Hertzog
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Mach dir keine Sorgen, Amy, es ist alles geregelt. Ich habe mit meinem Bruder gesprochen, und er beglückwünscht uns zu unserer Verlobung. Alles wird gut. Mitch hat bloß manchmal ein Problem damit, dass ich der Älteste bin und, offen gesagt, von uns vier Geschwistern das Lieblingskind unserer Eltern. So etwas kann an jemandem nagen – du kennst das ja aus eigener Erfahrung. Meine Schwestern … Zumindest meine Schwester Stacy kann damit besser umgehen als Mitch. Er hat sein Potenzial nie richtig ausgeschöpft. Er hat einen IQ von 165, aber in der Schule schrieb er nur schlechte Noten und hatte keinen Ehrgeiz zu studieren. Stattdessen nahm er nach der Highschool ein Jahr Auszeit und reiste ziellos um die Welt, wobei es ihm gelang, seinen gesamten Erbanteil von unserem Großvater in Höhe von zweihunderttausend Dollar zu verjubeln. Ich habe den Verdacht, dass er das meiste davon dem Dalai Lama gegeben hat oder irgendeinem anderen Versager.
Er landete schließlich an der Michigan State und geriet in die falschen Kreise. Du weißt schon, was für Kreise ich meine: Schriftsteller, Künstler, Demokraten. Er war nie Mitglied einer Studentenverbindung. Ich war genauso überrascht wie alle anderen, als er beschloss, sein Examen in Jura zu machen, statt für das Friedenscorps zu arbeiten oder als Pantomime oder so.
Natürlich bot ihm Dad nach dem Studium eine Stelle in der Kanzlei an – die Familie hält schließlich zusammen. Aber Mitch hatte doch tatsächlich die Nerven abzulehnen. Er arbeitete vier Jahre als Pflichtverteidiger (!), bevor er schließlich Dads Angebot annahm – aber erst, als der alte Herr auf dem Sterbebett lag … oder das zumindest dachte, da er sich nun offenbar wieder bester Gesundheit erfreut angesichts des Umstands, dass er sich von seinem Golfplatz nicht trennen kann.
Wie auch immer, jedenfalls kann ich nicht behaupten, dass es Mitch gutgetan hat, so viel Zeit mit Mördern und Drogensüchtigen zu verbringen.
Aber er ist ein verdammt guter Anwalt. Darum brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wir treffen uns zum Lunch im Lespinasse, wie verabredet. Ich kann es kaum erwarten, in deine funkelnden Augen zu schauen, während du an deinem Champagner nippst … Ich hoffe, sie funkeln noch so sehr wie der Diamant an deinem Finger …
Ewig dein
Stuart
Stuart Hertzog, Senior Partner
Hertzog, Webber & Doyle
Anwaltskanzlei
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Von:
Amy Jenkins
An:
Stuart Hertzog
Betreff:
AW: AW: Mitchell Hertzog
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O Stuart, wie süß von dir! Ich wusste, dass du dich darum kümmerst. Ich danke dir von Herzen!
Und mach dir keine Sorgen wegen der Sache mit deinem Bruder. Wir alle haben Verwandte, mit denen wir am liebsten nichts zu tun haben würden. Ich habe sowohl eine Schwester als auch einen Bruder, die ich dir nicht gerade mit Begeisterung vorstellen würde. Und was meine Eltern betrifft … Nun, das muss ich jetzt nicht vertiefen.
Aber ich habe auch Verwandte, die ich dir liebend gerne vorstellen möchte – meine Pi-Delta-Schwestern! Ich weiß, du wirst von ihnen begeistert sein, lauter Mädels mit Stil. Ein paar von uns treffen sich heute nach der Arbeit in der Monkey Bar. BITTE , komm doch auch, damit ich mit dir angeben kann. Ich kann es kaum erwarten, dich ihnen vorzustellen!
Ich freue mich auf den Lunch. Dann kann ich dir beweisen, dass meine Augen immer noch so hell funkeln wie letzte Nacht …
Amy
Amy Denise Jenkins
Personalabteilungsleiterin
New York Journal
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