Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Assassine einen zweiten Dolch und warf sich brüllend, in jeder Hand ein Messer, auf Duncan. Wie ein stählerner Blitz durchstieß die Klinge des Alten Herzogs den Unterleib des Mannes. Der Assassine versuchte nicht einmal, dem Schwert auszuweichen.
Überzeugt, dass der Kampf vorbei war, steckte Paul seinen Dolch zurück in die Scheide.
Doch der Moritani-Assassine schien durch ein Stimulanzmittel oder auch nur durch Adrenalin und Blutdurst aufgeputscht zu sein. Jedenfalls blickte er auf die lange Klinge in seinem Bauch – und schob sich weiter vor, als würde das Schwert gar nicht existieren. Er hob die beiden Dolche, als wären sie Bleigewichte, und arbeitete sich langsam durch Duncans Schild.
Duncan mühte sich mit seiner feststeckenden Waffe ab und versuchte, sie herauszudrehen, doch der Mann war zu nah. Das Schwert hatte sich zwischen seinen Rippen verfangen, und Duncan riss verzweifelt am Knauf. Der Schildgenerator erlosch flackernd.
Paul zog wieder seinen Dolch und setzte zu Duncan hinüber.
Der aufgespießte Assassine verzog das Gesicht und schob sich am Schwert entlang vor, wobei er die Klinge verbog. Paul war nicht schnell zur Stelle.
Doch wie ein unfassbarer Rachegeist erhob sich die silberhaarige Anführerin hinter dem Assassinen und schwang ihren zahnbewehrten Knüppel. Als dieser auf den Hinterkopf des Mannes schlug, klang es, als würde man eine überreife Paradan-Melone zerteilen.
Mit ihren Erste-Hilfe-Feldtaschen halfen Duncan und Paul den überlebenden Ureinwohnern, doch fast drei Viertel des Stammes waren durch die flammende Schockwelle und den Beschuss ausgelöscht worden.
Paul schaute sich um, angewidert und zutiefst erschöpft. »Wenn wir die Ziele waren, Duncan, warum mussten sie dann so viele von diesen Menschen töten?«
»Ihr Angriff zeigt, dass sie verzweifelt waren. Ich vermute, dass diese drei die letzten waren, die uns jagten, aber wir können uns nicht sicher sein.«
»Also verstecken wir uns einfach weiter?«
»Ich würde sagen, das ist die beste Möglichkeit, die wir haben.«
Wie schon bei der vorangegangenen Gruppe war an den Leichen der Assassinen kein offensichtliches Identifikationsmerkmal zu erkennen. Gemeinsam mit Gurney und Erzherzog Armand würde Pauls Vater ihre Streitkräfte schon bald zu einem Großangriff auf Grumman führen – während er und Duncan im Urwald herumschlichen.
Als Paul wieder sprach, setzte er die Befehlsgewalt ein, die ihn sein Vater als Herzog und seine Mutter als Bene Gesserit gelehrt hatten. »Duncan, wir werden nach Burg Caladan zurückkehren. Hier bin ich auch nicht sicherer, als ich es bei meinem Vater gewesen wäre. Ich bin der Erbe des Hauses Atreides, und wir beide dürfen bei dieser Angelegenheit nicht fehlen. Ich kehre dem Kampf nicht den Rücken zu ... oder dem Krieg.«
Duncan schien beunruhigt. »Ich kann nicht für deine Sicherheit garantieren, junger Herr, und diese wiederholten Angriffe zeigen, dass die Gefahr weiterbesteht.«
»Gefahr besteht überall, Duncan.« Obwohl er kein besonders großer oder kräftiger Junge war, fühlte sich Paul wie ein ausgewachsener Herzog. Die vergangene Woche hatte ihn grundlegend verändert. »Du hast es selbst gesehen. Auf Caladan zu bleiben bietet mir keinen besseren Schutz. Obwohl wir versucht haben, uns am denkbar abgeschiedensten Ort zu verstecken, sind die Assassinen mir auf den Fersen geblieben. Und denk an all die Menschen, die unseretwegen gestorben sind – diese Ureinwohner, die Einsamen Schwestern, Swain Goire. Welchen Sinn hat es, sich weiter zu verstecken? Lieber stehe ich an der Seite meines Vaters.«
Paul sah, wie Duncan mit der Entscheidung rang. Er erkannte deutlich, was der Mann wollte. Er musste ihn nur davon überzeugen, dass es sich um eine akzeptable Lösung handelte. »Duncan, behalt immer den ehrenvollen Weg im Auge. Das Haus Atreides muss gemeinsam kämpfen. Kannst du dir eine bessere Methode vorstellen, um mich auf das vorzubereiten, was mich erwartet?«
Schließlich fuhr sich der Schwertmeister mit der Hand durchs lockige schwarze Haar. »Ich würde lieber auf dem Schlachtfeld von Grumman stehen, daran gibt es keinen Zweifel. Unsere Armee kann dich fast genauso gut beschützen wie ich.«
Paul lächelte und deutete mit einer Kopfbewegung auf die schartige und verbogene Klinge, die einst dem Alten Herzog gehört hatte. »Außerdem brauchst du ein neues Schwert, Duncan.«
FÜNFTER TEIL
Imperator Muad'dib
10.198 N. G.
58
Manche
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