Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
Vom Netzwerk:
so, als ob er mich nicht noch einen Moment zuvor verflucht hätte, sagte er: »Es würde mich sehr interessieren zu hören, was Sie mir zu sagen haben.«
    Ich war völlig verblüfft. Es dauerte eine Sekunde, bis ich wieder klar denken konnte, dann sagte ich giftig: »Wenn Sie nicht die ganze Zeit herumgefaselt hätten, hätten Sie’s schon längst gehört.«
    Die Miniatur auf dem Schirm zuckte höflich mit den Schultern.
    »Richtig«, räumte er ein. »Aber, Thomas … dann hätte ich Sie nicht.«
    Und er langte nach vorn und schaltete ab.
     
    Hereingelegt! Hereingelegt und gefangen! Ich verfluchte mich selbst für meine Dummheit; während er mich an der Leitung mit seinen andauernden Beleidigungen festhielt, war der Anruf zurückverfolgt worden – es gab keine andere Erklärung. Und ich war darauf hereingefallen!
    Ich riß die Tür der Zelle auf und stürzte hinaus. Ich kam vielleicht vier Meter weit. Dann fiel ein Seil über meine Schultern. Seine Schlinge zog sich eng um meine Arme zusammen, und ich wurde, vergeblich mit den Beinen strampelnd, nach oben gezerrt. Ich konnte einen flüchtigen Blick auf die ausgeprägt romanischen Gesichter werfen, die mir von unten her nachstarrten, dann packten mich zwei Männer, die an einer Strickleiter hingen.
    Ich wurde durch die Bodenluke eines großen Hubschraubers ohne Markierungen gezerrt. Die Luke schloß sich. Ein Leutnant der Expedienten sah mich an.
    Die zwei Männer stolperten hinter mir herein und rollten die Strickleiter ein, als der Hubschrauber sich neigte und seitlich davonzog. Ich ließ mich zusammensinken, als das Seil gelöst wurde; als meine Hände frei waren, wagte ich es.
    Ich stürzte mich auf den Leutnant, meine Faust streifte seine Kehle und ließ ihn keuchend zurücktaumeln. Ich griff nach der Hartmantelgeschoßpistole an seiner Hüfte. Mit einer ungeschickten Bewegung versuchte er sie zu ziehen, und wir torkelten kämpfend über den Boden.
    Einen kurzen Augenblick lang hatte ich eine echte Chance. Ich war kein Hubschrauberpilot, aber die Pistole war Pilot genug – falls ich an sie herankam.
    Aber die Expedienten hinter mir waren keine Amateure. Ich duckte mich, als das verknotete Ende des Seils wild auf mich zuschoß. Dann war einer der anderen Expedienten hinter mir; die Pistole kam frei und flog in hohem Bogen davon. Und das war das Ende meiner Anstrengungen.
    Ich wußte, daß es närrisch gewesen war, es überhaupt zu versuchen. Aber es tat mir nicht leid. Sie hatten einfach zuviel Nahkampftraining, als daß ich mit ihnen fertig werden konnte. Aber dieser eine Schlag hatte mir gutgetan.
    Einige Augenblicke später stellte sich heraus, daß er es nicht wert gewesen war. Ich wurde auf einen Sitz geschnallt, und der Leutnant gab mit würgender Stimme Befehle. »Paßt auf, daß man nicht zuviel sieht«, sagte er. »Probiert es mal wieder über den Nieren …«
    Es war mir nicht einmal der Gedanke gekommen, heldenhaft zu schweigen. Sie hatten eine Menge Erfahrung mit ihren gepolsterten Knüppeln, und mir schwand zweimal kurz das Bewußtsein, bevor ich endlich in eine tiefe Ohnmacht fiel …
     
    Als ich wieder zu mir kam, schien mir ein Licht direkt in die Augen.
    Ein Arzt packte seine Instrumente weg. »Es wird ihm gleich besser gehen, Mr. Defoe«, sagte er, griff seine Tasche, schloß sie und verließ den Lichtkreis.
    Ich fühlte mich schrecklich, aber mein Kopf begann sich zu klären. Es gelang mir, meinen Blick zu konzentrieren. Defoe und einige andere Männer waren zugegen – ich erkannte Gogarty, der krank und deprimiert aussah, und ein anderes Gesicht, das ich kannte. Ich brauchte einen Moment, um es unterzubringen – es war mir von den Schulungen im Hauptbüro her vertraut; ein Offizier der Expedienten, der in der Uniform eines Generalleutnants steckte, an seinen Namen konnte ich mich nicht erinnern. Das hieß, daß sich mindestens ein Expedientenkorps in Neapel befand!
    »Hallo«, sagte ich schwächlich.
    Defoe stand über mir und kicherte. »Ich freue mich außerordentlich, Sie zu sehen, Thomas«, sagte er. »Kaffee?«
    Er half mir die Tasse zu halten, während ich trank. Nachdem ich einige Schlucke heruntergebracht hatte, nahm er die Tasse weg.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß Sie bei der Verhaftung Widerstand leisten würden«, sagte er in väterlichem Ton.
    »Ach, Scheiße, Sie hätten mich nicht verhaften lassen müssen! Ich bin aus freien Stücken heruntergekommen!«
    »Herunter?« Er zog die Brauen hoch. »Herunter von wo,

Weitere Kostenlose Bücher