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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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fest um die Schultern, die Kapuze tief im Gesicht. Während er in die Falle humpelte, sprang eins der älteren Kinder, ein Großer, wie sie sich nannten, vor ihm in die Gasse, stieß einen Pfiff aus und schwang einen rostigen Säbel. Gilderatten umringten den Blutjungen.
    »Klug gemacht«, bemerkte Durzo. »Ihr stellt kurz vor Sonnenaufgang einen Späher auf, wenn die meisten anderen Gilden noch schlafen, und Ihr könnt einige Pfeffersäcke anspringen, die sich die ganze Nacht mit Weibern herumgetrieben haben. Sie
werden ihren Ehefrauen nicht erklären wollen, wie sie an blaue Flecken gekommen sind, daher händigen sie Euch ihre Münzen aus. Nicht schlecht. Wessen Idee war das?«
    »Azoths«, sagte ein Großer und deutete hinter den Blutjungen.
    »Halt den Mund, Roth!«, sagte das Gildenhaupt.
    Der Blutjunge betrachtete den kleinen Jungen auf dem Dach. Er hielt einen Stein in der Hand, und der Ausdruck seiner hellblauen Augen war konzentriert, bereit. Er kam ihm bekannt vor. »Oh, jetzt hast du ihn verraten«, bemerkte Durzo.
    »Halt du auch den Mund!«, rief das Gildenhaupt und drohte ihm mit dem Säbel. »Gib deine Börse heraus, oder wir werden dich töten.«
    »Ja’laliel«, sagte eine schwarze Gilderatte, »er hat sie ›Pfeffersäcke‹ genannt. Ein Kaufmann hätte nicht gewusst, dass wir sie so nennen. Er ist Sa’kagé.«
    »Still, Jarl! Wir brauchen es.« Ja’laliel hustete und spuckte Blut. »Gib uns einfach deine -«
    »Ich habe keine Zeit für so etwas. Aus dem Weg«, befahl Durzo.
    »Gib uns -«
    Der Blutjunge machte einen Satz nach vorn, verdrehte mit der Linken Ja’laliels Schwerthand und entriss ihm den Säbel, vollführte eine schnelle Drehung, ließ dem Gildenhaupt den rechten Ellbogen gegen die Schläfe krachen, aber nicht mit voller Wucht, um den Jungen nicht zu töten.
    Bevor die Gilderatten mehr tun konnten, als zusammenzuzucken, war der Kampf auch schon vorüber.
    »Ich sagte, ich habe keine Zeit für so etwas«, erklärte Durzo und warf seine Kapuze zurück.
    Er wusste, dass er dem Aussehen nach nichts Besonderes war.
Er war schlaksig und hatte scharfe Gesichtszüge, dunkelblondes Haar und einen strähnigen blonden Bart über leicht pockennarbigen Wangen. Aber danach zu schließen, wie die Kinder zurückwichen, hätte er geradeso gut drei Köpfe haben können.
    »Durzo Blint«, murmelte Roth.
    Steine prasselten zu Boden.
    »Durzo Blint.« Der Name ging wie eine Welle durch die Gilderatten. Er sah Furcht und Respekt in ihren Augen. Sie hatten gerade versucht, eine Legende zu überfallen.
    Er grinste. »Schärf den Säbel. Nur ein Stümper lässt seine Klinge verrosten.« Er warf die Waffe in die von Müll verstopfte Gosse, dann schritt er durch den Mob hindurch. Sie sprangen auseinander, als könnte er sie alle töten.
    Azoth beobachtete, wie er in den frühen Morgennebel hinausging, wie er gleich so vielen anderen Hoffnungen im Ausguss des Labyrinths verschwand. Durzo Blint war alles, war Azoth nicht war. Er war mächtig, gefährlich, selbstbewusst, furchtlos. Er war wie ein Gott. Er hatte die ganze Gilde in Angriffsposition gegen sich gehabt - selbst die Großen wie Roth und Ja’laliel und Ratte -, und er war erheitert gewesen. Erheitert! Eines Tages, schwor Azoth sich. Er wagte es nicht einmal, den Gedanken bis zu Ende zu denken, aus Furcht, Blint könnte seine Anmaßung spüren, doch sein ganzer Körper verzehrte sich danach. Eines Tages.
    Als Blint sich weit genug entfernt hatte, um es nicht zu bemerken, folgte ihm Azoth.

4
    Die Schläger, die den unterirdischen Saal der Neun bewachten, musterten Durzo mit säuerlicher Miene. Sie waren Zwillinge und zwei der größten Männer in den Reihen der Sa’kagé. Jeder trug einen tätowierten Blitz auf der Stirn.
    »Waffen?«, fragte einer.
    »Lefty«, sagte Durzo zum Gruß und nahm sein Schwert ab, drei Dolche, die Pfeile, die er ans Handgelenk gebunden trug, und eine Anzahl kleiner Glaskugeln von seinem anderen Arm.
    »Ich bin Lefty«, erklärte der andere Zwilling und klopfte Blint heftig ab.
    »Muss das sein?«, fragte Durzo. »Wir wissen beide, wie es ist. Wenn ich irgendjemanden dort drin töten wollte, könnte ich es tun, mit oder ohne Waffen.«
    Lefty errötete. »Warum ramme ich dieses hübsche Schwert nicht einfach -«
    »Was Lefty meint, ist: Warum tut Ihr nicht so, als wärt Ihr keine Bedrohung, und wir werden so tun, als wären wir der Grund dafür«, sagte Bernerd. »Es ist bloß eine Formalität, Blint. Als frage man jemanden,

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