »Meine Leute sind bereits verständigt, aber was hat der junge Mann denn eigentlich vor?«
    »Er soll das Versteck des Propheten ausfindig machen und die ägyptische Armee davon verständigen.«
    Der Libanese lächelte.
    »Kommt Euch der Königliche Sohn nicht ebenso rührend wie anmaßend vor?«
    »Unterschätze ihn bloß nicht! Iker ist bereits mehrfach dem Tod entronnen. Und wie viel Schaden er anrichten kann, ist erwiesen.

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