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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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bis sie sah, wie das Wesen seinen bis jetzt zerstörerischsten Zauber ausübte. Ohne dabei auf seine eigene Sicherheit zu achten, ließ es alle Schwerte zerspringen, so dass überall tödliche Metallsplitter umherflogen.
    »Barson, stopp!«, schrie Augusta, als ihr Geliebter — blutend aber lebendig — nach dem Ding griff und mit ihm in die Luft schwebte. »Lass los! Bitte, lass es los!«
    Er konnte sie natürlich nicht hören und Augusta sah entsetzt dabei zu, wie der Sturm einsetzte und ein Blitz durch Barsons Körper fuhr. Ihr elementarer Schutzzauber hatte höchstwahrscheinlich die volle Wirkung des Schlags abgeschwächt, aber die Schmerzen mussten unerträglich sein, selbst für Barson. Seine Hände lösten sich und er fiel in den Tod.
    Einige Sekunden später zerbrach das Bild im Spiegel in Stücke und wurde schwarz.
    Augusta stieß einen Schrei voller Schmerz und Wut aus. Sie schlug immer wieder auf den Spiegel ein, so lange, bis ihre Hände bluteten und der Spiegel zersplittert auf dem Boden lag.
    Schluchzend sank sie auf ihre Knie.
    Sie hatte das verursacht. Sie war Schuld am Tod ihres Geliebten. Wenn sie gleich zum Rat gegangen wäre, als sie von der Kreatur erfuhr, wäre nichts davon passiert und Barson würde immer noch leben. Schmerzerfüllt wippte Augusta wehklagend hin und her.
    Sie hatte es zugelassen, dass ihre Gefühle für Blaise ihr Urteilsvermögen beeinflussten, aber sie würde diesen Fehler nicht noch einmal begehen. Blaise war jetzt für sie gestorben — genauso wie diese Kreatur, sobald sich die volle Kraft von Kolduns Zauberern auf sie entlud.
    Dieses Ding war böse und das Böse musste auf jeden Fall gestoppt werden.
     

44. Kapitel: Blaise
     
    Mit klopfendem Herzen flog Blaise so schnell er konnte. Dort draußen, mitten in diesem tobenden Sturm befand sich Gala. Sie flog mitten in der Luft und hatte einen Mann an ihrem Bein hängen. Der Boden war bedeckt mit den Körpern der Soldaten, von denen Blaise nicht sagen konnte, ob sie tot waren oder nur schwer verletzt.
    Seine Chaise wackelte, als er sie bis an ihre Grenzen trieb und versuchte noch schneller zu fliegen. Der Sturm erschwerte seine Bemühungen, also griff er nach seiner Tasche und nahm den Deutungsstein und einige Karten heraus. Hektisch fügte er dem Code einige Parameter hinzu und steckte die Karten dann in den Stein.
    Sofort kam ein neuer Wind auf. Er war schwach im Vergleich zu den verrückten Kräften, von denen Blaise vermutete, Gala habe sie irgendwie herbeigeführt, aber er blies genau in die Richtung, die er brauchte.
    Als nächstes nahm Blaise ein Taschentuch hervor. Er ignorierte den Regen und die Blitze und führte einen verbalen Zauber aus. Als er fertig war, begann das Taschentuch so lange zu wachsen, bis es eher die Größe eines Lakens hatte. Ein weiterer Spruch und das Tuch war hinten an seiner Chaise befestigt und diente als eine Art Segel.
    Jetzt flog die Chaise dank der Hilfe des Windes auch schneller.
    Blitze schlugen weiterhin auf dem Boden ein und Blaise sah entsetzt dabei zu, wie einer von ihnen den Mann traf, der sich an Gala festhielt. In den hellen Blitzen, die folgten, konnte Blaise das Gesicht des Mannes erkennen.
    Es war Barson, der Kapitän der Zaubergarde — ein Mann, der dafür bekannt war, wie kein zweiter zu kämpfen.
    Als der Blitz einschlug, zuckte Barsons ganzer Körper. Dann ließ er Gala los und begann zu fallen.
    Einen Moment später spürte Blaise ein komisches Gefühl, eine glückselige Wärme, die trotz des Windes und des Regens, die gegen seine Haut peitschten, in seinen Körper eindrang. Die ganze Anspannung verließ ihn und wurde durch eine ungewöhnliche Ruhe ersetzt, einen Frieden, der anders war als alles, was er jemals erlebt hatte. Dieses Gefühl war hypnotisierend und Blaise spürte, wie seine Gedanken abzuschweifen begannen, sein Kopf sich mit intensiver Freude füllte.
    Ein Heilzauber, realisierte er vage. Seine Gedanken waren langsam und undeutlich, so als ob er gleich einschlafen würde. Ein Heilzauber, so wie ihn seine Mutter immer gewirkt hatte, nur tausend Mal stärker. Ein Heilzauber, der ihn alles vergessen lassen würde, wenn er es zuließ.
    Nein, dachte Blaise und grub seine Nägel in seine Haut. Er durfte nicht nachgeben. Er griff nach dem Brieföffner, den er immer in der Tasche hatte, zog ihn heraus und stach ihn sich in die Handfläche. Der Schmerz war kurz, stark und irritierend, aber dann schloss sich sein Fleisch wieder, so als sei nichts passiert. Er

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