Sonne, Strand und Pedro - Eine Mallorca-Liebe
Kapitel 1
Sophie freute sich schon seit Wochen. Endlich würde auch sie einmal in den Urlaub fliegen. Immer hörte sie nur die anderen nach Ende der Ferien von ihren ach so tollen Reisen schwärmen, und nie konnte sie mitreden. Sie verstand es ja, ihre Mutter hatte nach der Scheidung nicht das Geld, groß zu verreisen, doch unfair war es trotzdem. Dieses Jahr hatte sie ihr deshalb gesagt, dass sie auf alles verzichten wolle, wirklich alles, Kino, Ausflüge, Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke … und das gesparte Geld wolle sie lieber in eine Urlaubsreise investieren. Ihre Mum war sofort einverstanden gewesen, denn auch sie hatte eine kleine Auszeit bitter nötig.
„Aber nicht in den Sommerferien“, hatte sie gesagt. „Die Preise dann sind Wucher. Wir werden im Oktober fliegen.“
Oktober hatte sich ewig lang angehört. Doch dann war der September um und sie fingen an zu packen.
Sophie hatte ihren großen Koffer herausgeholt, den sie, soweit sie sich erinnern konnte, noch nie benutzt hatte, und hatte alles eingepackt, von dem sie sich dachte, dass sie es auf Mallorca gebrauchen könnte. Der Bikini war natürlich das Allerwichtigste, denn sie nahm sich vor, sich am Strand in der Sonne zu räkeln, bis sie so braun war wie der Snickers-Riegel, den sie zu Mittag verdrückt hatte. Dann natürlich jede Menge Sonnencreme, das große rosa Strandtuch, das sie sich neu gekauft hatte, ein paar Sommerkleider, Flip Flops, Ketten, Ohrringe, bunte Haarspangen, die Jeansjacke für den Abend, ein altes T-Shirt für die Nacht und drei Bücher, die sie sich vornahm zu lesen. Wenn sie den ganzen Tag am Strand lag, würde sie bestimmt die Zeit dazu finden.
Und ich werde nicht auf mein Gewicht achten, dachte Sophie noch, als sie den vollgepackten Koffer betrachtete. Diese Woche wird geschlemmt, was das Zeug hält.
Jetzt saßen sie auch schon im Flieger. Es war Sophies erster Flug, unglaublich. Ihre Freundinnen flogen fast jedes Jahr irgendwohin, für die schien es gar nichts Besonderes mehr zu sein. Doch Sophie hatte richtig Angst. Ja, ein sechzehnjähriges Mädchen konnte Schiss vorm Fliegen haben. Sie wusste ja nicht, wie das war und was auf sie zukommen würde.
Doch als sie die Startbahn entlangfuhren und zum Abflug abhoben, war es überhaupt nicht schlimm. Die Ohren waren einen Moment lang zu, aber dann entspannte sie sich, lehnte sich zurück, schloss die Augen und träumte von Mallorca.
҉
Als sie die Insel erreichten und zum Landeanflug auf Palma ansetzten, pochte Sophies Herz wie wild. Gleich war sie wirklich da, auf Mallorca. Mallorca, die Urlaubsinsel überhaupt.
Es holperte ein wenig, als sie landeten, doch das war nicht schlimm. Sie waren weder abgestürzt noch hatten sie die Insel verfehlt. Sophie hatte nicht einmal kotzen müssen. Alles war gut.
Sie stiegen aus dem Flugzeug und suchten als Erstes nach dem richtigen Fließband, auf dem ihr Gepäck ankommen sollte. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah Sophie ihren Koffer ihr entgegenkommen. Sie schnappte ihn sich und wuchtete ihn vom Band runter.
„Ah, da kommt auch meiner“, rief ihre Mutter und machte sich daran, ihn zu holen.
Sophie lächelte. So fröhlich hatte sie ihre Mum lange nicht erlebt. Sie arbeitete viel und war immer erschöpft. Der Fabrikjob war auch nicht immer leicht. Doch für die nächste Woche würden sie weder an Arbeit noch an Schule denken, sondern einfach nur mal ausspannen. Das hatten sie sich echt verdient.
Es standen einige Männer mit Schildern in den Händen herum.
„Mum, mit welchem Shuttleservice müssen wir fahren?“, fragte Sophie.
Sie würden erneut in einen Bus steigen müssen, der sie von Palma, wo sie gelandet waren, nach Alcùdia fahren würde – ihrem Zielort.
Ihre Mutter kramte einen Zettel aus der Handtasche. „Der da!“, zeigte sie.
Sie gingen auf einen Mann zu und gaben ihm die vom Computer ausgedruckte Bestätigung. Der nickte freundlich und sagte: „Ausgang C, Bus 36.“
Oh, der sprach ja Deutsch. Sophie hatte schon von Klassenkameraden, die auf Mallorca gewesen waren, gehört, dass hier viel Deutsch gesprochen wurde, auch von den Einheimischen. Alles war auf den Tourismus ausgerichtet. Na, dann würden sie hoffentlich nicht allzu viele Probleme haben, denn weder ihre Mum noch sie selbst sprach ein Wort Spanisch. In der Schule hatte Sophie Latein und Französisch gewählt, was sie beides mehr oder weniger gut drauf hatte. Aber Spanisch? Außer Hola (zur Begrüßung), muchas
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