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Der Zauberfinger

Der Zauberfinger

Titel: Der Zauberfinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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er richtige Angst. Was sich da tat, war ihm nicht geheuer. Aber er erzählte Frau Hei nichts davon. Zu ihr sagte er nur: „Komm, wir gehen ins Bett. Ich bin müde.“
    Also gingen sie ins Bett und schliefen ein.

    Am nächsten Morgen wachte Herr Hei als erster auf. Er öffnete die Augen.
    Er wollte die Hand nach seiner Uhr ausstrecken, um zu sehen, wie spät es war.
    Aber die Hand wollte nicht herauskommen.
    „Komisch“, sagte er. „Wo ist meine Hand?“ Er blieb still liegen und überlegte, was denn wohl passiert sein mochte.
    Ob er sich an der Hand irgendwie verletzt hatte?
    Er versuchte es mit der anderen Hand.
    Die kam auch nicht heraus.
    Er setzte sich im Bett auf.
    Da sah er erst, wie er aussah!
    Er schrie auf und sprang aus dem Bett.
    Frau Hei wurde wach. Und als sie Herrn Hei dort auf dem Fußboden stehen sah, schrie auch sie auf.
    Denn er war jetzt ein winzig kleines Männchen!
    Er war vielleicht gerade so groß wie ein Hocker, größer bestimmt nicht.

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    Und wo seine Arme gewesen waren, hatte er nun Entenflügel!
    „Aber... aber... aber...“ rief Frau Hei, während sie rot und blau und lila im Gesicht wurde. „Mein lieber Mann, was ist denn mit dir los?“
    „Was ist mit uns beiden los, meinst du wohl!“
    schrie Herr Hei.
    Jetzt war es an Frau Hei, aus dem Bett zu springen.
    Sie rannte zum Spiegel, um sich darin zu begucken. Aber sie war nicht groß genug, um hineinzuschauen. Sie war noch kleiner als Herr Hei, und auch sie hatte statt ihrer Arme Flügel.

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    „O weh! O weh! O weh!“ schluchzte Frau Hei.

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    „Das ist Hexerei!“ rief Herr Hei. Und beide rannten im Zimmer herum und schlugen mit den Flügeln.
    Kurz darauf platzten Philipp und Willi zur Tür herein. Ihnen war dasselbe widerfahren. Sie hatten Flügel und keine Arme. Und die beiden waren nun wahrhaftig winzig – ungefähr so groß wie Rotkehlchen.
    „Mama! Mama! Mama!“ zirpte Philipp. „Guck mal, Mama, wir können fliegen!“
    Und sie erhoben sich in die Luft.
    „Kommt sofort runter!“ sagte Frau Hei. „Ihr seid viel zu hoch!“ Aber ehe sie noch ein Wort sagen konnte, waren Philipp und Willi schon zum Fenster hinausgeflogen.
    Herr und Frau Hei liefen zum Fenster und schauten hinaus. Die beiden winzigen Knaben flogen nun hoch am Himmel.
    Da sagte Frau Hei zu Herrn Hei: „Ob wir das vielleicht auch können, Lieber?“
    „Warum eigentlich nicht?“ meinte Herr Hei.
    „Komm wir versuchen’s mal!“
    Herr Hei schlug kräftig mit den Flügeln, und plötzlich stieg er auf.
    Frau Hei machte es ihm nach.
    „Hilfe!“ schrie sie, als sie aufzusteigen begann.
    „Rette mich!“
    „Komm nur“, sagte Herr Hei. „Nun mal keine Angst.“ Zum Fenster hinaus also flogen sie und 20
    hoch und immer höher, und nicht lange, da hatten sie Philipp und Willi eingeholt.
    Bald kreiste die ganze Familie gemeinsam am Himmel.
    „Ach, ist das toll!“ rief Willi. „Ich wollte immer schon wissen, was das für ein Gefühl ist, ein Vogel zu sein!“
    „Deine Flügel werden doch nicht müde, Liebste, nein?“ fragte Herr Hei Frau Hei.
    „Überhaupt nicht“, sagte Frau Hei. „Ich könnte immer, immer weiterfliegen!“
    „He, guckt mal da unten!“ sagte Philipp.
    „Da spaziert jemand bei uns auf dem Hof herum!“
    Alle schauten nach unten, und da sahen sie tief unter sich, auf ihrem eigenen Hof, vier riesige Wildenten! Die Enten waren so groß wie Menschen, und nicht nur das: statt Flügel hatten sie große lange Arme wie Menschen.

    21

    Die Enten gingen gerade in einer Reihe hintereinander auf Heis Haustür zu; sie 22
    schwenkten die Arme und streckten den Schnabel hoch in die Luft.
    „Halt!“ rief der winzige Herr Hei und flog tiefer zu ihnen hinunter. „Ab mit euch! Das ist mein Haus!“
    Die Enten guckten hoch und quakten.
    Die erste streckte die Hand nach der Klinke aus und öffnete die Haustür und ging hinein. Die anderen schlossen sich ihr an. Die Tür ging zu.
    Alle Heis flogen nach unten und setzten sich auf die Mauer neben der Tür. Frau Hei fing an zu weinen.
    „Ach je! Ach je!“ schluchzte sie. „Sie haben uns unser Haus weggenommen. Was sollen wir denn jetzt machen? Wir können nirgendwo hin!“
    Sogar die beiden Jungen weinten jetzt ein bißchen.
    „In der Nacht fressen uns die Katzen und die Füchse!“ sagte Philipp.
    „Ich will in meinem Bett schlafen!“ sagte Willi.
    „Na, na“, sagte Herr Hei. „Weinen nützt überhaupt nichts. Damit ist uns nicht geholfen.
    Soll ich euch mal sagen, was wir jetzt

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