Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Geheimverstecken verschwunden und dann auf dem Schwarzmarkt wieder aufgetaucht.«
Am panischen Ausdruck auf Dalaks Gesicht erkannte Shaddam, dass der Mann genau wusste, was sich in den Kisten befand. »Es ... es freut mich zu sehen, dass ihr rechtmäßiger Besitzer sie jetzt zurückerhalten hat.«
Shaddam erhob sich vom Frühstückstisch und ging zu dem Mann hinüber. »Dieses Unterfangen war recht schwierig und teuer. Doch ich bin mir sicher, dass die Kosten von deinen Privatkonten erstattet werden können.«
Wensicia sah ihren Ehemann an, als hätte er sich in einen eitrigen Fleischklumpen verwandelt. »Du hast Corrino-Erbstücke gestohlen und liquidiert?«
»Aber nein!« Dalaks beleidigter Tonfall wirkte nicht überzeugend. »Ich hatte nicht das Geringste mit irgendetwas in dieser Art zu tun.«
Shaddam fuhr fort: »Jetzt wissen wir, warum er so große Schwierigkeiten hatte, die tleilaxanischen Welten zu erreichen und mit Graf Fenring zu sprechen. Er war zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.«
»Nein – das streite ich rundweg ab. Welche Beweise haben Sie?«
»Das Wort eines Imperators sollte einem treuen Untertanen als Beweis genügen.« Tatsächlich hatte er genug Belege, verdeckte Quittungen, Geheimaufnahmen von Transaktionen. Es konnte überhaupt keinen Zweifel geben. Shaddam blickte zu Bashar Garon. »Haben Sie eine Zweitwaffe dabei, die sie diesem jungen Mann leihen könnten? Einen der Dolche oder eine der Handfeuerwaffen, die Sie in Ihren Stiefeln und Ärmeln aufbewahren? Oder vielleicht die kleine Giftpfeil-Pistole in ihrer Jackeninnentasche? Das scheint mir eine angemessene Waffe für meinen effeminierten Schwiegersohn zu sein.«
Pflichtschuldig griff Garon in seinen Mantel und brachte die winzige Waffe zum Vorschein, unsicher, was Shaddam beabsichtigte. Die Pfeilpistole war flach und halb so groß wie seine Hand.
Dalak war zutiefst verängstigt. Graf Fenring hätte sich niemals so aufgeführt, nicht einmal unter den hoffnungslosesten Umständen. »Herr, das alles ist nur ein Missverständnis. Ich kann Ihnen meinen Wert beweisen. Lassen Sie mich mit meinem Vetter reden. Ich kann ihn davon überzeugen, nach Salusa zurückzukehren. Ich weiß, dass ich es kann! Ich tue alles, was Sie von mir wollen.«
»Da Dalak ein so treuer Untertan ist«, sagte Shaddam zum Bashar, »geben Sie ihm lieber die Waffe. Möglicherweise muss er sie in meinen Diensten einsetzen.«
Ohne Fragen zu stellen, reichte Garon das tödliche Gerät an Dalak weiter, der es widerstrebend entgegennahm. Shaddam sah, wie Garon die Hand an den Schwertknauf legte, damit er die Waffe nötigenfalls schnell ziehen konnte. Auf einen Sardaukar ist immer Verlass, dachte Shaddam.
In eisigem Tonfall gab der gestürzte Imperator seinem Schwiegersohn geduldig Anweisungen. »Zunächst ein paar grundlegende Informationen. Um die Waffe abzufeuern, musst du diese Abdeckung mit einem deiner hübschen langen Fingernägel anheben und auf den Knopf darunter drücken. Siehst du, wo der Pfeil rauskommt?«
Dalak starrte mit unglücklicher Miene auf das Gerät. »Äh ... ja. Sie wollen, dass ich damit jemanden töte, Hoheit? Wer erregt Ihr Missfallen?«
»Halte die Waffe nicht in die falsche Richtung.« Shaddam redete mit ihm wie mit einem Kind. »Hast du den Mut, sie einzusetzen?«
Der Mann schluckte schwer, blickte zu seiner Frau und sagte dann mit vorgetäuschter Tapferkeit: »Wenn Sie es mir befehlen, mein Imperator.« Er schien zu glauben, dass er noch einmal davonkommen würde.
»Gut.« Shaddam bedachte seine Tochter mit einem mitleidigen Blick, aber sie wirkte eher fasziniert als verängstigt. Er hatte Wensicia bis eben nichts von den Diebstählen gesagt, doch die beiden hatten bereits ausführlich über Dalak gesprochen und waren zu dem Schluss gelangt, dass er nicht der kriecherische Vollidiot war, der er zu sein schien. »Jetzt leg den Knopf frei, richte die Waffe auf deinen Kopf und drück ab.«
»Herr!« Er schnitt ein Gesicht wie ein dickköpfiger kleiner Junge. »Soll das irgendeine Prüfung sein?«
»Richtig, eine Prüfung. Du hast deine Unzulänglichkeit und deine Schuld bereits bewiesen. Kannst du auch deine Treue beweisen?« Shaddam wandte sich dem Sardaukar-Kommandanten zu. »Bashar Garon, sind Sie gewillt, Ihr Leben zu geben, wenn das Haus Corrino es von Ihnen verlangt?«
»Jederzeit, Herr.«
»Also ist ein einfacher Soldat loyaler als mein eigener Schwiegersohn. Wensicia, du hast dir deinen Ehemann schlecht
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