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Der Weg zurück

Der Weg zurück

Titel: Der Weg zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.M. Remarque
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und letzten Teil der Zeitungsfassung, zunächst die Begegnung mit der nationalistischen Jugendgruppe, dann, nach einem Besuch bei Albert Troßke im Gefängnis (fehlt in der Buchausgabe), der Mückenhaupt-Episode und der Demonstration der Kriegskrüppel folgt als vorletztes Kapitel Ernsts optimistischer Ausblick und Bekenntnis zum Leben im Landgasthaus.
    Auch in den USA folgt der Erstdruck in Collier’s Magazine der pessimistischeren Zeitungsversion, die mit einer Schlussanklage Rahes und seinem Tode schließt:
    Georg Rahe steht dem Dasein fremd und verständnislos gegenüber […] Er hatte alles ertragen, weil er erwartete, die Zeit nach dem Kriege werde die Opfer des Krieges rechtfertigen. Aber er zerbrach, als er sah, dass keiner der Führer nachher den Mut zur Verantwortung hatte; – er sah sie flüchten, er sah sie um Abfindungen und um Pen sionen kämpfen, er sah sie Memoiren schreiben. Rahe war mehr Soldat als sie; er musste sie verachten. 18
› Anmerkung
    Diese Passage fehlt in der Buchfassung gänzlich. In ihr betont Remarque erneut den fehlenden »Mut zur Verantwortung« der »Führer«. Tod und Hoffnungslosigkeit stehen am Ende der Zeitungsversion, Lebensmut und neue Aufbruchstimmung des Hauptprotagonisten und Ich-Erzählers Ernst Birkholz schließen die Buchversion. Beide Themen sind in beiden Fassungen artikuliert, aber durch die verschiedene Anordnung verschieben sich die Gewichte für den Leser erheblich.
    Remarque selber muss die erste Fassung (möglicherweise auch aufgrund von Kritik) zu pessimistisch erschienen sein. Für die Buchausgabe bestand er energisch auf einer Änderung des Schlusses und informierte hierüber seine Verleger in 21 Ländern, ja er war zur Vertragsauflösung und Rückzahlung bereits erhaltener Vorschüsse bereit, falls man seiner Neufassung nicht folgen wollte. Er verschwand aus Berlin und tauchte erst wieder auf, als er die neue Buchfassung mit »Eingang« und »Ausgang« fertig hatte. 19
› Anmerkung
    Erst in der Buchfassung erhalten die ziehenden Wildgänse ihre symbolhafte Funktion im »Eingang« und »Ausgang« des Romans (S. 12 und S. 263 ).
    Damit gewinnen die Wildgänse, die als »hakenförmiger Keil« frei am Himmel dahinziehen, ihr »lang gezogener heiserer, kehliger Laut« (S. 263 ), der sie begleitet, als Eingangs- und Schlussmotiv besondere Bedeutung.
    Sie unterbrechen »das Zischen und Pfeifen der unsichtbaren Granatenbogen« der letzten Artillerie-Duelle an der Front mit ihren »ziehenden Schreien« und vermitteln den Waffenstillstand erwartenden Soldaten einen »jähen Begriff von Freiheit und Leben« (S. 13 ). Ihnen können der Schuss des Soldaten Kosole und die Fantasien von Jupp über den Gänsebraten »mit Apfelmus und Bratkartoffeln« nichts anhaben. Die Wildgänse ziehen am Himmel frei dahin, und die Soldaten bleiben unentrinnbar ihrem Stück Kriegserde verhaftet:
    Wie dunkle Haufen Erde hocken wir in unserem Grabenstück. Erde, Uniform und etwas Leben darunter. (S. 13 )
    Im »Ausgang« nach der Begegnung der überlebenden und der als letztes Häufchen sich zusammenfindenden Heimkehrer Willy, Ferdinand, Valentin und Ernst mit der nationalistischen Jugendgruppe, die mit ihrem neuen Fanatismus die Natur verpestet, erscheint die »Schar wilder Gänse« wieder. Diesmal übertönt ihr Schrei »das Knirschen und Mahlen der Reifen« des Wagens, der die letzten Reste der ehemaligen Korporalschaft zurück in die Stadt bringt, in eine Welt der Technik und geschäftsorientierten Zivilisation, ein anderes ›Schlachtfeld‹, das ihnen keine neue Heimat, keinen neuen Sinn gegeben hat. Die vier blicken sich an. Einer will etwas sagen, aber er schweigt, und Ernst kommentiert: »Wir denken alle dasselbe.« (S. 263 ) Der symbolische Bezug zum »Eingang« des Buches ist so offenkundig, dass der Autor sich jede Erläuterung ersparen kann.
    Das erste Kapitel des »Ausgangs« und vorletzte des Buches benutzt letztmalig die Erzählperspektive des kameradschaftsbeschwörenden Wir . Die Zeit der Kameradschaft ist für den Erzähler Ernst Birkholz (wie auch für den Autor Remarque) endgültig vorbei. Es war eine tödliche Illusion, aus ihr heraus eine neue Welt zu erhoffen. Max Weil, Ludwig Breyer, Georg Rahe sind tot, friedenstot, Albert Troßke sitzt wegen ›Mordes‹ im Gefängnis. Ernst Birkholz – und Erich Maria Remarque – haben ihre Lektion gelernt: das Konzept Kameradschaft kann nur zu neuem Missbrauch, neuem Unheil führen. »Frontheil! Frontheil! Frontheil!«,

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