Der Wuestenplanet - Paul Atreides
überrascht. »Selbst mein Vater von Salusa Secundus?«
Paul trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Shaddam IV. gehört ebenfalls zu meinen Untertanen. Er stellt keine Ausnahme dar.«
Irulans Gesicht nahm einen berechnenden Ausdruck an. »Ich kann helfen, die Einladungen so zu schreiben, dass man die Order nicht ignorieren wird, aber bist du dir darüber im Klaren, was eine derart extravagante Veranstaltung kosten wird? Hinzu kommen der Tumult, die Sicherheitsfragen und die Verkehrsprobleme an den Raumhäfen. Kann die Gilde den Transport bis in alle Einzelheiten regeln?«
»Die Gilde wird ihn regeln«, sagte Paul. »Und die Fürsten werden mithelfen, die Kosten zu bestreiten. Jeder Repräsentant soll mit einem Frachtraum voller Wasser zum Wüstenplaneten kommen.«
Irulans Blick verriet zunächst Überraschung und dann Bewunderung. »Ein guter Trick. Damit werden die Staatskassen der planetaren Herrscher nicht übermäßig belastet, und die Fremen werden begeistert sein. Eine perfekte symbolische Geste.«
»Symbolisch und praktisch. Wir werden das Wasser an alle Menschen auf Arrakeen verteilen«, sagte Chani. »So werden sie sehen, wie wohltätig Muad'dib ist.«
Irulan deutete eine Verneigung an. »Ich werde meinem Vater sofort schreiben und weitere Botschaften vorbereiten, die die Gildenkuriere den Aristokraten des Landsraads und anderen Würdenträgern überbringen können.«
Paul zweifelte nicht daran, dass sie jeden einzelnen Brief mit »Prinzessin Irulan, Tochter Shaddams IV., Ehegattin des Imperators Paul Muad'dib Atreides« unterzeichnen würde. Und genau das gebührte ihr auch.
59
Es war Graf Hasimir Fenring, von dem mein Vater lernte, Menschen als Verhandlungsmasse zu benutzen.
Aus Das Haus meines Vaters von Prinzessin Irulan
»Herr, ich bringe Ihnen eine Nachricht von Ihrer Tochter, der Prinzessin Irulan.«
Zum Bashar, der seine graue Sardaukar-Uniform trug, hielt seine Offiziersmütze in der einen Hand und streckte Shaddam mit der anderen einen Nachrichtenzylinder entgegen. Der ehemalige Imperator hatte soeben im spartanischen Salon seines Privatanwesens mit Wensicia und ihrem Mann sein Frühstück eingenommen. Das Kind war derweil in der Obhut einer Bediensteten – beim Essen ertrug Shaddam das Getue um den Säugling einfach nicht.
»Und wie kommen Sie darauf, dass ich etwas von ihr hören möchte?« Shaddam bedeutete Wensicia, die Nachricht entgegenzunehmen. »Lieber würde ich von Graf Fenring hören.«
Dalak, der viel zu nah bei Wensicia saß, wirkte plötzlich gut gelaunt. »Herr, möchten Sie, dass ich meinem Vetter schreibe? Vielleicht kann ich ihn diesmal überzeugen, zu uns zurückzukehren. Ich versuche es gerne weiter.«
Wensicia warf ihrem Ehemann einen stirnrunzelnden Blick zu. »Hör auf, deine eigene Wichtigkeit und deinen Einfluss zu überschätzen. Das wird langsam nervtötend. Graf Fenring erinnert sich kaum noch daran, wer du bist.« In den letzten sechs Monaten hatte Dalak Salusa zweimal verlassen und frohgemut darauf beharrt, dass er seinen Vetter finden und mit ihm reden würde. In beiden Fällen hatte er es jedoch mit »Reiseschwierigkeiten« zu tun bekommen und war nicht in der Lage gewesen, die Tleilaxu-Welten zu erreichen, ganz zu schweigen davon, Fenring ausfindig zu machen. Bashar Garon dagegen schien niemals solche Schwierigkeiten zu haben. Beide Male war Dalak mit einem Gesichtsausdruck der kindlichen Verlegenheit zurückgekehrt und hatte voller Scham über seine eigene Unfähigkeit mit den Schultern gezuckt.
Shaddam hatte jedoch in Erfahrung gebracht, was Dalak bei diesen außerplanmäßigen Expeditionen trieb. Wensicias einfältig lächelnder Ehemann war gar kein solcher Idiot, wie es den Anschein hatte – es steckte viel mehr Fenring in ihm. Shaddam beabsichtigte, sich auf seine Art um die Indiskretionen dieses Mannes zu kümmern ...
Wensicia betrachtete den Nachrichtenzylinder misstrauisch. »Er trägt Irulans persönliches Siegel und das hoheitliche Siegel des Imperators.«
»Eine offizielle Angelegenheit«, sagte Garon, der immer noch in Habachtstellung dastand. »Und nein, Herr, es ist mir nicht gelungen, Graf Fenring umzustimmen. Er schickt seine besten Grüße und bittet tausendfach um Vergebung, aber die Umstände gestatten ihm keine Rückkehr nach Salusa.«
»Und hat er Ihnen irgendeine Antwort auf die Bitten seines geschätzten Vetters gegeben?« Shaddam blickte bedeutungsvoll zu Dalak, der zusammenzuckte.
»Er hat keinerlei
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