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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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Zurück zu den Anfängen

    „Richard, du hättest wirklich mitkommen sollen. Die Atmosphäre in der Stadt ist unglaublich. Es pulsiert geradezu. Wo steckst du eigentlich?“ Silke hatte gerade die Wohnungstür geschlossen und ihre Einkäufe im Flur abgestellt, als sie nach ihrem Bruder rief. Sie hing ihren Mantel an die Garderobe und betrat das Wohnzimmer. Richard stand am Fenster und sah hinaus. Der alte Dielenboden knarrte, als er vorsichtig das Gewicht von seinem kranken Bein auf das gesunde verlagerte. Sie konnte ihm ohne Probleme ansehen, was in ihm vorging. Der Schmerz und die Erinnerungen zeichneten sich in den Linien seines Gesichtes nach, spiegelten sich in den Augen, lagen in den Ringen darunter. „Vielleicht das nächste Mal“, murmelte Richard in den Vorhang. Er konnte hören, wie Silke zurück in den Flur ging. Die Geräusche von sich öffnenden Schranktüren, Schubladen, die betätigt wurden, verrieten ihm, dass sie damit beschäftigt war, die Einkäufe zu verstauen. Er blinzelte in die Sonne, die durch die Gardinen gefiltert in den Raum schien. Es fühlte sich fremd an für ihn, wieder hier in Mainz zu sein. Sich wieder in Deutschland aufzuhalten. In dem Land, das er mit seiner Schwester vor über 13 Jahren als Geächtete verlassen hatte. In einer Nacht- und Nebelaktion geflüchtet. Alles zurückgelassen, was ihre Welt ausgemacht hatte. Was ihm alles bedeutet hatte. Er versuchte das beklemmende Gefühl abzuschütteln, aber es ließ sich nicht vertreiben. Langsam humpelte er zum Sideboard. Der Schmerz in seinem Bein war ihm vertraut geworden über die Jahre hinweg. Er hasste und liebte ihn. War er doch ein Garant dafür, dass er nichts vergaß. Dass die Erinnerung lebendig blieb. Vor dem Sideboard blieb er stehen und betrachtete das alte Foto. Das Bild war verblasst und der Rahmen wies Beschädigungen auf. Mit den Fingerspitzen fuhr er über das kalte Glas, fühlte die Beschädigungen an der Oberfläche. Es war nicht viel, was den Geschwistern nach ihrer Flucht vor den Nazis aus Deutschland geblieben war. Wenige Erinnerungsstücke aus ihrem damaligen Leben konnten sie noch ihr Eigen nennen. Das alte Foto hätte Richard mit seinem Leben verteidigt, wenn es nötig gewesen wäre. Kaum etwas war ihm geblieben von damals – von dem Schmerz in seinem Bein abgesehen. Er nahm das Bild in die Hand und ließ sich schwer in den Sessel fallen. Wiederum fuhr er über das Glas, so als versuchte er das Gesicht darunter zu berühren. Er schluckte, drehte das Gesicht in die Sonne und schloss die Augen. Die Wärme auf seiner Haut verstärkte die Erinnerungen. „Hör auf zu grübeln.“ Er griff fester um das Foto, als Silke es ihm aus der Hand nehmen wollte. „Es wäre nicht in Heinrichs Sinn gewesen, dass du dich quälst.“ Silke legte ihrem Bruder die Hand auf die Schulter und nahm auf der Armlehne Platz. „Ich habe dir einen Kaffee gemacht. Den kannst du bestimmt gut gebrauchen. Du siehst müde aus.“ „Danke.“ Richard griff nach der Tasse und stellte das Bild auf den Tisch. Die wärmende Flüssigkeit lief seine Kehle hinunter. „Ich weiß, dass du es gut meinst, Silke. Aber ich brauche noch etwas Zeit. In England und Palästina war alles weit weg gewesen. Hier kommt es mir so vor, als ob die Vergangenheit mich wieder einholt.“ „Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig für dich ist. Aber du bist zu jung, um den Rest deines Lebens zu trauern. Das hätte Heinrich nicht gewollt.“ Er spürte, wie die Armlehne in ihre ursprüngliche Form zurückkam, als seine Schwester sich erhob. Der Boden unter ihren Füßen untermalte ihre Schritte, als sie zurück in die Küche ging. Mit der Tasse in der Hand und dem Foto im Blick lehnte er sich zurück. Ließ die Erinnerungen zu. Erinnerungen an das Jahr 1933. An die Angst vor dem Neuen und vor der Bedrohung. Dinge, die damals sein Leben komplett umgekrempelt hatten. Aber auch die Erinnerungen an seine Liebe, die er empfunden hatte. Die er bekommen hatte. Die Sonne im Gesicht glaubte er fast, den Fluss riechen zu können. Das sonore Brummen der Schiffsdiesel zu hören. Vor seinem geistigen Auge bauten sich Szenen auf. Der Altrheinarm mit seinem Bestand an alten Trauerweiden, deren Äste teilweise bis an die Wasseroberfläche reichten. Das Versteck, in dem Heinrich und er sich getroffen hatten. Der einzige Platz, wo es ihnen vergönnt gewesen war, unbeschwerte Stunden zu verbringen. Bedächtig stellte er die Tasse auf den Tisch und sah auf das Foto. „Du fehlst

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