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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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360-Grad-Cyber-Porträt von Individuen herzustellen. PanOptika wurde von ParaDigm Cyberresearch für die britische Regierung entwickelt und erst nach den 12/12-Gräueltaten (allerdings widerstrebend und erst auf den Druck der Briten) von der US-Regierung übernommen.
    iErfolg in GCSE-Dip: Ein Revisionsführer zur britischen Geschichte, ParaDigm Publikationen
    Während die Humber-Sentinel-Limousine in die Auffahrt einschwenkte, die zum Weißen Haus führte, lehnte sich Septimus Bole in dem luxuriösen Passagierabteil zurück und versuchte, seine Gedanken zu sammeln und seine zerrütteten Nerven zu beruhigen. Doch das war schwierig. Ella Thomas’ Metamorphose war ein absolut niederschmetterndes Ereignis gewesen. Es drohte, all seine sorgfältig ausgearbeiteten Pläne zu vereiteln. Zudem hätte sie nicht ungelegener kommen können. Das Treffen, zu dem er unterwegs war, stellte einen jener seltenen Augenblicke dar, der von den Historikern im Bole-Institut als Nexus-Punkt bezeichnet wurde. Der Augenblick, in dem ein Postulierter ZeitStrom eine andere Richtung einschlägt.
    Er konnte sich – durfte sich – nicht ablenken lassen.
    Ein Schlückchen Blut vielleicht?
    Verärgert tat er die Versuchung ab. Die Abhängigkeit von Blut war die prägnanteste Eigenschaft der Grigori, und obwohl er nur ein Dunkler Charismatiker war und dadurch von der ererbten Ansteckung durch die Zerbrechlichen-Brut geschädigt, war er doch rein genug, um dieses Verlangen nach Blut geerbt zu haben. Blut hatte tatsächlich eine ungemein erfrischende Wirkung auf sein Bewusstsein. Doch jetzt war nicht die Zeit für solche Schwelgerei.
    Er versuchte, sein Denken zu kontrollieren, er wollte nicht an die Rückschläge denken, die er hatte einstecken müssen, seit Ella Thomas in die Demi-Monde versetzt worden war. Die Liste war beschämend lang. Diese Frau – diese Lilith – hatte ein zauberhaftes Leben geführt, doch jetzt schien das Glück sie endlich verlassen zu haben. Sie war in der Bastille gefangen, Semiazaz und die anderen Grigori waren unterwegs in die Demi-Monde, also wäre es bald vorbei mit ihr. Selbst wenn de Torquemada versagte, auf Semiazaz war stets Verlass.
    Entschlossen konzentrierte Bole seine ganze Aufmerksamkeit auf die bevorstehende Aufgabe. Heute bestand sie darin, die Geschichte umzumodeln. Das Faszinierende war, dass nur Aaliz Heydrich das, was er tat, annähernd zu schätzen wusste, aber selbst sie war nur ein kleines Rädchen in seinem komplexen historischen Schachspiel. Und was den Präsidenten und seine Lakaien betraf …
    Verdammte Amerikaner.
    Seit ihrem politischen und wirtschaftlichen Niedergang im Anschluss an das Ende des Zweiten Weltkriegs 1946 hatten die USA verzweifelt versucht, auf dem spiegelglatten Boden der Weltherrschaft erneut Fuß zu fassen.
    Erbärmlich.
    Dass sie auf den Status einer zweitklassigen Macht beschränkt worden waren, hatte ihrer Arroganz leider keinen Abbruch getan. Sie behandelten Bole immer noch wie einen mächtigen, aber buckelnden Apparatschik: kaum mehr als einen wissenschaftlichen Experten. Clever, gewiss – zu clever, wie General Zieliéski meinte –, aber als Brite … als Vertreter einer Herrenrasse nach wie vor verhasst.
    Nicht, dass Bole sich darüber aufregte. Als Dunkler Charismatiker war er genetisch darauf konditioniert, alle Zerbrechlichen zu verachten, zudem würden die Zerbrechlichen ohnehin bald hinweggefegt werden. Heute war der Anfang vom Ende des ancien régime . Von heute an wären die Zerbrechlichen nichts weiter als ein überholter Anachronismus, eine Spezies, die dazu verdammt war, denselben Weg zu gehen wie der H. neanderthalensis . Und heute würden sie mit Boles Hilfe den ersten Schritt in ihr Verderben tun.
    Die Humber-Limousine glitt über den jungfräulichen Kies und hielt vor dem großen Haus, woraufhin ein elegant gekleideter Sergeant der Marine herbeigeeilt kam, um den Wagenschlag zu öffnen. Bole ignorierte ihn, blieb einen Augenblick stehen und nahm sich zusammen, um vor dem Präsidenten einen ruhigen, kühlen und gefassten Eindruck zu machen.
    Erst als er sich seiner inneren und äußeren Gelassenheit sicher war, rückte er seinen breitkrempigen Hut zurecht, um sich vor den Strahlen der nachmittäglichen Sonne zu schützen, und ließ sich zu seinem schicksalhaften Treffen mit dem Präsidenten ins Weiße Haus führen.
    Als Bole den mit Eichenholz getäfelten Kenton-Room betrat, verstummten mit einem Mal alle Gespräche. Die zwei Männer und die Frau, die

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