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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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Kapitel 1
     
    „Ist die Beglaubigung fertig?“ Andrew Ramsey stand in der Tür zu Lynettes Büro und sah sie belustigt an.
    Es war ihr unverständlich, warum sie die Verträge heute fertigstellen sollte. Immerhin war es Freitagabend, fast 22 Uhr. Wer um alles in der Welt brauchte um diese Uhrzeit einen Vertrag im Aktenschrank? Mit Sicherheit war es Andrews Bosheit zu verdanken, dass sie die Papiere abschließen sollte.
    „Ja, Andrew, die Papiere sind fertig.“ Lynette schaltete den Rechner aus und griff nach der Jacke über der Stuhllehne.
    „Fein! Mr. Drake möchte, dass du sie ihm noch heute Abend in den Club bringst.“
    Mitten in der Bewegung hielt sie inne und sah Andrew zweifelnd an. Ein Arm steckte in dem Blazer, den anderen hielt sie verdreht auf dem Rücken. Sie musste ein lächerliches Bild abgeben, und Lynette ärgerte sich wahnsinnig, dass Andrew das Talent hatte, sie immer wieder in eine solche Situation zu bringen. Dessen boshaftes Grinsen zeigte deutlich, wie sehr er es genoss.
    „Das ist nicht dein Ernst?“
    Süffisant lächelnd betrat er das Büro. „Doch! Er hat darauf bestanden.“
    Der Tonfall war zu vertraulich, und die Art und Weise, wie Andrew auf sie zukam, war ihr äußerst unangenehm. Lynette zwang sich, nicht zurückzuweichen.
    „Du kannst mir glauben, ich würde die Papiere liebend gern selbst übergeben. Dieser Club ist privat und nur Mitgliedern vorbehalten, oder man erhält, wie du, eine Einladung. Statt pikiert zu gucken, solltest du dich geehrt fühlen.“ Andrews Stimme triefte vor unterdrückter Lüsternheit. Er half ihr in die Jacke. Die verschwitzte, warme Hand lag zu lange auf ihrer Schulter. Lynette spürte die Hitze des Körpers hinter sich. Übelkeit wollte in ihr aufsteigen. Allein seine Anwesenheit verursachte Gänsehaut der unangenehmen Sorte.
    „Mr. Drake scheint einen Narren an dir gefressen zu haben“, säuselte ihr Andrew in den Nacken. Dessen Lippen waren viel zu dicht an ihrem Hals. Die schmierige Hand lag noch immer auf ihrer Schulter. Lynette trat zwei Schritte vor und versuchte, eine unbeteiligte Miene aufzusetzen.
    „Vielleicht hat er erkannt, dass ich die Arbeit erledige, während du dich im Strahlen deines Vaters sonnst. Wo ist dieser Club?“
    „Nicht so kratzbürstig, Lynette. Drake wird kaum an deinen anwaltlichen Talenten interessiert sein. Du solltest mehr von deinen Reizen zeigen, um ihm zu gefallen.“
    Andrews Hand kam ihren Brüsten beunruhigend nahe. Vor Entsetzen sprang ihr fast das Herz aus der Brust. Dieser Widerling! Die Empörung tief in sich verschließend sah sie auf, funkelte ihn böse und ernst an. „Ich breche dir die Finger, solltest du sie nicht bei dir behalten.“
    Humorlos lachte er auf, zog sich jedoch zurück. „Drake gegenüber solltest du weniger zickig reagieren. Er ist ein wichtiger Klient. Mein Vater wäre alles andere als begeistert, sollte er sich wegen deiner Frigidität eine neue Kanzlei suchen.“
    Scham und Wut mischten sich in Lynettes Brust zu einem explosiven Cocktail. „Ich meine mich daran zu erinnern, dass Mr. Drake die Kanzlei bereits verlassen hätte, hätte ich nicht die Käufe gemanagt. Unser Vorzeigeanwalt war ja nicht in der Lage, ein läppisches Nutzungsrecht zu vereinbaren. Wenn alle Männer wie du sind, bin ich mit Freuden frigide.“
    Lynette drängte sich an ihm vorbei und bemerkte erst an der Tür, dass sie die Akte auf dem Schreibtisch hatte liegen lassen. Was für ein toller Abgang , dachte sie wütend. Und dass sie sich dazu hatte hinreißen lassen, auf die Beleidigung einzugehen, ärgerte sie noch viel mehr.
    Als Lynette sich umdrehte, hielt Andrew die Akte in der Hand. Das eigentlich attraktive Gesicht war zu einer boshaft grinsenden Maske verkommen. „Hast du nicht etwas vergessen, Lynette?“
     
    Zum Glück kannte der Taxifahrer den Namen des Clubs. Kerzengerade und mit unbewegter Miene saß Lynette auf der Rückbank und versuchte, den fragenden Blick des Fahrers zu ignorieren. Was hatte es zu bedeuten, dass Mr. Drake sie unbedingt in diesen Club locken wollte? Bei den Vertragsverhandlungen hatte er sich äußerst korrekt verhalten, sachlich, kompetent und vor allem respektvoll. Ihrem Ego hatte es geschmeichelt, dass er sie als Anwältin ernst nahm und nicht nur die langen Beine und den dicken Busen in ihr sah. Warum jetzt dieser Wandel? Oder hatte Andrew das eingefädelt? Zutrauen würde sie es ihm. Auf der anderen Seite war er es, der auf den Club erpicht reagierte. Eine solche

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