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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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und legt die Hand auf die Türklinke. »Showtime.«

KAPITEL 2
    Ein Meer aus farbenfrohen Hüten mit Straußenfedern und hauchzarter Seide, die in der Brise des Deckenventilators erzittern, empfängt uns, als wir eintreten. Der Raum ist voller Menschen. Die Gäste sitzen Schulter an Schulter, rutschen in der stickigen Hitze unbehaglich auf ihren Stühlen herum und tauschen den neuesten Familienklatsch aus. Einer Hand voll Kinder ist langweilig geworden, und sie spielen Fangen zwischen zwei hohen Blumengestecken, die wie zwei Rausschmeißer in Liliengestalt die Tür flankieren. Irgendwo weint ein Baby.
    Niemand bekommt mit, wie Brian und ich hereinkommen, außer natürlich der Standesbeamte, der uns am vorderen Ende des Raums erwartet. Er trägt ein grellbuntes Hemd und offene Sandalen und eilt mit erleichtertem Blick auf uns zu. Besser gesagt, trottet.
    »Du meine Güte, Gott sei Dank«, flüstert er halblaut.
    »Ich hatte schon Angst, es gibt hier bald einen Aufstand.« Er kratzt sich an seinem Ziegenbärtchen und verdreht theatralisch die Augen.
    »Keine Sorge, die Kavallerie ist ja hier.« Brian zieht einen kleinen schwarzen Gegenstand aus der Tasche, hält ihn vor sich und schwenkt ihn in verschiedene Richtungen.
    Der Standesbeamte starrt ihn fragend an. »Was ist das?«
    »Ein Lichtmesser«, erwidere ich, während mein Blick auf eine Ansammlung von Koffern in der Ecke des Raums fällt. Ich öffne den Reißverschluss einer schwarzen Tasche, nehme ein Stativ heraus und stelle es auf. »Wir müssen erst die Lichtverhältnisse prüfen.«
    Der Standesbeamte nickt. »Verstehe.«
    »Als offizieller Hochzeitsfotograf ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das glückliche Paar die Fotos bekommt, die es sich immer gewünscht hat«, wirft Brian ein, greift nach der Kamera und sucht ein Objektiv aus. »Die Erinnerung verblasst …«
    Das ist mein Stichwort. »… ein Foto dagegen bleibt ein Leben lang«, stimme ich ein.
    »Das ist das Motto von Together Forever«, fährt Brian mit unüberhörbarem Stolz in der Stimme fort, während er mir den Objektivdeckel reicht und die Kamera auf den Standesbeamten richtet. »Das habe ich mir selbst ausgedacht.«
    »Ehrlich?« Der Standesbeamte mustert ihn zweifelnd.
    »Ich dachte, das sei ein alter Spruch …«
    Der Auslöser ertönt mit einem vernehmlichen Klicken, worauf der Standesbeamte erschrocken zusammenfährt. »Du meine Güte!« Mit weit geöffnetem Mund wie ein Fisch steht er da und blinzelt, geblendet von der Helligkeit des Blitzes. In diesem Moment richtet sich die Aufmerksamkeit der Hochzeitsgesellschaft auf uns. Alle haben sich auf ihren Stühlen umgedreht und starren uns mit gespannter Erwartung an.
    Schweigen breitet sich im Raum aus. Aber mir ist klar, dass sie nicht auf uns - schließlich sind wir nur die Hochzeitsfotografen -, sondern hinter uns starren, auf die Türen, die sich nun öffnen, während jemand die Play-Taste des Kassettenrekorders drückt. Saxophonklänge erfüllen den Raum, und Whitney Houston schmettert »I Will Always Love You«. Während der Standesbeamte zu seinem Tisch zurückeilt, nehmen Brian und ich unsere Position ein. Los geht’s.
    Ich warte gespannt. Das ist der Augenblick, wenn die Braut ihren großen Auftritt hat und man zum ersten Mal das Brautkleid zu Gesicht bekommt. Mein Lieblingsmoment. Schließlich träumen die meisten von uns irgendwann im Leben einmal davon, was wir bei unserer Hochzeit tragen wollen. Mit sechs habe ich am liebsten mein weißes Nachthemd angezogen, Mums alten Hochzeitsschleier angelegt und so getan, als würde ich Barney, meinen Teddy, heiraten. Eines Tages fiel ich im Garten in den Schlamm, worauf meine Mum mich tröstete und meinte, ich sähe trotzdem wunderschön aus - da alle Bräute an ihrem Hochzeitstag wunderschön aussähen. Erst seit ich diesen Job habe, ist mir klar, dass Mum geflunkert hat.
    Denn, ja, eine Menge Bräute haben in ihrem Hochzeitskleid schön ausgesehen, aber ich habe auch riesige weiße Baisergebilde gesehen, bei deren Anblick man sich am liebsten die Hand vor die Augen gehalten hätte. Ich habe Familienerbstücke gesehen, die besser auf dem Dachboden geblieben wären, und so eng geschnürte Korsetts, dass die Braut buchstäblich daraus hervorquoll wie eine Eiskugel aus einer Waffeltüte. Ganz zu schweigen von den neckischen Schleiern, den altmodischen Diademen und den sieben Meter langen, mit Pailletten bestickten Schleppen. Glauben Sie mir, ein gefundenes Fressen für jede

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