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Der wunderbare Massenselbstmord

Titel: Der wunderbare Massenselbstmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Hände.
    Abenteurer, spart euch die Mühe.
    Die freundlichen Zuschriften bitte postlagernd an die Hauptpost Helsinki, Kennwort »Gemeinsamer Versuch«.
    Der Oberst fand, dass die Erwähnung der Abenteurer im Text nicht wirklich nötig sei, aber Onni Rellonen legte großen Wert darauf. Er hatte einschlägige Erfahrungen, hatte in jungen Jahren per Inserat eine Briefpartnerin gesucht, und es hatten sich viele abenteuerlustige Frau­ en gemeldet, obwohl er Ehrlichkeit und Ausgeglichen­ heit als Wunscheigenschaften genannt hatte.
    Nach Meinung des Oberst sollte die Annonce besser nicht in der Spalte »Treffpunkt« erscheinen. Er hielt die dort abgedruckten Annoncen für Mumpitz, die ganze Spalte für Seelenmüll romantischer und erotisch ausge­ hungerter Menschen. Selbstmord war eine ernste Ange­ legenheit. Er schlug vor, die Annonce zwischen die Todesanzeigen zu setzen. Denn er ging davon aus, dass Menschen, die sich umbringen wollten, wahrscheinlich gern die Todesanzeigen in der Zeitung lasen. So käme die Botschaft eher an. Rellonen erklärte sich bereit, den Text bei der Zeitung abzugeben.
    Der Oberst blieb in der Hütte am See, während Onni Rellonen nach Helsinki fuhr, um die Sache zu erledigen. Sie vereinbarten, dass er bei seiner Rückkehr neuen Proviant und andere notwendige Dinge mitbrachte. Der Oberst wollte inzwischen den Generalstab darüber informieren, dass er seinen Sommerurlaub angetreten habe. Ob er wohl einige Zeit bei Onni in der Hütte verbringen dürfte? In seine Wohnung nach Jyväskylä zog es ihn nicht, die war leer.
    »Na sicher, wir können hier den ganzen Sommer ge­ meinsam verleben.«
    Als Rellonen die Anzeige bei der Zeitung abgab, wurde er aufgefordert, bar zu bezahlen. Die Mitarbeiterin, die den Text gelesen hatte, sagte sich, dass sie die Gebühr besser nicht per Rechnung einzog, es sei mehr als frag­ lich, ob das Geld je hereinkäme. Vermutlich müssten die Hinterbliebenen die Rechnung bezahlen, und ob sie dazu gewillt wären, stand in den Sternen.
    Rellonen holte sich von zu Hause Bettwäsche. Seine Frau fragte ihn, wie Mittsommer verlaufen sei. Er sagte, dass der Abend und der Johannismorgen deprimierend gewesen seien, aber dann habe er ganz zufällig in einer alten Scheune einen Mann aus Jyväskylä getroffen, einen wirklich prima Kerl. Er habe seinen neuen Freund sogar zu sich in die Sommerhütte eingeladen.
    »Saubermachen müsst ihr dann selbst«, erklärte seine Frau.
    »Kemppainen heißt der Mann.«
    »Krmh, ich kann nicht alle Kemppainens kennen.« Rellonen fragte, ob in seiner Abwesenheit Gerichts­
    vollzieher da gewesen seien. Einer habe kurz vor Mitt-sommer angerufen, erzählte seine Frau. Der Mann habe damit gedroht, für das Sommerhaus am Humalajärvi ein Verfügungsverbot auszusprechen, bis die Untersuchun­
    gen des letzten Konkurses abgeschlossen seien. Der Besuch zu Hause deprimierte Onni Rellonen, und
    er fuhr gern wieder nach Häme in sein Sommerhaus zurück. Unterwegs bekam er Angst: Wenn sich Oberst Kemppainen nun inzwischen aufgehängt hatte? Was wäre dann mit ihm, Onni? In dem Fall könnte er sich auch gleich eine Kugel in den Schädel schießen.
    Während er über den knirschenden Kies zu seinem Haus am Seeufer ging, atmete er die schweren Sommer­ düfte ein, lauschte dem unermüdlichen Zwitschern der Vögel, und als er auf den Vorplatz des Hauses trat, sah er Oberst Kemppainen, der mit einem Arm voll Sauna­ holz aus dem Schuppen kam. Erleichtert rief Rellonen:
    »Grüß dich, Hermanni! Wir sind munter und leben­ dig?«
    »Aber ja… ich habe zum Zeitvertreib deine Hütte an­ gestrichen, du bist damit anscheinend nicht zu Ende gekommen.«
    Rellonen gab zu, dass er im Frühjahr nicht recht in Arbeitslaune gewesen sei. Der Oberst verstand.
    Die Männer verbrachten ihre Tage in der Seenland­ schaft von Häme und warteten auf das Ergebnis ihres Zeitungsinserates. Sie lebten ein stilles, angenehmes Leben, genossen den Sommer, sprachen über die Pro­ bleme des menschlichen Daseins, beobachteten die Natur. Manchmal tranken sie ein wenig Wein, saßen mit Angelruten auf dem Steg und schauten auf den See. Oberst Kemppainen wunderte sich über Rellonens merkwürdig verschwenderische Art, mit Alkohol umzu­ gehen: Jedes Mal, wenn sie die Flasche zu zwei Dritteln geleert hatten, korkte Rellonen sie fest zu und warf sie, sowie ablandiger Wind wehte, in den See. Die Flasche schwamm davon und kam vermutlich irgendwann am gegenüberliegenden Ufer an. Bis dorthin waren

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