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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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flehendem Ausdruck in den großen Augen.
    »Hör auf damit«, sagte Holloway. »Dein böser Niedlichkeitszauber hat keine Wirkung auf mich.«
    Baby schlang die kleinen pelzigen Arme um Holloways Arm und seufzte mitleiderregend und hungrig.
    Zwei Minuten später war das Sandwich in sechs gleich große Stücke zerteilt, und die Fuzzys kamen erstmals in den Genuss von geräuchertem Putenfleisch und Schweizer Käse auf Weizenbrot. Bei jedem Bissen zwitscherten sie entzückt. Holloway blickte niedergeschlagen auf seinen dramatisch verringerten Anteil am Sandwich.
    »So geht das nicht«, sagte er nach einer Weile.
    Carl, der offenbar die Anzeichen von Schwäche gespürt hatte, kam zu seinem Herrchen gelaufen und blickte ihn voller Hoffnung an.
    »Mann!«, sagte Holloway. »Na gut. Hier.« Er gab ihm die Miniaturmahlzeit, die Carl in einem Stück hinunterschlang. »Ich hoffe, du erstickst daran. Ihr wisst, dass ihr alle zusammen pelzige Nervensägen seid.«
    Carl blickte auf, wedelte mit dem Schwanz und leckte sich zufrieden die Lefzen.
    Drei Tage später landete ein kleiner vertrauter Gleiter neben Holloways größerem, und eine gleichermaßen vertraute Person stieg aus. In der Hand hielt sie ein Netz voller Obst.
    »Hallo«, sagte Isabel zu Holloway.
    »Hallo«, sagte Holloway. »Ist das ein großes Einkaufsnetz voller Bindi, oder freust du dich einfach nur, mich wiederzusehen?«
    »Offensichtlich ist das ein Einkaufsnetz voller Bindi«, sagte Isabel und hielt es hoch. »Du hast gesagt, dass ich reichlich mitbringen soll.«
    »Das ist wohl wahr«, sagte Holloway und nahm das Netz entgegen.
    »Außerdem habe ich einen Wochenvorrat an Lebensmitteln und ein Zelt mitgebracht. Damit ich mein Versprechen halten kann, dass du nichts von meiner Anwesenheit bemerken wirst.«
    »Du hast die Erlaubnis, im Haus zu schlafen. In dieser Gegend fängt demnächst die Regenzeit an.«
    »Moderne Zelte sind meistens wasserdicht«, sagte Isabel.
    »Davon habe ich gehört. Trotzdem steht das Angebot, falls du es dir anders überlegen solltest.«
    Isabel blickte ihm in die Augen. »Du weißt, dass ich wieder liiert bin.«
    »Auch davon habe ich gehört. Ein Anwalt oder etwas in der Art.«
    »Ja«, bestätigte Isabel. »Nur damit das klar ist.«
    »Ich sagte, dass du im Haus schlafen kannst, und nicht, dass du auf meiner Pritsche schlafen sollst. Außerdem können wir Carl als Wachhund in Dienst stellen. Du hast nichts zu befürchten.«
    Isabel blickte sich um. »Apropos − wo ist Carl?«
    »Im Haus«, sagte Holloway.
    »Hast du ihn dort eingesperrt, damit er diese Wesen verscheuchen kann?«
    Holloway lächelte. »Nicht ganz. Komm mit.«
    Er ging mit ihr zum Fenster. »Schau hinein«, forderte er sie auf. »Aber beweg dich so langsam und so leise wie möglich.«
    Isabel sah ihn verdutzt an und blickte dann durchs Fenster. Es war gut zu erkennen, dass die Familie Fuzzy auf dem Boden hockte und auf ein Infopanel starrte, das am Fuß des Bücherregals durch ein paar Bücher gestützt wurde. Carl lag dösend neben Baby.
    Isabel zog sich hastig zurück und hielt sich die Hand vor den Mund, um einen überraschten Ausruf zu unterdrücken. Dann wandte sie sich Holloway zu. »O Gott! Es ist eine komplette Familie!«
    »So ist es«, sagte Holloway.
    »Das heißt, es könnte eine Familie sein. Genauso gut wäre ein völlig anderes soziales Gefüge denkbar … Weswegen grinst du so?«
    »Ach, nichts«, sagte Holloway.
    Vorsichtig warf Isabel einen weiteren Blick durchs Fenster und runzelte die Stirn. »Was tun sie da?«
    »Ich habe einen Film aufgerufen, damit sie beschäftigt sind«, sagte Holloway.
    »Möchte ich wirklich wissen, welchen Film?«, fragte Isabel.
    »Einen alten Science-Fiction-Film«, sagte Holloway. »Er heißt Die Rückkehr der Jedi-Ritter . Darin treten kleine pelzige Wesen auf. Die Ewoks. Ich dachte mir: warum eigentlich nicht?«
    »Aha … «, sagte Isabel nur.
    Plötzlich drang Lärm aus dem Haus. Die Fuzzys hüpften aufgeregt herum.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Isabel.
    »Das ist die Szene, die sie ganz besonders mögen. Wenn die Ewoks Steine auf die bösen Jungs werfen.«
    »Und du machst dir keine Sorgen, dass du sie damit auf dumme Gedanken bringen könntest?«
    »Es sind Tiere, Isabel«, sagte Holloway. »Sehr intelligente Tiere, aber trotzdem Tiere. Ich glaube kaum, dass sie den gedanklichen Sprung vollziehen können, Bewegungen auf einem Infopanel in den Plan umzusetzen, von oben Steine auf mich zu werfen.«
    »Aber

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