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Der Zorn der Götter

Der Zorn der Götter

Titel: Der Zorn der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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Ihnen.«
    »Ja.«
    »Sie sind also hingegangen, um Hilfe zu holen?«
    »Ganz recht.«
    »War es draußen noch hell?«
    »Ja. Es war etwa fünf Uhr nachmittags.«
    »Sie konnten also alles deutlich sehen?«
    »Jawohl.«
    »Und was haben Sie gesehen, Mrs. Stevens?«
    »Ich sah Anthony Altieri …«
    »Oh. Sind Sie ihm schon einmal begegnet?«
    »Nein.«
    »Weshalb waren Sie sich so sicher, dass es sich um Anthony Altieri handelte?«
    »Ich habe sein Bild in der Zeitung und …«
    »Sie haben also Bilder von einem Mann gesehen, der dem Angeklagten ähnelte?«
    »Na ja, es …«
    »Was haben Sie in der Hütte gesehen?«
    Sie atmete tief durch, als erschauderte sie beim Gedanken an die Szene, die sich ihr dargeboten hatte. »In dem Zimmer waren vier Männer«, begann sie stockend. »Einer davon war an einen Stuhl gefesselt. Mr. Altieri fragte ihn offenbar etwas, während die beiden anderen Männer neben ihm standen.« Ihre Stimme bebte. »Dann zog Mr. Altieri eine Schusswaffe, schrie irgendetwas und – und schoss dem Mann in den Hinterkopf.«
    Jake Rubinstein warf einen kurzen Seitenblick hinüber zu den Geschworenen. Gebannt verfolgten sie die Aussage.
    »Was haben Sie dann getan, Mrs. Stevens?«
    »Ich bin zu meinem Wagen zurückgerannt und habe mit meinem Handy die 911 angerufen.«
    »Und danach?«
    »Ich bin weggefahren.«
    »Mit einem platten Reifen?«
    »Ja.«
    Jetzt musste er sie ein bisschen aus der Reserve locken.
    »Warum haben Sie nicht auf die Polizei gewartet?«
    Diane warf einen Blick zum Verteidigertisch. Altieri betrachtete sie mit unverhohlener Feindseligkeit.
    Sie schaute weg. »Ich konnte nicht dort bleiben, weil ich … Ich hatte Angst, dass die Männer aus der Hütte kommen und mich sehen könnten.«
    »Das ist durchaus verständlich.« Rubinsteins Tonfall wurde härter. » Nicht verständlich aber ist meines Erachtens, dass niemand dort war, als die Polizei auf Ihren Notruf hin zu der Hütte kam, Mrs. Stevens, und dass sie keinerlei Hinweis darauf fand, dass überhaupt jemand dort gewesen war, geschweige denn ermordet wurde.«
    »Ich kann’s nicht ändern. Ich …«
    »Sie sind Künstlerin, nicht wahr?«
    Die Frage brachte sie einen Moment lang aus der Fassung.
    »Ja, ich …«
    »Sind Sie erfolgreich?«
    »Ich nehme es doch an, aber was hat das …?«
    Höchste Zeit, dass er den Haken setzte.
    »Ein bisschen zusätzliche Publicity kann nichts schaden, oder? Sie werden im ganzen Land in den Abendnachrichten im Fernsehen gesehen und tauchen auf den Titelseiten der Zeitungen …«
    Wütend blickte Diane ihn an. »Ich habe das nicht der Publicity wegen getan. Ich würde niemals einen unschuldigen Mann ins …«
    »Das Schlüsselwort ist unschuldig, Mrs. Stevens. Und ich werde eindeutig beweisen, dass Mr. Altieri unschuldig ist. Vielen Dank. Ich bin fertig mit Ihnen.«
    Diane Stevens überhörte die Doppeldeutigkeit. Sie kochte innerlich, als sie aus dem Zeugenstand trat und zu ihrem Platz zurückkehrte. Im Flüsterton fragte sie den Staatsanwalt: »Kann ich gehen?«
    »Ja. Ich schicke jemanden mit.«
    »Das ist nicht nötig. Vielen Dank.«
    Die Worte des Verteidigers hallten ihr in den Ohren wider, als sie durch die Tür zum Parkhaus ging.
    Sie sind Künstlerin, nicht wahr? … Ein bisschen zusätzliche Publicity kann nichts schaden, oder? Eine Unverschämtheit. Dennoch war sie mit ihrer Aussage alles in allem zufrieden. Sie hatte den Geschworenen genau das geschildert, was sie gesehen hatte, und sie hatten keinerlei Grund, an ihren Worten zu zweifeln. Anthony Altieri würde verurteilt werden und den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen. Dennoch musste Diane an den giftigen Blick denken, mit dem er sie bedacht hatte, und unwillkürlich erschauderte sie.
    Sie reichte dem Parkwächter ihren Schein, worauf er wegging und ihr Auto holte.
    Zwei Minuten später fuhr Diane in Richtung Norden, nach Hause.
     
    An der Straßenecke befand sich ein Stoppschild. Als Diane anhielt, kam ein gut gekleideter junger Mann, der am Straßenrand stand, auf ihren Wagen zu. »Entschuldigen Sie. Ich habe mich verirrt. Könnten Sie …?«
    Diane ließ das Fenster herunter.
    »Könnten Sie mir sagen, wie ich zum Hollandtunnel komme?« Er sprach mit italienischem Akzent.
    »Ja. Das ist ganz einfach. Fahren Sie zur ersten …«
    Der Mann hob die Hand, in der er eine Schusswaffe mit Schalldämpfer hielt. »Raus aus dem Auto. Schnell!«
    Diane wurde blass. »In Ordnung. Bitte nicht …« Als sie die Tür öffnen

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