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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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kann. Verkauft er sein Mehrpro dukt an einen Gold- oder Silberproduzenten, der neues Gold oder Silber in die Zirkulation hineinwirft, oder, was auf dasselbe hinauskommt, an einen Kaufmann, der für einen Teil des nationalen Mehrprodukts zuschüssiges Gold oder Silber vom Ausland importiert, so bildet sein latentes Geldkapital ein Inkrement des nationalen Gold- oder Silberschatzes. In allen andren Fällen haben z.B. die 78 Pfd. St., die in der Hand des Käufers Zirkulationsmittel waren, in der Hand des Kapitalisten nur die Schatzform angenommen; es hat also nur andre Verteilung des nationalen Gold- oder Silberschatzes stattgefunden.
    Fungiert das Geld in den Transaktionen unsres Kapitalisten als Zahlungsmittel (in der Art, daß die Ware erst in kürzrem oder längrem Termin vom Käufer zu zahlen), so verwandelt sich das zur Kapitalisation bestimmte Mehrprodukt nicht in Geld, sondern in Schuldforderungen, Eigentumstitel auf ein Äquivalent, das der Käufer vielleicht schon im Besitz, vielleicht erst in Aussicht hat. Es geht nicht in den Reproduktionsprozeß des Kreislaufs ein, so wenig wie Geld, das in zinstragenden Papieren etc. angelegt, obgleich es in den Kreislauf andrer industriellen Einzelkapitale eingehn kann.
    Der ganze Charakter der kapitalistischen Produktion ist bestimmt durch die Verwertung des vorgeschoßnen Kapitalwerts, also in erster Instanz durch Produktion von möglichst viel Mehrwert; zweitens aber (siehe Buch I, Kap. XXII) durch Produktion von Kapital, also durch Verwandlung von Mehrwert in Kapital. Die Akkumulation oder Produktion auf erweiterter Stufenleiter, die als Mittel zu stets ausgedehnterer Produktion von Mehrwert, daher Bereicherung des Kapitalisten, als persönlicher Zweck des letztren erscheint, und eingeschlossen ist in die allgemeine Tendenz der kapitalistischen Produktion, wird aber weiter, wie im ersten Buch gezeigt, durch ihre Entwicklung eine Notwendigkeit für jeden individuellen Kapitalisten. Die stete Vergrößrung seines Kapitals wird Bedingung der Erhaltung desselben. Doch haben wir nicht weiter auf das früher Entwickelte zurückzukommen.
    Wir betrachteten zuerst die einfache Reproduktion, wobei unterstellt wurde, daß der ganze Mehrwert als Revenue verausgabt wird. In der Wirklichkeit muß unter normalen Verhältnissen immer ein Teil des Mehrwerts als Revenue verausgabt und ein andrer Teil kapitalisiert werden, wobei es ganz gleichgültig, ob innerhalb bestimmter Perioden produzierter Mehrwert bald ganz verzehrt, bald ganz kapitalisiert wird. Im Durchschnitt der Bewegung – und die allgemeine Formel kann nur diesen darstellen – findet beides statt. Um die Formel nicht zu komplizieren, ist es indes besser anzunehmen, daß der ganze Mehrwert akkumuliert wird. Die Formel P... W' – G' – W' ‹ A + Pm ... P' drückt aus: produktives Kapital, das auf größrer Stufenleiter und mit größrem Wert reproduziert wird, und als angewachsnes produktives Kapital seinen zweiten Kreislauf beginnt, oder, was dasselbe, seinen ersten Kreislauf erneuert. Sobald dieser zweite Kreislauf beginnt, haben wir wieder P als Ausgangspunkt; bloß ist P ein größres produktives Kapital als das erste P war. So, wenn in der Formel G... G' der zweite Kreislauf mit G' beginnt, fungiert G' als G, als vorgeschoßnes Geldkapital von bestimmter Größe; es ist größres Geldkapital als das, womit der erste Kreislauf eröffnet ward, aber alle Beziehung auf sein Angewachsensein durch Kapitalisierung von Mehrwert ist verschwunden, sobald es in der Funktion von vorgeschoßnem Geldkapital auftritt. Dieser Ursprung ist ausgelöscht in seiner Form als Geldkapital, das seinen Kreislauf beginnt. Ebenso mit P', sobald es als Ausgangspunkt eines neuen Kreislaufs fungiert.
    Vergleichen wir P... P' mit G... G' oder dem ersten Kreislauf, so haben sie durchaus nicht dieselbe Bedeutung. G... G', für sich genommen als vereinzelter Kreislauf, drückt nur aus, daß G, das Geldkapital (oder das industrielle Kapital in seinem Kreislauf als Geldkapital), Geld heckendes Geld, Wert heckender Wert ist, Mehrwert setzt. Im Kreislauf von P dagegen ist der Verwertungsprozeß selbst mit Ablauf des er sten Stadiums, des Produktionsprozesses, bereits vollzogen, und nach Durchlaufen des zweiten Stadiums (des ersten Zirkulationsstadiums) W' – G' existieren Kapitalwert + Mehrwert bereits als realisiertes Geldkapital, als G', welches als letztes Extrem im ersten Kreislauf erschien. Daß Mehrwert produziert worden, ist in der zuerst

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