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Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Wolfsthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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gehabt hast, auch noch verspielt.«
    »Du irrst dich«, sagte Han, weil Dancer immer noch keinen Ton von sich gab. »Mach mal die Augen auf. Dancer ist kein Bayar. Er ist ein Clan-Geborener, er ist in Marisa Pines aufgewachsen. Ich kenne ihn, seit wir Lýtlings waren.«
    »Töte ihn«, forderte Crow mit zusammengebissenen Zähnen. »Töte ihn sofort, oder wir werden alle unter den Folgen leiden.«
    »Wieso willst du mich nur ständig dazu bringen, jemanden zu töten?«, fragte Han.
    »Du bist ein Narr, Alister«, sagte Crow. »Und ich war ein Narr, dass ich dir vertraut habe.« Und damit verschwand er zischend wie ein verlöschender Funke im Nichts.
    Han und Dancer starrten auf die Stelle, an der er kurz zuvor noch gewesen war.
    »Es tut mir leid, Hunts Alone«, sagte Dancer mit einem tiefen Seufzer. »Ich hoffe, ich habe es dir nicht vermasselt. Ich weiß, dass du auf seine Hilfe gezählt hast.«
    »Was ist nur in ihn gefahren?«, wunderte sich Han. »Vielleicht hattest du recht – vielleicht ist er wahnsinnig geworden, dadurch, dass er tausend Jahre in einem Amulett eingesperrt war.«
    Dancer schüttelte den Kopf. »Oder er ist einfach nur wirklich gut darin, einen Bayar aufzuspüren«, sagte er ruhig. Während Han zusah, veränderte Dancer seine Kleidung, legte die Clan-Leggins und das Hemd ab und zog stattdessen eine Magierrobe an, deren Stolen den Jagenden Falken zeigten. Seine Haare allerdings waren immer noch nach Art der Clans geflochten und gebunden.
    »Meine Mutter ist eine Clan-Geborene, Hunts Alone«, fuhr Dancer fort. »Aber hast du dich jemals gefragt, wer mein Vater war?«
    »Na ja, ich kenne die Geschichte, die Elena über Willo Song an deinem Namenstag erzählt hat«, sagte Han. Seine Stimme verklang.
    »Sie stimmt auch, zumindest zum größten Teil«, erwiderte Dancer. »Abgesehen davon, dass Willo immer behauptet hat, nicht zu wissen, wer es gewesen ist. Kannst du dir einen Magier vorstellen, der skrupellos genug ist, um in die Spirits zu gehen und im Wald eine junge Frau zu überfallen?«
    Han musterte Dancer – die auffallend blauen Augen in dem bronzefarbenen Gesicht, die kantigen Gesichtszüge, die schweren, dunklen Brauen. Als die Erkenntnis in ihm aufflammte, zog sich Han’s Kehle schmerzhaft zusammen, als steckte dort ein großer Stein, den er hinunterzuschlucken versuchte.
    »Die Ähnlichkeit ist tatsächlich ziemlich verblüffend, wenn man erst einmal weiß, wonach man suchen muss«, sagte Dancer nüchtern.
    »Beim Blute und den Gebeinen von Hanalea«, flüsterte Han und schüttelte den Kopf. »Dein Vater ist Gavan Bayar!« Kein Wunder, dass Dancer seine Gabe als Fluch betrachtet hatte.
    »Du hast keine Ahnung, wie verlockend es gewesen ist, mich Micah und Fiona als ihr lang verschollener älterer Bruder vorzustellen«, sagte Dancer. »Beinahe wert, dafür zu sterben. Eine Zeitlang kam es mir wie die ideale Lösung vor. Ich würde als Bayar vor sie treten, und sie würden mich töten.«
    Erinnerungen stiegen in Han auf – an Dancers heftige Reaktion auf Hanalea, wo sie Micah und seinen Vettern begegnet waren. Es hatte damals so gar nicht zu ihm gepasst. Dancers für einen Clan-Geborenen ungewöhnliches Wissen über Magier und ihre Bräuche. Micahs Reaktion auf Dancer, wann immer sie aufeinandergetroffen waren …
    »Wissen die Bayars davon?«, fragte Han.
    Dancer schüttelte den Kopf. Er lächelte schwach. »Ich glaube, Micah sieht seinen Vater in mir. Es ist, als würde er es im Unterbewusstsein wissen, es aber nicht über sich bringen, ernsthaft daran zu glauben. Lord Bayar selbst bin ich nie begegnet. Wenn er es wüsste, wäre ich bereits tot.«
    »Was ist mit den Demonai? Averill? Elena Cennestre ? Wissen sie es?«
    Dancer schüttelte den Kopf. »Wenn sie es wüssten, hätten sie mich bei meiner Geburt ertränkt. Willo und ich sind die Einzigen, die darüber Bescheid wissen. Und jetzt du. Und unglücklicherweise Crow.«
    Han erinnerte sich daran, wie Willo Dancer in den Tempel zu Redner Jemson gebracht hatte, in der Hoffnung, ihn von seiner verfluchten Gabe zu heilen. Sie hatte ihr Geheimnis ihr ganzes Leben lang bewahrt und versucht, für ihren geliebten Sohn einen Platz in einer Welt zu finden, die im Krieg lag.
    »Wieso hast du mir das nicht schon früher erzählt?«, fragte Han, während seine Gedanken rasten.
    »Das musst du gerade sagen«, schoss Dancer zurück. »Wie viele Geheimnisse hast du denn vor mir verborgen?«
    »Ich wollte dich nicht kritisieren. Ich möchte nur

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