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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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gegen solche Angriffe durch seine Zeitmaschine zu schützen, konnte Gleister stattdessen eine Organisation zum Sturz des Imperators gründen, noch bevor Mingus Macht zu deren Beseitigung besaß.

    Es war unmöglich, alle Variablen der verschiedenen Pläne zu durchdenken. Er musste sich einfach einen herausfischen und an die Arbeit machen. Aber welchen? Was blieb, war das Gesetz des Zufalls: ene, mene …
    Gleister sah überrascht auf, als sich gerade in diesem Augenblick ein Mann neben ihn auf die Bank setzte. Der Mann war über fünfzig, bärtig und dunkel gekleidet. Er trug einen Diplomatenkoffer. Er sah wie ein Geschäftsmann oder ein mittlerer Beamter aus.
    »Sind Sie neu in der Stadt?«, fragte der Mann.
    »In gewisser Weise«, gab Gleister vorsichtig zu. »Ich bin zum Studium hier.«
    »Woher kommen Sie?«
    »Von der Universität Ost-Bengalen. Der neu gegründeten, nicht der alten. Ich bin mit einer Forschungsarbeit beschäftigt.« Hör auf mit dem Geplapper, befahl Gleister sich selbst.
    »Die Studienzeit ist vielleicht die beste im ganzen Leben«, meinte der Mann lächelnd. »Ich kann mich noch sehr gut an meine eigene erinnern.«
    »Wo haben Sie denn studiert?«, fragte Gleister höflich.
    »Ich war auf der Universität von Ohio«, erzählte der Mann. »Aber ich habe es nie zu einem akademischen Grad gebracht. Zu viel Arbeit, die draußen in der Welt auf mich wartete. Nun ja, daran lässt sich jetzt nichts mehr ändern.«
    »Nein, da haben Sie sicher Recht«, bestätigte Gleister nachdenklich. Das Gespräch behagte ihm immer weniger. Er selbst hatte auch die Universität von Ohio besucht.
    »Wozu brauchen Sie denn diesen weißen Kasten, den Sie da bei sich haben?«, fragte der Mann abrupt. »Sind Ihre Studienbücher da drin?«
    »Ja. Oder eigentlich, nein«, erwiderte Gleister. »Er ist ein wenig zu klein für Bücher. Ich habe Mitschnitte von den Vorlesungen darin.«

    »Tatsächlich?«, fragte der Mann. »Wissen Sie, es ist schon ein beinahe unheimlicher Zufall, aber ich habe einen Kasten, der ganz genauso aussieht.« Er öffnete seinen Diplomatenkoffer. In ihm befand sich ein weißer Kasten, der mit Gleisters Kasten identisch war. Daneben lag eine Pistole. Beides war hübsch auf roten Samt gebettet.
    Der Mann nahm die Pistole heraus und richtete sie auf Gleister.
    »He, warten Sie mal! Seien Sie vorsichtig mit dem Ding!«, entfuhr es Gleister. Ihm wurde langsam, aber sicher flau im Magen, denn er konnte sich nur zu gut vorstellen, was jetzt passieren würde.
    »Geben Sie mir Ihren weißen Kasten«, sagte der Mann. »Reichen Sie ihn mir ganz vorsichtig herüber, langsam und ohne an einen der Knöpfe zu kommen.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Gleister.
    »Man kennt mich in den verschiedenen Weltengegenden unter verschiedenen Namen«, erklärte der Mann. »Aber am besten bin ich unter dem Namen Mingus bekannt.«
    »Sie sind der Imperator!«, rief Gleister.
    »Zu Ihren Diensten«, erwiderte der bärtige Mann. »Und nun geben Sie mir bitte ganz langsam den Kasten.«
    Gleisters Zeigefinger lag bereits auf dem Aktivierungsknopf. Er konnte den Blick des Imperators förmlich auf seiner Hand spüren und die Drohung, unter keinen Umständen auf den Knopf zu drücken. Gleister erinnerte sich nur zu gut daran, dass zwischen dem Einschalten der Maschine und dem tatsächlichen körperlichen Verschwinden eine kurze Zeitspanne lag, die ausreichte, eine Kugel zwischen die Rippen zu bekommen. Er hatte keine Chance. Langsam reichte er dem Imperator seinen Kasten.
    »So ist es richtig, ganz langsam und vorsichtig«, sagte Mingus.

    Da bemerkte Gleister ein Schimmern in der Luft hinter dem Imperator. Irgendetwas würde gleich geschehen, und was immer es auch sein mochte, es konnte unter diesen Umständen für Gleister nur von Nutzen sein.
    »Sehen Sie«, erklärte er dem Imperator, »wir sollten die Sache erst einmal in Ruhe durchsprechen. Vielleicht können wir zu einem Kompromiss kommen.«
    »Was haben Sie vor?« Mingus’ Zeigefinger krümmte sich nervös um den Abzug. Ein ungewollter Blick von Gleister machte ihm klar, dass hinter ihm etwas vorging. Er wirbelte herum, gerade als ein anderer Gleister sich zu materialisieren anschickte.
    Der Imperator feuerte sofort auf den Neuankömmling, schien damit jedoch keinerlei Wirkung zu erzielen. Charlie Gleister hatte die schwache rötliche Aura um den anderen Gleister bemerkt und wusste sofort, dass es sich nicht um eine echte körperliche Materialisierung handelte, sondern, wie

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