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Der Zauber ferner Tage

Der Zauber ferner Tage

Titel: Der Zauber ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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ihr weg, an einen Ort wie diesen hier, und fang von vorne an. Du hast noch alles vor dir, John. Die ganzen goldenen Jahre, mit weniger Arbeit, Enkelkindern …« Libertys Stimme versagte. »Man wird gierig, nicht wahr? Als ich zum ersten Mal krank war, da hatte ich solche Angst davor, Em allein zu lassen. Ich bin mir sicher, ich habe die Krankheit bekämpft und überlebt, damit ich mich um sie kümmern konnte. Jetzt möchte ich nur weiterleben, um ein Enkelkind in den Armen halten zu können …«
    »Dann kämpfe, verdammt«, sagte John mit erstickter Stimme. »Besieg die Krankheit erneut. Kauf dieses Haus und schreib alles auf, was du willst, für Emma. Schütte dein Herz aus, schreib einen Brief für jede Situation, die dir einfällt, aber sorg dafür, dass du in einem Jahr hier mit ihr am Strand stehen kannst, okay?«
    »Okay.« Liberty lachte und wischte sich ein Auge trocken. Sie sah auf, als der Taxifahrer über den Strand auf sie zugelaufen kam.
    »Da sind Sie ja!«, sagte er. »Kommen Sie, Sie müssen mitmachen.« Er zeigte auf die Brandung, wo sich die Leute die Füße wuschen. In der Ferne explodierte ein Feuerwerk über dem Wasser, purpurrot und golden.
    »Was machen die da?«, wollte Liberty wissen.
    »Das ist ein Brauch. Nach Mitternacht wäscht man alles Schlechte weg.« Er fuhr mit der Hand durch die Luft und suchte nach den richtigen Worten. »Man reinigt seinen Geist, und dann springt man dreimal über eine Feuerstelle und wünscht sich etwas für das neue Jahr.«
    »Klingt bekloppt«, meinte John leise.
    »Komm schon!« Liberty ging rückwärts und sah ihn herausfordernd an. »Leb ein bisschen.«
    John zog sich die braunen Lederhalbschuhe und die Socken aus. Liberty nahm ihn an der Hand und zog ihn mit sich, die Handtasche über die Schulter geschwungen. Lachend rannten sie in die Brandung hinein. Liberty hielt sich den Rock hoch und ging tiefer ins Wasser.
    »O Gott, ist das herrlich.« Sie blieb stehen und blickte hinaus auf das schillernde Meer, auf den Mond, der über ihnen leuchtete. »Was für eine Nacht, John. Was für eine Nacht.«
    John kniete sich hin und wusch ihr die Füße. Mit den Fingerspitzen fuhr er über ihre schlanken Fesseln und berührte zärtlich ihre Zehen. Sie spürte, wie sich die Muskeln seiner Schultern anspannten, als sie sich an ihn lehnte, ein sicherer Anker in dem Meer, das um sie wogte. Seine Hose hatte dunkle Wasserflecken, als er aufstand, und klebte ihm an den Beinen, als sie ans Ufer wateten. Der Fahrer winkte ihnen. Sie folgten ihm und gesellten sich zu einer Gruppe junger Leute, die um ein Lagerfeuer herumstanden. Vor dem Feuer, dem goldenen, raucherfüllten Himmel sah man nur ihre Umrisse. Die Luft vibrierte von den Explosionen, Feuerwerke strahlten über der Küste, sie erblühten wie bunte Blumen und erhellten die Nacht. Ein Junge bot Liberty eine Flasche Wein an, und sie nahm einen Schluck. Das grüne Glas leuchtete im Schein des Feuers. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und lächelte John frech an.
    »Liberty, du wirst doch nicht …«
    Als Antwort reichte sie John ihre Tasche und wandte sich dem Feuer zu. Das Holz knisterte, Rauch und Funken stiegen in die Nacht auf. Sie begann zu rennen und spürte den Druck des warmen Sandes an ihrer Fußsohle sowie zwischen den Zehen. Ich wünsche mir , dachte sie, während sie Anlauf nahm und über das Feuer sprang, ich wünsche mir, dass meine Tochter glücklich wird. Sie hielt den Atem an, als sie landete, ihre Fersen versanken im Sand. Die Menge applaudierte und jubelte, ihre Stimmen schienen in der Dunkelheit ganz nahe. Sie erhoben sich über die Klänge der Gitarren. Liberty drehte sich um und machte John zwischen den Leuten aus. Die Flammen beleuchteten sein Gesicht. Ich wünsche ihr , dachte sie, als sie auf das Feuer und wieder auf John zurannte, ich wünsche ihr Liebe . Sie stolperte beim Aufkommen, und er ging auf sie zu, um sie aufzufangen.
    »Du bist verrückt, John.« Sie blickte zu ihm hoch und küsste ihn. Er hielt sie eng umschlungen.
    »Danke«, sagte sie und berührte sein Kinn mit den Lippen. »Danke, dass du mich geliebt hast. Danke für unsere Tochter.«
    »Du kannst nicht fortgehen, noch nicht …«, flüsterte er.
    »Einmal noch.« Sie löste sich von ihm. Liberty stellte sich vor das Feuer und hielt den Atem an. Sie lief los. Die Musik und Hitze trieben sie an, der Takt hallte in ihrem Herzen wider. Mit festen Schritten lief sie über den Sand.
    »Ich wünsche mir … Ich

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