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Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Titel: Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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betrunken gewesen zu sein. Und ich hätte mich nicht gewundert, wenn sie eine üble Nacht gehabt hätte.«
    »Sie hatte eine gute Nacht, Mrs. Gray. Und sie hat uns schon in aller Frühe verlassen, um ihren Sohn aufzusuchen.«
    »Kommt sie nicht mehr zurück? Schade, sie war eine so liebe, lustige Frau.«
    »Sie kommt nicht mehr wieder, sie wohnt bei ihrem Sohn.«
    Mrs. Hare zeigt sich heute morgen wenig gesprächig und verschwindet rasch in die Küche. Mrs. Gray folgt ihr bald und entzündet am Küchenherd einen Holzspan, um damit ihre Tabakspfeife in Brand zu setzen. Als sie in die Gaststube zurückkehrt, bemerkt sie, daß die Kammertür hinterm Tresen einen Spalt offensteht. Sie schließt die Tür. In diesem Augenblick sieht sie Hare sich dem Tresen nähern.
    »Was suchen Sie in der Kammer?« brüllt Hare. »Warum schreien Sie mich so an, Mr. Hare? Ich war nicht in der Kammer.«
    Hare steht mit geballten Fäusten vor ihr. Mr. Gray kommt seiner Frau zu Hilfe. Vom Tisch aus ruft er: »Sie war wirklich nicht drin, Mr. Hare!«
    Ruhig, aber unüberhörbar drohend verbietet Hare den Grays, die Kammer zu betreten. Mrs. Gray setzt sich wieder an den Frühstückstisch. Schweigend stößt sie Rauchringe aus ihrer Tabakspfeife in die Luft. »Warum ist Hare so zornig geworden?« fragt sie schließlich ihren Mann. Gray zuckt die Schultern und schlägt ihr einen Spaziergang vor. Später vielleicht, sagt sie. zuvor will sie das Geheimnis der Kammer ergründen.
    Sie horcht. Mrs. Hare hantiert in der Küche, Hare ist anscheinend in den Keller gegangen. Sie schleicht hinter den Tresen und ergreift die Klinke der Kammertür.
    »Komm zurück!« ruft Gray halblaut.
    Sie drückt die Klinke nieder. Die Tür öffnet sich. Vielleicht jage ich nur einem Phantom nach, denkt Mrs. Gray. Hätte Hare etwas zu verbergen, hätte er die Kammer zugeschlossen. Sie tritt in einen fensterlosen Raum und läßt die Tür offen, damit etwas Licht hineinfällt.
    Ein Bett, ein Stuhl, Lumpen, ein Strohhaufen in der Ecke.
    Die Kammer birgt kein Geheimnis.
    Aber warum hat Hare ihr verboten, sie zu betreten? Sie geht zum Strohhaufen und schiebt ihn mit dem Fuß auseinander. Sie erblickt einen menschlichen Arm. Sie eilt hinaus und holt ihren Mann. Gray hebt eine Schicht Stroh ab. Mary Campbells Leiche kommt zum Vorschein. Am Hals sind dunkle Flecken zu erkennen. Ist Mary ermordet worden?
    Mrs. Gray spürt panische Angst. Wenn Hare merkt, daß sie die Leiche entdeckt haben, wird er auch sie umbringen. Nur hinaus jetzt! Gray wirft wieder Stroh auf die Tote, dann verlassen sie leise die Totenkammer.
    Niemand hat sie gesehen. Sie eilen in ihr Zimmer hinauf, packen hastig ihre Sachen zusammen, öffnen die Tür und lauschen. Unten im Gastzimmer regt sich nichts. Vorsichtig gehen sie mit ihrem Gepäck die Treppe hinunter und stoßen erschreckt im Flur auf Hare, der gerade aus dem Keller kommt.
    Hare fragt die Grays erstaunt, ob sie ausziehen wollten.
    Gray bleibt stehen: »Ja, wir ziehen aus. Wir wissen, was heute nacht mit der armen alten Frau geschehen ist.«
    Hare starrt ihn an: »Was soll denn mit ihr geschehen sein?«
    »Wir haben ihre Leiche gesehen. Mary ist erwürgt worden.«
    »Erwürgt? Nun, Mr. Gray, da täuschen Sie sich. Mary ist tot, das ist leider wahr. Aber sie hat einfach zuviel gesoffen. Schnapsvergiftung, verstehen Sie? Davon können gerade wir Gastwirte ein Lied singen.«
    »Sie ist erwürgt worden!«
    Hare blickt ihn kalt an. Dann sagt er: »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Mr. Gray. Sie schweigen. Sie bleiben hier wohnen. Kostenfrei. Und ich helfe Ihnen, sich jede Woche ein hübsches Sümmchen hinzuzuverdienen.«
    Gray horcht auf. Liegt hier das Geheimnis des unbegreiflichen Mordes? »Was für ein einträgliches Geschäft ist denn das?«
    »Sie müssen mir zuvor absolutes Stillschweigen versichern.«
    Gray schwankt zwischen Neugier und Angst. Die Angst ist stärker. Als Mitwisser eines Mordes hat er doppelte Angst: vor den Mördern und vor der Polizei. Er nimmt seine Frau am Arm. »Komm, wir gehen jetzt zur Polizei.«
    Und bevor Hare noch reagieren kann, haben die beiden das Haus verlassen.
    Hare tritt vor die Haustür und blickt ihnen nach. Noch ist kein Anlaß zur Sorge. Ehe die Polizei die Anzeige aufgenommen und einen Polizisten hierhergeschickt hat, ist die Leiche längst verschwunden. Burke muß jeden Augenblick mit der Teekiste zurückkehren, die er bei Rymers holen wollte.
    Bald darauf trifft Burke mit dem Handwagen ein. Zusammen mit Hare

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