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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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übermenschlich. Mit einer kaum sichtbaren fließenden Bewegung parierte er Casanovas Stoß, und wenn schon seine blitzschnelle Abwehr erstaunlich war, so war der Übergang zum Angriff geradezu atemberaubend. Semiazaz schlängelte seine Klinge an der von Casanova entlang und stieß sie ihm in die Brust. Der Hieb war so wuchtig, dass der Degen ihn bis zum Anschlag durchbohrte und fast einen Meter aus seinem Rücken ragte. Seine Kraft zeigte sich, als er anschließend ohne mit der Wimper zu zucken die Klinge wieder aus Casanovas FAÄ zog.
    Der Mann sackte zu Boden, und der Grigori sah die Lady an. »So, der Zerbrechliche ist hinüber, jetzt sind Sie dran, Hexe. Aber Sie sollen im Bewusstsein sterben, dass Sie den ersten glorreichen Akt eines neuen Zeitalters erlebt haben, das der Grigori, und dass die Welt – die Reale Welt – in eine Zeit eintritt, in der Kraft und Entschlossenheit die Macht übernehmen, in der Schwäche und das Prinzip des Halte-die-andere-Wange-hin verschwinden. In diesem Sinne verabschiede ich mich von Ihnen.«
    Lady IMmanuals Schlafgemach,
Palast der Dogaressa, Venedig
    Wortlos nahm Lady IMmanual dem toten Casanova den Degen ab. Es war eine herrliche Klinge, wunderbar ausbalanciert und ungemein scharf, dem funkelnden Licht der Gaslampe nach zu urteilen. Doch am wichtigsten war, dass sie versilbert war, das machte sie wegen der Argyrie zu einer mächtigen Waffe im Kampf mit einem Grigori. Sie nahm die en-garde- Stellung ein und richtete die Spitze ihrer Waffe entschlossen auf Semiazaz’ Brust.
    Kopfschüttelnd wich der Grigori einen Schritt zurück. »Sie wissen, dass ich Sie töten muss. Ich bin ein Grigori, und es ist unsere Zeit.« Er hob seinen Degen. »Sie sind die Letzte Ihrer faulen Brut und werden bald der Geschichte angehören.«
    Von seinem Versteck aus beobachtete de Sade verblüfft, wie die beiden miteinander kämpften. O ja, er hatte schon einmal gesehen, wie sie sich duellierten, doch was er nun zu sehen bekam, war einfach unglaublich – unglaublich, weil beide Protagonisten sämtliche Gesetze der Natur und der Schwerkraft zu ignorieren schienen. Einen Augenblick fragte er sich, ob er halluzinierte.
    Ihre Bewegungen waren so erstaunlich schnell, dass sie sich dem Auge entzogen. Mit einer verwischten Bewegung funkelnden Stahls stürzte sich Semiazaz auf Ella und schlug wie im Rausch auf sie ein. Doch die Lady bot ihm Paroli. Ihre Klinge parierte den Angriff und machte einen Ausfall, dessen Wucht Semiazaz nur mit einem blitzschnellen Hieb seines eigenen Schwertes aufhalten konnte. Der Grigori wich zurück, sprang mit einem Satz, bei dem de Sade nach Luft schnappte, über den Diwan und landete mehr als fünf Meter entfernt auf der anderen Seite des Raumes. Es war nicht nur die Weite des Sprunges, die so erstaunlich war, sondern auch die Leichtigkeit, mit der er ihn gemacht hatte.
    Doch trotz seines atemberaubenden athletischen Kunststücks grenzte die Reaktion seiner Gegnerin ans Unvorstellbare. Mit einem gewaltigen Salto setzte sie dem Grigori nach und landete präzise wie im Ballett wieder genau vor ihm – in Kampfstellung.
    Semiazaz lachte. »Ja, Sie waren berühmt für Ihre Luftsprünge, doch die werden Ihnen heute Nacht nicht helfen, Hexe.«
    Fast drei Minuten lang trugen die beiden in stummer Konzentration einen tödlichen Kampf aus. Die einzigen Geräusche, die man hörte, waren das Quietschen ihrer Sohlen auf dem Holzboden und das durchdringende Klirren von Stahl, wenn sich ihre Schwerter kreuzten. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, doch de Sade beobachtete, dass die Lady allmählich die Oberhand gewann und Semiazaz zurückdrängte.
    Der Grigori musste die bevorstehende Niederlage erahnt haben. Plötzlich rief er mit keuchender Stimme: »Für die Grigori!« und stürzte sich ein letztes Mal verzweifelt auf seine Gegnerin. Es nützte ihm nichts. Mit fast verächtlicher Leichtigkeit wich sie seinem Angriff aus und durchbohrte seinen Schwertarm. Die Wirkung der versilberten Klinge war verheerend. Semiazaz schrie auf, verzerrte das Gesicht vor Schmerz und ließ das Schwert zu Boden fallen. Blut quoll durch den Stoff seiner Jacke. De Sade staunte. Niemals zuvor hatte er jemanden derart bluten sehen. Es war ein unnatürlicher, ekelerregender Anblick. Er spürte, wie sich sein Magen umdrehte und ihm so schwindelig wurde, dass er sich gegen die Wand lehnen musste.
    Als er sich erholt hatte und erneut durch das Guckloch spähte, sah er, dass der schwer verwundete Grigori sich noch

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