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Der Weg zurück

Der Weg zurück

Titel: Der Weg zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.M. Remarque
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Arbeit. Ich werde allein sein. Vielleicht finde ich manchmal jemand für eine Strecke – für immer wohl nicht. Und es mag sein, dass ich noch oft meinen Tornister aufheben muss, wenn die Schultern schon müde sind; und oft werde ich wohl auch noch zögern an Kreuzwegen und Grenzen und etwas zurücklassen müssen und stolpern und fallen – aber ich will wieder aufstehen und nicht liegen bleiben, ich will weitergehen und nicht umkehren. Vielleicht werde ich nie mehr ganz glücklich sein können, vielleicht hat der Krieg das zerschlagen, und ich werde immer etwas abwesend sein und nirgendwo ganz zu Hause – aber ich werde auch wohl nie ganz unglücklich sein –, denn etwas wird immer da sein, um mich zu halten, und wären es auch nur meine Hände oder ein Baum oder die atmende Erde.
    Der Saft steigt in den Stämmen, mit schwachem Knall platzen die Knospen, und das Dunkel ist voll vom Geräusch des Wachsens. Die Nacht ist im Zimmer und der Mond. Das Leben ist im Zimmer. In den Möbeln knackt es, der Tisch kracht und der Schrank knarrt. Man hat sie vor Jahren gefällt und zerschnitten, gehobelt und geleimt zu Dingen des Dienens, zu Stühlen und Betten – aber in jedem Frühjahr, in den Nächten des Saftes, rumort es wieder in ihnen, sie erwachen, sie dehnen sich, sie sind nicht mehr Gerät, Stuhl und Zweck, sie haben wieder teil am Strömen und Fließen des Lebens draußen. Unter meinen Füßen knarren die Dielen und bewegen sich, unter meinen Händen knackt das Holz der Fensterbank, und neben dem Wege vor der Tür treibt selbst der zersplitterte, morsche Stamm einer Linde dicke braune Knospen – in wenigen Wochen wird er ebenso kleine seidengrüne Blätter haben wie die weit verbreiteten Äste der Platane, die ihn überschatten.

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Nachwort von Tilman Westphalen
Kameradschaft zum Tod e
Nachwort von Tilman Westphale n
    I. »Umsonst – umsonst«
    Georg Rahe, Leutnant und Kompanieführer, der im letzten halben Jahr des Krieges Flieger war und vier Engländer abgeschossen hat, erschießt sich mit seiner Dienstwaffe auf den »kahlen Feldern der Schlacht«, nachdem er am ›Weg zurück‹ verzweifelt und auf das Schlachtfeld zurückkehrt, ein Jahr nach dem Ende des Krieges. Er »spürt den fahlen Dunst von Blut, Pulver und Erde, den wilden Geruch des Todes, der immer noch in dieser Landschaft ist und Gewalt hat.« 1
› Anmerkung
    Auf dem Schlachtfeld erwartet er »eine Antwort auf sein Leben«, und er findet sie im nachgeholten Soldatentod:
    Vor diesen Kreuzen kracht das ganze Gebäude der großen Worte und Begriffe zusammen. Hier allein ist noch der Krieg, nicht mehr in den Gehirnen und den verschobenen Erinnerungen der Davongekommenen! Hier stehen die verlorenen Jahre, die nicht erfüllt worden sind, wie ein gespenstiger Nebel über den Gräbern, hier schreit das ungelebte Leben, das keine Ruhe findet, im dröhnenden Schweigen zum Himmel, hier strömt die Kraft und der Wille einer Jugend, die starb, bevor sie zu leben beginnen konnte, wie eine ungeheure Klage durch die Nacht. Schauer überlaufen ihn. Grell erkennt er mit einem Schlage seinen heroischen Irrtum, den leeren Rachen, in den die Treue, die Tapferkeit und das Leben einer Generation versunken sind. (S. 256 )
    Rahe hört im Innern die »monotone Melodie – umsonst – umsonst«, die schon früh im Roman als ein Leitmotiv erkennbar wird (S. 35 ).
    Georg Rahe, der »vom Kriege zerstört wurde – auch wenn [er] seinen Granaten entkam«, 2
› Anmerkung findet schließlich seinen Frieden wie Paul Bäumer am Schluss von Im Westen nichts Neues , dessen Todesantlitz aussieht, »als wäre er beinahe zufrieden damit, dass es so gekommen war«.
    Georg Rahe liegt »wie ein spät Heimgefundener […] an der Erde, die Arme ausgebreitet«, und dann »ist alles Schlaf geworden«
    (S. 257 ): er findet Kameradschaft nur noch mit den Toten.
    Ludwig Breyer, der Leutnant der Korporalschaft, die aus dem Kriege den ›Weg zurück‹ zu gehen versucht, aber die Heimat und das Leben nicht wiederfindet, schneidet sich die Pulsadern auf und verblutet. Er sitzt tot in einem Sessel, als Ernst Birkholz, der Ich-Erzähler, der die Rolle von Paul Bäumer ( Im Westen nichts Neues ) übernimmt, ihn findet:
    […] eine unendlich müde, schmale, zusammengefallene Gestalt, ein furchtbar blasses, spitzes Gesicht mit halb geschlossenen, erloschenen Augen. (S. 231 )
    Zuvor diskutiert Ludwig Breyer heftig mit Georg Rahe, der sich entschlossen hat, wieder Soldat in der Reichswehr zu

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