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Der Weihnachtswunsch

Der Weihnachtswunsch

Titel: Der Weihnachtswunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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Sie schaltete das Gerät wieder aus. Das Lied war zu festlich für ihre gegenwärtige Stimmung. Thanksgiving war gerade vorbei. Henry und sie hatten es mit Essen vor dem Fernseher gefeiert, das aus Truthahnscheiben und Kartoffelbrei bestand. Anschließend war sie zu ihrer Arbeit in dem Lokal gegangen. Wann würde ihr etwas Gutes widerfahren?
    Sie erhitzte etwas Wasser in der Mikrowelle, warf einen Beutel mit Kamillentee hinein und fügte einen Teelöffel voll Honig hinzu. Dann ging sie zum Schaukelstuhl im Wohnzimmer, rührte den Tee um und setzte sich. Ein ständiger Strom von Autos brauste laut vorbei. Es war, als wohnten sie an einem quietschenden, hupenden Strom. Sie nahm einen Schluck Tee. Dann schlug sie die Hände vors Gesicht und brach in Tränen aus.

Drittes Kapitel
    Derselbe Freitag
    Saras Sohn öffnete leise die Tür und spähte in den abgedunkelten Raum, um zu sehen, ob sie noch schlief.
    Aus der Dunkelheit kam ihre Stimme, schwach und mühsam. »Jimmy?«
    »Ja, Mom.«
    »Ist es Zeit?«
    »Ja. Fast.«
    Jimmys vollständiger Name war James Kier II., was für den Enkel eines einfachen Maurers seltsam klang. Sein Name hatte sich vom Augenblick seiner Geburt an entwickelt – von kleiner Jimmy zu Jim, zu J. J., zu Jim junior bis hin zu Jimmy, wie er seit dem Besuch der High School gerufen wurde. Jimmy trat ins Zimmer.
    »Habe ich dich geweckt?«
    »Nein, ich habe hier bloß noch ein wenig gelegen. Machst du bitte das Licht an?«
    »Ja.« Jimmy betätigte den Schalter.
    Seine Mutter trug ihr Flanellnachthemd. Sie hatte die Bettdecke bis zur Brust hochgezogen, und man sah ihren kahlen Kopf.
    Bello, ein schwarzer Shih Tzu, hatte sich zwischen ihren Fußknöcheln zusammengerollt. Der Hund blickte hoch und warf sich auf den Rücken in der Hoffnung, dass ihm der Bauch gekrault würde.
    »Jetzt nicht, Bello.« Sara suchte nach ihrer Mütze, fand sie und zog sie schnell über. »Entschuldige«, sagte sie verlegen. »Du solltest deine Mutter nicht kahlköpfig sehen müssen.«
    Jimmy setzte sich neben sie aufs Bett. »Manche Frauen sehen schön aus mit einer Glatze. Du bist eine von ihnen.«
    Sie lächelte. »Danke. Einige Männer sehen mit einer Glatze schön aus.«
    »Und der Rest bescheuert.«
    Sara lachte. »Bist du fertig?«
    »Ja. Juliet wird in ein paar Minuten hier sein. Zumindest sollte sie das, sonst verpasse ich mein Flugzeug.«
    »Ich kenne Mädchen, die sich nicht darüber beklagen würden.«
    »Und ich kenne Professoren, die das durchaus tun würden.«
    »Ich weiß. Komm, drück mich mal.« Sie zog ihn eng an sich und umarmte ihn, so fest sie konnte. »Es war so schön, dich hier zu haben. Ich vermisse dich, wenn du weg bist.«
    »Ich vermisse dich auch, Mom.« Er streckte die Hand aus und streichelte das lange, seidige Fell des Hundes. »Und was ist mit Bello?«
    »Er ist schrecklich«, meinte sie. »Ich kann ihn nicht ertragen. Er erzählt mir nichts.«
    Jimmy lachte. Dann schob er die Finger unter Bellos Halsband und kraulte dem Hund den Nacken. »Und wie fühlst du dich?«
    »Ganz gut.«
    Er blickte zweifelnd zu seiner Mutter auf. »Wirklich?«
    »Ich bin vielleicht ein wenig benommen.«
    »Du solltest weiterschlafen.«
    »Ich muss aufstehen. Ich habe heute Morgen einen Termin.«
    Jimmy runzelte die Brauen. »Was für einen Termin?«
    Sie zögerte, weil sie wusste, dass die Antwort ihn verärgern würde. »Mit deinem Vater und den Anwälten.«
    Jimmy reagierte, wie sie es erwartet hatte. »Du machst wohl Witze!«
    »Es ist okay.«
    »Was ist okay? Dass er dich aus dem Bett aufscheucht, nur weil es ihm gerade passt? Zum Teufel mit ihm! Du hattest gerade eine Chemo.«
    »Ich habe dem Termin zugestimmt. Er sollte heute oder nächste Woche sein.« Sara atmete hörbar aus. »Ich muss es hinter mich bringen.«
    »Ich weiß nicht, wieso du dich noch mit ihm abgibst. Er ist ein gefühlloser, egoistischer …«
    »Jimmy, hör auf!« Saras Ton war schärfer, als sie es beabsichtigt hatte.
    »Du weißt, dass er das ist.«
    »Sprich nicht so über ihn. Er ist dein Vater.«
    »Kein Richter könnte ihn davon überzeugen.« Er sah seine Mutter an und bereute, dass er sie aufgebracht hatte. »Es tut mir leid. Aber wegen dir, nicht wegen ihm.«
    Sie legte ihre Hand auf seine. »Ich verstehe deine Wut, Jimmy, aber sie gefällt mir nicht. Wenn ich das hier nicht überstehe, wird er der einzige Elternteil sein, den du dann noch hast.«
    »Mom, red doch nicht so. Du wirst es packen.«
    »Natürlich werde ich das. Ich

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