Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
gewesen, diese Technologie über das ForthRight hinaus so schnell zu verbreiten. Oder doch? Er hatte Beria angewiesen, das Wissen um das Geheimnis der GalvanischenEnergie geheim zu halten, aber Beria war ein Politiker, und Politiker würden alles tun, um gegenüber ihren Gegnern im Vorteil zu sein.
Aus der Ferne hörte er Dr. Andrews Stimme. »Soweit wir erkennen können, wird der Dupe von biPsyche Thomas einer Behandlung mit extrem starken Elektroschocks unterzogen. Ich lasse ABBA gerade die Anhaltswerte ausrechnen.« Er klopfte auf einen Computermonitor. »Jessas! ABBA meldet, dass die Elektroschocks weit über zweihundert Milliampère stark sind. Mittlerweile müsste sie in Flammen aufgehen.« Vom Steuerpult kam ein Warnzeichen. »Verflixt, das ist PINC s Nulllinie.« Noch während er das sagte, wurden mehrere Monitore mit den Daten von Ella Thomas’ Dupe plötzlich schwarz.
Bole tat sein Bestes, um sich nichts anmerken zu lassen. Ohne PINC s Hilfe wäre er nicht mehr in der Lage, den Aufenthaltsort der jungen Frau in der Demi-Monde ausfindig zu machen.
Dr. Andrews wandte sich um und drückte das Gesicht an das Beobachtungsfenster. »Wieso ist sie nicht längst tot? Kein Mensch kann eine derartige Folter aushalten!«
Der Arzt hatte recht. Kein Mensch konnte derartig starke Elektroschocks aushalten. Andererseits hatte Bole den heimlichen Verdacht, dass Ella Thomas vielleicht gar kein Mensch mehr war . Während er beobachtete, wie sie auf der Bahre zuckte, kam er zu dem Schluss, dass sie von einem Ärgernis zu einer Gefahr geworden war.
Sie war zur riskantesten Feindin für die Dunklen Charismatiker … die Grigori geworden. Sie war jetzt eine Lilith.
Bole raste in sein Büro zurück, ließ sich auf seinen Stuhl fallen, holte tief Luft und wandte sich dann dem Flexi-Plexi zu.
»Ich muss dich etwas über Sektion 51 fragen, ABBA .«
»Bitte gib dein Kennwort ein und danach die drei bioUnterschriften, Septimus.«
Bole tat wie ihm geheißen. Die Verzögerung durch die Sicherheitsmaßnahmen, die notwendig waren, um in ABBA s derart streng geheime Datenbank zu gelangen, machte ihn nervös, andererseits war er froh, dass niemand außer ihm in der Lage war, die Maschine über ein derart heikles Thema wie das der Grigori und ihrer Bastarde, der Dunklen Charismatiker, zu befragen.
»Sicherheitschecks zufriedenstellend ausgeführt, Septimus. Ich bin nun in der Lage, Informationen über die Sektion 51 meines Speichers zu liefern.«
»Hast du die Reaktion von Ella Thomas auf die Stimuli, denen sie in der Demi-Monde unterworfen wird, analysiert?«
»Das habe ich getan, Septimus.«
»Und was hast du dabei herausgefunden?«, fragte Bole und ärgerte sich über sich selbst, weil er eine unzulässige Frage gestellt hatte. ABBA war in diesen Dingen sehr pedantisch.
»Anscheinend hatte Thomas eine schlummernde Neigung zum Lilithianismus. Diese wurde dann von den Spannungen, denen sie in der Demi-Monde unterworfen wurde, aktiviert.«
»Warum hast du mich nicht darauf aufmerksam gemacht, dass Ella Thomas das Potenzial zu einer Lilith hatte, als wir sie überprüft haben?«
»Du wirst dich erinnern, Septimus, dass mich die Restriktionen bezüglich Informationen über Sektor 51 daran hindern, über die Existenz von Grigori, Dunklen Charismatikern, Lilithi oder Kohanim Auskunft zu erteilen, es sei denn, es wurden zuvor gewisse Sicherheitsprotokolle erstellt. Dass du dies unterlassen hast, als Ella Thomas daraufhin überprüft wurde, ob sie in der Demi-Monde eingesetzt werden könnte, führte dazu, dass ich dich nicht vor ihrer Neigung zum Lilithianismus warnen konnte.«
Bole schnaubte. »Ich habe es unterlassen, weil ich davon ausging, dass alle Lilithi, die überlebt hatten, angeblich gestorben waren, als Cavors Forschungsanlage in Krakatoa 1883 explodierte.«
Angeblich …
»Ich habe mir Ella Thomas’ genealogische Daten angesehen, Septimus. Wie es scheint, war sie entfernt mit Margaret Jekyll verwandt, die, wie du wissen wirst, selbst eine Lilith war. Offensichtlich hat sie ihre genetischen Eigenschaften bis an Ella Thomas weitervererbt.«
Margaret Jekyll, bei diesem Namen gefror jedem Dunklen Charismatiker das Blut in den Adern. Als 1795 der Meteor aufgeschlagen war und alle, die sich auf Bole Manor befunden hatten, verstrahlt hatte, war nicht nur Sir Augustus Bole, sondern auch die Hexe Hortense Steele mutiert. Bei ihr hatte der Meteor nicht wie bei Bole die Grigorischen, sondern die Lilithianischen Aspekte
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