Der Zauberfinger
rororo rotfuchs
Herausgegeben von Ute Blaich
und Renate Boldt
27.-29. Tausend Juni 1996
Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, September 1986
Copyright © 1986 by Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
„The Magic Finger“ Copyright © Felicity Dahl and the other Executors of the Estate of Roald Dahl 1966
Die englische Originalausgabe erschien 1966 unter dem Titel „The Magic Finger“ bei Allen and Unwin Ltd., London Copyright © 1971 der deutschsprachigen Erstausgabe by Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH. Bertelsmann Jugendbuchverlag.
Gütersloh/München/Wien
Umschlagillustration Hansjörg Langenfass rotfuchs-comic Jan P. Schniebel
Alle Rechte an dieser Ausgabe vorbehalten Gesetzt aus der Helvetica (Linotron 202) Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany
690-ISBN 3 499 20422 3
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Roald Dahl
Der Zauberfinger
Deutsch von Adolf Himmel
Bilder von
Hansjörg Langenfass
Rowohlt
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Roald Dahl , 1916–1990, war Mitarbeiter der Shell Company in Ostafrika, im
Zweiten Weltkrieg Pilot bei der Royal Air Force. Er schrieb folgende
Kinderbücher „Das riesengroße
Krokodil“, 1978; „Der fantastische Mr.
Fox“ (rotfuchs 615); „Charlie und die Schokoladenfabrik“ (rotfuchs 778);
„Danny oder Die Fasanenjagd“
(rotfuchs 315); „Sophiechen und der
Riese“ (rotfuchs 582); „James und der Riesenpfirsich“ (rotfuchs 433); „Das
Wundermittel“, 1982; „Matilda“, 1989; „Hexen hexen“ (rotfuchs 587);
„Das Konrädchen bei den Klitzekleinen“, 1992; „Die Giraffe der Peli und ich“, 1993; „Sophiechen und der Riese, Theaterstücke für Kinder“ (rotfuchs 798) u. a.
Hansjörg Langenfass Studium an der Akademie für das grafische Gewerbe
1959-1962, Illustrator für Zeitschriften und Werbung Veröffentlichungen
„Comic-Kochbuch“ (rotfuchs 212) u. a.
Außerdem Buchausstattungen und -
illustrationen: „Danny oder Die
Fasanenjagd“ (rotfuchs 315) von Roald Dahl; Kinderbücher von Heinrich
Kannover. Lebt als selbständiger
Grafiker in Ismaning bei München
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Dieses Buch ist für
Ophelia und Lucy
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Der Bauernhof nebenan gehört Herrn und Frau Hei. Heis haben zwei Kinder, beides Jungen. Sie heißen Philipp und Willi. Manchmal gehe ich nach drüben, um mit ihnen zu spielen.
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Ich bin ein Mädchen und acht Jahre alt.
Philipp ist auch acht Jahre alt.
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Willi ist drei Jahre älter. Er ist zehn.
Bitte?
Ach so, na ja.
Er ist elf.
Vorige Woche ist Heis etwas sehr Komisches passiert. Ich will es euch erzählen, so gut ich kann.
Also Herr Hei und seine beiden Jungen, die taten nichts lieber, als auf die Jagd gehen. Jeden Sonnabendmorgen nahmen sie ihre Flinten und zogen in den Wald, um Tiere und Vögel aufzustöbern, die sie schießen konnten.
Sogar Philipp, der erst acht Jahre alt war, hatte seine eigene Flinte.
Ich kann es nicht ausstehen, wenn jemand jagt.
Ich kann es einfach nicht ausstehen. Ich finde es nicht richtig, daß Männer und Jungen Tiere totschießen, nur weil sie Spaß daran haben.
Darum hatte ich auch schon versucht, Philipp und Willi davon abzubringen. Jedesmal, wenn ich bei ihnen auf dem Hof war, habe ich geredet und geredet, sie sollten es doch sein lassen, aber sie haben mich nur ausgelacht.
Einmal habe ich sogar etwas deswegen zu Herrn Hei gesagt, aber der ist einfach an mir vorbeigegangen, als wäre ich Luft.
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Eines Sonnabend morgens sah ich dann Philipp und Willi mit ihrem Vater aus dem Wald 9
kommen, und da trugen sie ein wunderschönes junges Reh, das sie geschossen hatten.
Das ärgerte mich so, daß ich sie anschrie. Die Jungen lachten und schnitten Fratzen zu mir hin, und Herr Hei sagte, ich sollte mal lieber nach Hause gehen und mich an meine eigene Nase fassen.
Na, da war’s passiert!
Ich sah rot.
Und bevor ich mich bremsen konnte, tat ich etwas, das ich auf gar keinen Fall tun wollte.
ICH VERHEXTE SIE ALLE MIT MEINEM
ZAUBERFINGER!
O je! Oje! Sogar Frau Hei habe ich verzaubert, obwohl sie gar nicht da war.
Die ganze Familie Hei habe ich mit meinem Zauberfinger verhext.
Und dabei hatte ich mir seit Monaten immer wieder geschworen, daß ich nie wieder mit meinem Zauberfinger auf jemanden zeigen würde – nachdem das mit meiner Lehrerin, der alten Frau Winter, passiert war.
Arme alte Frau Winter!
Eines Tages waren wir in der Klasse und sollten buchstabieren. „Steh auf“, sagte sie zu mir, „und buchstabiere Katze.“
„Das ist einfach“, sagte
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