Der Zauberer von Schreckenstein
drin?“ fragte die Leiterin.
„Ja“, bestätigte Dampfwalze. „Aber mit Ihnen haben wir nicht gerechnet.“
„Das denk ich mir!“ tönte Armin stolz.
„Ihr seid mir eine Erklärung schuldig!“ sagte Fräulein Doktor Horn streng.
„Aber selbstverständlich“, flötete Stephan mit voller Höflichkeit. „Die Mädchen sind hier, weil sie leiden.“
„Um Gottes willen!“ unterbrach Fräulein Doktor Horn.
„Jawohl, leiden“, wiederholte Stephan stur. „Weil Sie, Fräulein Doktor Horn, den Zauberer unter ihnen suchen! Weil der aber nicht auf Rosenfels ist, wollten sie ihn bei uns suchen, um Ihnen zu beweisen, dass Ihre Verdächtigungen unbegründet sind.
„Wieso sind sie dann hier?“ fragte sie barsch. „Weil wir sie auch nicht wollten!“ sagte Stephan. „Verdächtigungen können eine Gemeinschaft zerstören...“
„Deswegen Kirchgang!“ bestätigte Dampfwalze.
„Ich will von euch keine Belehrungen!“ fauchte sie da. „Ich will endlich zu meinen Mädchen.“
„Aber bitte! Jederzeit.“ Mit umständlicher Eile öffnete Dampfwalze das Schloss. Ottokar und Stephan hielten sich gegen die Tür, gerade so weit, dass Dampfwalze seinen Kopf hineinstecken konnte.
„Weg da!“ Fräulein Doktor Horn zwängte sich hinein.
„Vorsicht auf den Bänken!“ rief Ottokar ihr nach.
„Reißnagelgefahr!“
Von den Mädchen sah er nichts. Kein Wunder, da sie kam.
„Na, was sagt ihr jetzt?“ plusterte Armin sich auf. Dampfwalze griff ihn und schubste ihn hinterher.
„He, was soll das?“ Der Möchtegerngrößte wollte wieder raus, doch Ottokar versperrte ihm den Weg. „Nix da! Du hast sie hergezaubert. Jetzt zaubere sie auch wieder weg!“
„Hallo, Mädels, huhu!“ hörten sie Fräulein Doktor Horn noch rufen, dann zog Ottokar die Tür zu, und Dampfwalze sperrte sie ab.
Aus Egons Sprechfunkgerät quakte eine Stimme.
„Moment, Mücke!“ antwortete der Mini-Ritter. „Wir haben grad die Horn gefangen. Ich rufe gleich zurück.“
Inzwischen hatten sich auch die übrigen Ritter eingefunden. Ottokar lehnte an der Tür und schüttelte den Kopf. „Hört denn der Zauber überhaupt nicht mehr auf?“
„Zum Glück nicht!“ alberte Klaus. „Die Schreckschraube kommt sogar extra mit dem Wagen, um eingesperrt zu werden. Ein völlig neues Streichgefühl!“
Die Ritter feixten und redeten durcheinander.
„Mann!“ Dampfwalze klopfte Stephan zentnerschwer auf die Schulter. „Dass dir das alles eingefallen ist, was du ihr erzählt hast...“
„Wie hat der Armin die nur herge ...“
„Lass mal!“ unterbrach Stephan die Frage von Fritz. „Viel wichtiger ist: Was machen wir jetzt?“
„Bis morgen drin lassen können wir sie schlecht“, stellte Ottokar fest.
„Es ist Abwehr. Nicht unser Streich!“
„Genau!“ bestätigte Beni die Feststellung von Hans-Jürgen. Worauf Andi aussprach, was alle dachten. „Alles wegen dem Blödmann!“
„Ich finde...“ Stephan hielt inne. Die Türklinke ächzte.
„Aufmachen!“ klang es schwach heraus.
Ein Dreh mit dem Dietrich und die schmale Nase der Leiterin von Rosenfels wurde im Türspalt sichtbar.
„Die Mädchen sind nicht da!“ fauchte sie wie ein Schneidbrenner.
„Wo sind meine Mädchen?“
„Auch das noch!“ murmelte Dieter in die allgemeine Betroffenheit. Am schnellsten fasste sich Andi. „Kein Grund zur Aufregung!“ sprach er hinein.
„Auf der Stelle bringt ihr mir die Mädchen!“ zischte sie heraus.
Da hatte sich auch Ottokar gefasst: „Sofort. Außer geschnitzten Heiligen ist hier noch niemand weggekommen.“ Vergeblich versuchte Fräulein Doktor Horn den Türspalt zu erweitern. Stephan und Dampfwalze hielten eisern fest.
„Bitte, bewahren Sie Ruhe!“ beschwichtigte sie der Muskelprotz.
„Wir müssen leider wieder absperren.“
„Zu Ihrer Sicherheit!“ bestätigte Stephan. Und Klaus flachste hinterher: „Wir wollen doch nur Ihr Bestes, gnädige Frau!“ Abermals schnappte das Schloss zu; unverabredet schwärmten die Ritter aus.
„Mann! Hier ist vielleicht was los!“ Fett lachte der kleine Egon in das Sprechfunkgerät. „Jetzt sind die Hühner weg, aber den Gockel haben wir noch. Ich meine das alte Suppenhuhn...“
Hinter der Apsis stieß Werner mit Ottokar zusammen: „In der Sakristei ist Licht. Komm...!“
Der Schulkapitän folgt ihm zu dem Anbau an der rechten Breitseite. Unter dem hochgelegenen Fenster stand Stephan auf Dampfwalzes Kopf. Jetzt sprang er herunter.
„Da sind sie! Haben einen Haufen Kerzen
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