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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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    Irgendein selbsternannter Experte hat einmal gesagt: »Für einen aggressiven Piloten ist eine MiG an sechs Uhr besser als gar keine MiG.« Sam Dooley fing an, ernste Zweifel an dieser Perle der Weisheit zu entwickeln.
    Verdammt noch mal... Ja, die MiG-25 ›Foxbat‹ hing immer noch an Dooleys Heck - ›klebte an sechs Uhr‹ - nicht abzuschütteln, etwa drei nautische Meilen hinter ihr. Die Radarimpulse der MiG peitschten über Dooleys F-16 Fighting Falcon und versuchten, die kleinere Maschine zu erfassen, um endlich eine Rakete landen zu können. Warnsummer dröhnten in Dooleys Ohren - und Warnlichter blinkten auf dem Kontrollbrett des Falcon. Noch hatte das Radar sie nicht sicher erfaßt, und es gab kein Anzeichen für einen Raketenabschuß, aber das war nur noch eine Frage der Zeit, wenn sie nicht schleunigst etwas unternahm. Unglücklicherweise hatte Dooley nicht die geringste Idee, was dieses ›etwas‹ sein konnte.
    Ihr Blick flog über die Instrumente des Jägers. Flughöhe knapp unter siebzehntausend Fuß, Fluggeschwindigkeit fallend auf 400 Knoten. Ohne daß es ihr bewußt wurde, drückte Dooley den Gashebel durch die Sicherungsarretierung und startete die Stufe-3-Nachbrenner. Als die Geschwindigkeitsanzeige im HUD auf 450 kletterte - die optimale ›Drehgeschwindigkeit‹ für den Falcon - riß sie das Flugzeug in eine scharfe Rechtskurve und spannte in Erwartung des Andrucks die Muskeln.
    Ein erneuter Blick hinüber zur MiG. Der zweimotorige Jäger driftete aus seiner Position, als der feindliche Pilot einen Sekundenbruchteil zu langsam auf Dooleys Manöver reagierte. Er driftete ab, aber nicht weit genug. Dooley konnte vor ihrem inneren Auge weit genug. Dooley konnte vor ihrem inneren Auge Düsenturbinen auf Nachbrenner schaltete und sich mit maximalem Andruck in ein Korrekturmanöver legte. Tod und Teufel!
    »Rogue Two, wo zur Hölle stecken Sie?« bellte Dooley.
Die Stimme ihres Flügelmanns drang aus dem Ohrhörer des Helms - angespannt, gepeinigt, beinahe, als säße ihm ein Elefant auf der Brust. »Rogue One, ich kämpfe gegen zwei MiGs, bin total in der Defensive. Hier bei mir ist alles Delta Sierra.«
Trotz ihrer Lage mußte Dooley grinsen. Delta Sierra - Pilotenslang für ›Dogshit‹. ]a, hier bei mir ist auch Delta Sierra...
Wie ging noch der Spruch aus Top Gun? »Ich trete auf die Bremse, dann fliegt er voll vorbei...« Lachhaft. So was funktionierte nur im Film. Hier draußen in der Wirklichkeit - ›am spitzen Ende‹ - war es nicht so einfach, jemanden an sich vorbeirauschen zu lassen. Ich trete auf die Bremse, und er fegt mich vom Himmel...
Ein heiseres Schnarren traf Dooley wie ein elektrischer Schlag. Rakete im Anflug. Der Foxbat hatte eine radargesteuerte AA-7 Apex-Rakete abgefeuert, und plötzlich reichte Delta Sierra nicht mehr aus, ihre Lage zu beschreiben. Daten zuckten durch Dooleys Gedanken. Die Apex hatte eine Höchstgeschwindigkeit von Mach 3,5, weit über 2000 Knoten, und konnte Kurven mit einer Geschwindigkeit fliegen, die einen Piloten aus Fleisch und Blut umbringen würde. Dooleys einzige Hoffnung bestand in der Tatsache, daß der MiG-Jockey zu nah war - innerhalb der effektiven Minimalreichweite der Rakete. Die optimale Entfernung für den Einsatz einer Apex war zehn nautische Meilen oder mehr, bis zur Maximalentfernung von 25 Meilen. Auf drei Meilen Distanz bestand die Chance, daß die Apex nicht genug Zeit hatte, um ihre Flugrichtung nach dem Start zu korrigieren und Dooleys Maschine sicher zu erfassen.
Mit einem stummen Stoßgebet kehrte Dooley die Wende um, zog den Falcon zurück nach links und stieß gleichzeitig vier Pakete Störfolie aus. Die Streifen aus metallbeschichtetem Mylar, speziell entwikkelt, um das Lenkradar zielsuchender Raketen zu verwirren, breiteten sich hinter Dooleys Maschine aus. Gashebel bis zum Anschlag - der Pratt & Whitney F100 Turbinenpropeller des Falcon heulte auf. Steuerknüppel vor, Nase auf den drei Meilen unter ihr liegenden Boden. Im Sturzflug versuchte Dooley auch noch das letzte Quentchen Geschwindigkeit aus der F-16 zu holen, das ihr die Naturgesetze zugestanden...
Etwas zuckte über dem Kuppeldach des FalconCockpits vorbei, so dicht, daß Dooley es fast hätte berühren können: die Apex, die mit dreifacher Schallgeschwindigkeit vorbeisauste, durch die Folienstreifen und das verzweifelte Ausweichmanöver der F-16 getäuscht. Alles ging so schnell, daß Dooley es kaum bewußt wahrnahm. Sie legte den Jäger in eine harte Rolle,

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