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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Jetzt macht er aber einen Fehler, wenn er glaubt, er könne sich auf feindliches Gebiet wagen, weil er sicher ist, dass er unerkannt bleibt. Diesen Fehler müssen wir ausnützen!«
    »Warum seid Ihr so beunruhigt?«
    »Weil Iker zweifellos vom Pharao persönlich beauftragt wurde und deshalb mit besonders wirksamen Kräften ausgestattet sein muss! Sesostris veranlasst dergleichen nicht einfach so. Sollte der Königliche Sohn den Befehl haben, sich bei den Aufständischen in Kanaan einzuschleichen, dann besteht auch die Aussicht, dass er Erfolg hat.«
    Allmählich überzeugten die Argumente.
    »Ihr wollt ihn also in einen Hinterhalt locken?«
    »Wenn ich mich nicht irre, geht Iker nach Sichern. Deine Spitzel sollen ihn beschatten, sobald er dort eintrifft. Dann schleusen wir ihn in einen Stamm, der ihn in aller Stille tötet, nachdem er ausgehorcht wurde. Vielleicht kommen wir auf diesem Weg an nützliche Hinweise über das gegnerische Vorhaben.«
    Der Libanese kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Unter Umständen wäre das eine der möglichen Vorgehens weisen.«
    »Mach, was du willst, aber sieh zu, dass du diesen Iker beseitigst! Sein Tod würde Sesostris empfindlich treffen.«
    »Ich werde mich um Euren Schützling kümmern«, versprach der Kaufmann. »Jetzt sollten wir aber übers Geschäft reden. Darf ich Euch daran erinnern, dass eine neue Lieferung Edelholz soeben den Libanon verlassen hat? Die Zollbeamten müssen unbedingt wieder beide Augen zumachen.«
    »Die entsprechenden Anweisungen wurden erteilt.«
    »Außerdem ist es wichtig, dass wir uns ein anderes Zwischenlager suchen.«
    »Auch das habe ich nicht vergessen. Was… was ist mit den Ölen?«
    »Sobald es so weit ist, werde ich es Euch sagen.«
    Sollte der Handel ein Erfolg werden, würden die grauenhaften Pläne des Libanesen Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Ägyptern das Leben kosten.
    Jetzt sollte das Böse zuschlagen. Einen kurzen Augenblick genoss der Sekretär des Königlichen Rats diese erschütternde Vorstellung. Maat auf Sesostris’ Weise zu verteidigen, hieß, einer Zeit zu huldigen, die abgelaufen war.
    Zugegeben, Gewalt und Leid wären die Folge, aber war das nicht durch die Machtübernahme gerechtfertigt? Medes hatte sich schon längst für ein Lager entschieden, jeder Aufschub konnte jetzt nur schaden. Die Begegnung mit dem Propheten hatte ihm ganz unverhofft die Möglichkeit eröffnet, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die er für
    unüberwindlich gehalten hatte. Durch den Verkauf seiner Seele an einen Dämon, der aus der Finsternis aufgetaucht war, gelangte er zu Reichtum und Ruhm.
    »Gibt es irgendwelche ernst zu nehmende Warnungen?«
    »Nein, die Sicherheitskräfte haben keinen meiner Leute entdeckt. Aber Sobeks Spürhunde werden nicht untätig bleiben! Zum Glück habe ich nur meine besten Männer, die ganz und gar in die ägyptische Gesellschaft eingegliedert sind, in Memphis behalten.«
    Auf Befehl des Propheten, dessen Trupp sich zum größten Teil ins syrische Palästina zurückgezogen hatte, leitete der Libanese das Geflecht aus Kaufleuten, fliegenden Händlern und Haarschneidern in Memphis, die die große Kunst beherrschten, jeden Neugierigen auszumachen und, wenn nötig, auch zu beseitigen. Die Abschottung wurde streng eingehalten, und selbst Abtrünnige hätten das ganze Unternehmen nicht in Gefahr bringen können.
    Niemals würde der Libanese den Propheten verraten. Ein Mal, ein einziges Mal, hatte er versucht, ihn zu belügen. Der Prediger mit den glühenden Augen hatte ihm dafür beinahe das Herz aus dem Leib gerissen. Die große Narbe, die ihm davon geblieben war, diente ihm als ständige Warnung. Er wusste, dass er beim kleinsten Verrat, beim geringsten Versagen den Klauen des Falkenmanns nicht entkommen würde.
    »Und was ist mit Euch, Medes, werdet Ihr nicht verdächtigt?«
    Der hohe Würdenträger ließ sich mit der Antwort Zeit.
    »Ich bin nicht dumm und stelle mir diese Frage ständig selbst. Obwohl es keinen Grund zur Beunruhigung gibt, bleibe ich auf der Hut. Wenn Senânkh, der Große Schatzmeister, meine Vorschläge annimmt, frage ich mich, ob er das zum Wohle des Reichs macht oder um mich auf die Probe zu stellen. Vermutlich stimmt beides.«
    »Wir können uns nicht die kleinste Unbedachtsamkeit leisten«, ermahnte ihn der Libanese, »wegen der wir womöglich unsere Pläne aufgeben müssten. Sollte Euch einer von Sesostris’ Getreuen zu nahe kommen, versäumt es nicht, mich zu verständigen. In diesem

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