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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Langsam erhob sich Haddjin. Seine Hände waren geballt. »Wir müssen hinterher«, keuchte er. »Sofort! Er darf nicht entkommen!«
    Da flog die Starre von Chasre ab. Er war schneller als Haddjin an der Tür. »Nicht so sehnell«, stieß er hervor. »Willst du, daß er dich auch niederschießt wie einen tollwütigen Hund? Wir werden die Polizei informieren!«
    Er öffnete die Tür zum Korridor vorsichtig, aber seine Vorsicht war überflüssig. Der Korridor war leer. Zamorra mußte bereits die Treppe nach unten hinter sich gebracht haben. Chasre lief zur Treppe und hörte unten Schritte und die ungeölten Angeln der Eingangstür. Er stürmte an der Treppe vorbei zum Fenster, das den Blick nach draußen auf den Vorplatz erlaubte.
    Dort sah er Zamorra seelenruhig auf den Range Rover zugehen und einsteigen. Der Wagen rollte fast augenblicklich los. Er mußte mit laufendem Motor vor dem Hotel geparkt haben.
    An der gegenüberliegenden Straßenseite fädelte sich ein schwarzer Ford Galaxie in den Verkehr ein.
    Chasre fuhr herum. »Ich rufe die Polizei an«, stieß er hervor und stürmte die Treppe hinunter. Der Mann am Empfang erschrak, als er sah, wie erregt der Mann aus Rabat aussah.
    »Polizei? Schon wieder? Was ist passiert?«
    Chasre verwünschte es, kein Telefon mit Direktwählmöglichkeit im Zimmer zu haben. Aber die archäologische Fakultät von Rabat, der Dr. Suleiman und sein Team angehörte, mußte an allen Ecken und Enden sparen, und deshalb waren nur Billig-Zimmer im Billig-Hotel erlaubt, die gerade mal ein paar Dirham kosteten. Achmed Chasre riß dem Empfangschef das Telefon fast aus der Hand.
    Kommissar el Shadra war wenig begeistert. »Schon wieder Sie? Was ist mit Suleiman?«
    Aber dann wurde er hellwach.
    »Wir kommen sofort! Professor Zamorra ist der Täter? Ich schicke ein paar Beamte zu seinem Hotel!«
    Chasre legte auf und stöhnte leise. Ausgerechnet Zamorra! Welchen Grund konnte er haben, Dr. Suleiman zu ermorden? Aber er war es gewesen, es gab keinen Zweifel. Sowohl Chasre als auch Haddjin hatten ihn ebenso erkannt wie der ermordete Dr. Suleiman.
    Und dann wimmelte es im Hotel wieder einmal von Beamten der Kriminalpolizei von Marrakesch…
    ***
    Das »El Andalous« gehörte zu den teuersten Hotels in Marrakesch, aber auch zu den besten. Wer Ruhe haben wollte, fand sie auch. Deshalb war Zamorra erstaunt, daß jemand vehement draußen an die Tür klopfte und Einlaß begehrte. Dabei hatte er sich gerade vor einer halben Stunde zurückgezogen, um ein paar Stunden lang zu schlafen. Später, gegen Abend, konnte er dann wieder fit sein, um sich zusammen mit Nicole in den Trubel der Medina zu stürzen.
    »Ja, was zum Teufel ist denn los?« knurrte er, schlüpfte hastig in Hemd und Hose und ging zur Tür, um zu öffnen. Schade, daß Nicole nicht da war, um Besucher abzuwimmeln. Aber sie wollte noch ein paar Runden im hoteleigenen Swimming-pool drehen und hatte sich verabschiedet, als Zamorra seinen Matratzenhorchdienst antrat. Sie hatte in den letzten Tagen nicht soviel innere Kraft aufbringen müssen wie Zamorra, als es darum ging, in der verlassenen Kasbah im Süden magische Sperren zu beseitigen.
    Die beiden Beamten der Kripo kannte er. Zusammen mit Dr. Suleiman hatten sie endlose Protokolle aufgezeichnet, als sich herausstellte, daß einer der Toten der Kasbah tatsächlich Halef Khoutab gewesen war. »Himmel, was wollen Sie denn jetzt noch von mir? Nimmt die Fragerei denn nie ein Ende?« seufzte Zamorra. »Nicht einmal die französische Polizei…«
    Kriminalassistent Mustafa Kereb schob sich an Zamorra vorbei ins Zimmer. Der andere blieb so in der Tür stehen, daß er sie komplett ausfüllte. Er sah Zamorra düster an, musterte ihn sehr eingehend. Zamorra fühlte sich wie der Affe im Zoo. »Ja, was ist denn nun?« verlangte er zu wissen.
    Er drehte den Kopf und sah, wie Kereb Schubläden und Schranktüren öffnete, unter das Bett spähte, sich am Koffer versuchte und dann auch den flachen schwarzen Aktenkoffer in die Finger bekam, in dem sich Zamorras magische Waffen befanden. Der Koffer war speziell gesichert.
    Schon war Zamorra bei ihm. »Was fällt Ihnen ein, Kereb?« fauchte er den Beamten an und konnte ihn gerade noch zurückreißen, bevor der sich die Finger an den Sicherungen verbrannte. »Was soll das? Ich verlange eine Erklärung für Ihr unverschämtes Benehmen, und zwar sofort!«
    Der andere Beamte, vom Typ Klavierträger, stand schon hinter Zamorra und ließ ihn seinen warmen Atem im Nacken

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