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Der Zweite Tod

Titel: Der Zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dutzend Menschen waren darauf, die Hälfte davon Kinder. Die Gesichter der Erwachsenen hatte man ausgeschnitten und vergrößert. Sofi erkannte zwei Gesichter sofort wieder. Den Mann und die Frau. Das Gruppenbild zeigte eine Dorfgemeinschaft. Der Mann sah hier ganz friedlich aus, gar nicht bedrohl ich. Die Augen der Frau jedoch waren selbst auf dieser friedlichen Aufnahme dieselben, unerbittlich und grausam. Sofi fragte sich, ob nur sie das bemerkte. Auf dem Foto war zu erkennen, dass die Frau nicht die Ehefrau des Mannes war. Sie standen weit auseinander, und die Frau war mindestens zwanzig Jahre älter. Sie sah alt aus. In Kairo hatte Sofi nicht bemerkt, dass die Frau so alt war.
    Die Stimme des Ägypters wurde laut und ungeduldig. Er würdigte sie keines Blickes, obwohl sie auf seinem Monitor zu sehen sein musste. Er sprach nur zu Kullgren.
    Sofi hielt sich die Hände vor das Gesicht. Sie versuchte vorauszusehen, was sie empfinden würde, wenn sie ihre Rache an der Frau genommen hatte. War es ihr nicht schon viel besser gegangen in den letzten Tagen? Sie würde nie vergessen können, wenn sie diese Leute auslieferte. Aber Vergessen war ihre einzige Möglichkeit. Man kann nicht vergessen, dass man jemanden ge tötet hat.
    »Diese Leute kenne ich nicht«, sagte Sofi auf Arabisch zur Kamera. Dann wandte sie sich ab. Mit Kullgren würde sie nie mehr sprechen.

70
    Maris Haus wurde die ganze Nacht von oben bis unten durchsucht. Man fand das Testament unter ihren alten Studienunterlagen. Und man fand noch mehr. Petersson hatte sein illegales Ver mögen weit ge streut und Mari genaue Anwei sungen hinterlassen, wie sie alles aufsammeln konnte. Mari hatte keine Ahnung, wie Petersson das Testament in ihr Haus gebracht haben konnte. Er war ja nie dort gewesen. Er musste es heimlich dort deponiert haben. Er hatte jederzeit Zugang zu ihrem Schlüssel gehabt, und das Haus war leer gewesen. Deshalb war auch Kajsa in dem Haus gewesen. Und Fohlin hatte Kajsa beschattet.
    Im Verhör sagte Fohlin aus, dass er Sundman aus der gemeinsamen Zeit bei der Armee kannte. Offensichtlich war er Fohlins Handlanger gewesen. Auch Petersson kannte Fohlin seit vielen Jahren. Sie hatten sich im Orient kennengelernt, und nach seinem Fall war Petersson immer dabei gewesen, wenn Fohlin Verhand lun gen im Ori ent zu füh ren hatte. Pe ters sons Gewandt heit in den orientalischen Sitten und seine Kontakte mussten enorm gewesen sein. Fohlin behauptete, der Schmuggel ginge auf Peterssons Initiative zurück, und das glaubte Kjell ihm ohne weiteres. Nachdem eine Reihe kleinerer Schmuggeleien reibungslos verlaufen waren, waren Fohlin bei diesem Mal früh Zweifel gekommen. Petersson hatte auf einmal von Risiken und Ungewisshei ten zu sprechen be gon nen. Sein Plan war schlau ge we sen. Alles war über Fohlin gelaufen. Er hatte acht Millionen Euro, also achtzig Millionen Kronen in das Geschäft investiert. Das Geld war auf einmal verschwunden gewesen, Petersson hatte es umgelenkt. Für Fohlin sollte es so aussehen, als wäre es irgendwo in Ägypten versickert. Das war der Beginn von Peterssons Beschat tung.
    Maris Tat war für alle Bet eil igt en eine Kat astrophe gewesen. Weder Fohlin noch Kajsa wussten, wo Petersson das Geld versteckt hatte. Auch das Passwort hatte keiner von ihnen gekannt. Nach Fohlins Angaben war Kajsa erheblich an der Beschaffung des Sarges beteiligt gewesen. Kjell zweifelte an seiner Echtheit. Alles sprach für eine Fälschung von sagenhafter Qualität. Dass es den Sarg wirklich gab und dass er Ägypten verl assen hatte, bewies das Verhalten der Ägypter. Sie hatt en sich sehr eindringlich an die Kundenbetreuung der SHF mit der Frage gewandt, wo das Geld bliebe, die Ware sei gel iefert. Fohlin hatte nicht nur das Geld verloren, es war ihm auch nicht gelungen, den Sarg zu finden, obwohl er die Frachtpapiere von Pe ters sons Schreibtisch mitgenommen hatte. Die Ägypter bestanden auf ihrer Bezahl ung und zeigten ihm mit Kajsas Tod und der Sprengung des Sommerhauses, wie man mit Betrügern umgehen würde. Also musste Fohlin weitere acht Millionen Euro aus der Bar geld kas se ent nehmen, um die Ägypter aus zu-zah len. Das wa ren hundertsech zig Mil lionen Kronen, die am ersten Ja nuar bei der Prü fung des Au ßen handelsmi nis te riums wieder da sein mussten.
    Fohlin und Sundman hatten ihren Plan in nur wenigen Minuten ersonnen. Nach Maris Flucht waren sie in die Wohnung gestürmt und hatten bald erkannt, dass sie das Passwort allein nie

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