Der Wolf
Lilli, Grillenöd 2001
Erik Zimen beim Kindercamp auf Grillenöd (seit 1997 werden
auf dem Hof im Sommer Kindercamps veranstaltet)
Erik Zimen beim Schreiben seiner Bücher
Erik mit Pferden, Grillenöd 2001
Bei der Geburt des kleinen Esels Elia (Hauptdarsteller des
Buches von Erik und Mona Zimen : »Mein kleiner Esel Elia«) Simone Fluri mit Jungwölfen
Simone Fluri bei der Aufzucht von Wolfswelpen
Kleiner Wolfswelpe
Wolfswelpe
Erik und Mona Zimen beim
Füttern von Wolfswelpen
Lilli behauptet ihren Platz
Mona und Erik Zimen bei Filmaufnahmen für die ZDF-Serie
»Ein Stall voll Tiere«
Hundewanderung in Rumänien
Geburtstagsfrühstück mit Katzen, Grillenöd
Erik Zimen mit Wolfswelpen,
Grillenöd
in Südeuropa überlebt hat, wohingegen er in Nord- und
Mitteleuropa ausgerottet wurde.
Das hat natürlich erst einmal mit geo-ökonomischen und
meteorologischen Gründen zu tun. Die unterschiedlichen
klimatischen Verhältnisse und die jeweiligen Besonderheiten
der Lebensräume bedingen unterschiedliche Wirtschaftsweisen. So ist – naturgemäß – in nördlicheren Gegenden
oder im Osten mit seinen strengen Kontinentalwintern das
Gebot der Wintervorsorge strenger und unerbittlicher als
in Regionen mit milden Wintern.
Was das – praktisch – für die Landschaft bedeutet, kann
man noch heute erkennen, etwa wenn man vergleicht, wie
die Bauern im Norden und im Süden ihre Felder bestellen.
Man betrachte nur ein neu eingesätes Maisfeld in Niedersachsen in seiner akkuraten Reihung der Pflanzen, bei der
jeder Quadratzentimeter ausgenutzt wird oder die »schlampig« wirkende Reihung der Pflanzen und die vielen Brachflächen in den Abruzzen Italiens. Man vergleiche Nordund Südeuropäer, wie sie mit ihren Gärten und Grünflächen umgehen: großzügig sein, auch Unnützes wuchern
lassen. Gelassenheit dort – ängstliche, eifrige kleinliche
Herrschaft über jeden Grashalm hier. (Sicherlich, die Biogarten-Bewegung und ökologische Aufklärung haben auch
in deutschen Gärten weithin sichtbaren Wandel geschaffen,
aber die Nord-Süd-Unterschiede sind in toto noch immer
spürbar.) Die angestrebte totale Herrschaft über die Natur
im Norden hat die Menschen bis heute auch in ihren Denkstrukturen geprägt ; im Süden wie im Osten hingegen gab
es bei Fehlschlägen immer irgendwelche Reserven, auf die
man zurückgreifen konnte.
Diese verschiedenen Denkstrukturen der Menschen, die
sich aufgrund der unterschiedlichen ökologischen Lebensbedingungen in den Regionen Europas entwickelt haben,
schließen den Wolf mit ein : gnadenlose Intoleranz bei den
»ordentlichen« Mitteleuropäern und Skandinaviern, und
– in der Haupttendenz – eine großzügige Gelassenheit bei
den etwas »schlamperten« Süd- und Osteuropäern. So steht
die Einstellung zum Wolf vielfach stellvertretend für die
Einstellung zur Natur. Das Leben- und-Leben-lassen ist ein
Gefühl, das nicht überall gleich fest verwurzelt scheint.
Chancen für ein Wolfs-Comeback
Es war gerade vom Gebrodel im menschlichen Hirn die
Rede, von den nur erahnbaren Tiefen, aus denen Wolfsfurcht oder -hass aufsteigen. Aber natürlich ging es immer
auch um sehr simple Dinge, etwa um jagdbares Wild. In
Skandinavien vor allem um Elche, die von Wölfen gerissen wurden.
Nicht nur die verloren gegangene Beute grämte die menschlichen Carnivoren, sondern die ihrer Meinung nach, grausame Art, wie die Wölfe die Elche töteten. Dabei vergessen
die zweibeinigen Jäger geflissentlich, dass auch bei ihren
Treibjagden auf den Elch (bleiben wir noch ein wenig beim
geografischen Beispiel Skandinavien) nicht immer die erste
Kugel tödlich trifft, sondern viele Elche angeschossen werden ; nach jeder Treibjagd siechen etliche Schwerverwundete einem langsamen Tod entgegen. Die doppelte Moral
(hier grausamer Wolf, da unvermeidliche Begleiterscheinung »ordentlicher« Jagd) ist offensichtlich.
Als sich die schwedischen Jäger der Anti-Wolfsbewegung
anschlossen – das geschah besonders nachdrücklich gegen
Ende des 20. Jahrhunderts, als wieder verstärkt Rudel aus
Westrussland einrückten –, schlug die allgemeine Stimmung gegen den Wolf um. Mit aller Entschiedenheit wollte
man die Wölfe wieder loswerden. Doch die Gesetzeslage
war seit der Berner Konvention zum Schutz von Wolf, Bär
und Luchs (1979) eindeutig. Der Wolf stand unter strengem
Schutz. Es kam zwar bald zu einigen illegalen Abschüssen,
doch im Großen und Ganzen hielten sich auch die bewaffneten Wolfsgegner
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