Derrick Storm 3: A Bloody Storm - Vom Sturm getrieben (German Edition)
Gelassenheit etwas aus dem Gleichgewicht gebracht haben.“
Showers kämpfte gegen den Drang, zu lächeln.
Als sie sich dem Kreuz der A14 und der M11 näherten, bemerkte Cumerford ein Schild, auf dem zwei gelbe Fahrbahnen wie gebogene Palmen auf einem leuchtend roten Hintergrund zu sehen waren.
„Wir kommen gleich an einer Extra Service Area vorbei, wie es die Briten nennen“, erklärte er. „Dort können wir anhalten und uns etwas Verpflegung besorgen. Auf den meisten dieser Rasthöfe gibt es mehrere Schnellrestaurants. Das scheint mir sicherer zu sein, als den Motorway zu verlassen und in einen Pub zu gehen, wo man Sie vermutlich erkennt.“
„Da komme ich mal nach England und esse dann doch bei McDonald’s.“
„Die BBC zeigt seit zwei Tagen beinahe stündlich Fotos von Ihnen“, sagte er. „Sie nennen es das ‚Oxford-Massaker‘. Die Briten sind nicht an öffentliche Schießereien gewöhnt, besonders nicht bei friedlichen College-Demonstrationen.“
Cumerford schien ganz okay zu sein, befand Showers. Er war fünf Jahre länger Special Agent als sie und hatte einige Zeit in Washington gearbeitet, bevor man ihn nach London versetzt hatte. Es war ein angenehmer Posten, der für aufstrebende Sterne am FBI-Himmel reserviert war.
„Für eine gute Tasse Kaffee könnte ich jemanden umbringen“, sagte er. „Die Briten wissen vielleicht, wie man guten Tee macht, aber sie kriegen keine vernünftige Tasse Kaffee hin. Das ist etwas, das ich wirklich vermisse.“
„Meinem Magen geht es nicht so besonders. Ich werde wohl nur kurz auf die Toilette verschwinden.“
Sie verließen die A14, und Cumerford parkte in der Nähe des Hauptgebäudes. Es war ein einstöckiger Bau mit großen Glasfenstern. Drinnen gab es fünf Fast-Food-Restaurants, inklusive McDonald’s und Kentucky Fried Chicken, angeordnet in einem Halbkreis und gut besucht.
„Ich werde auch mal kurz verschwinden, bevor ich mir einen Kaffee hole“, sagte Cumerford. „Wir treffen uns gleich wieder hier bei den Fast-Food-Läden, wenn Sie so weit sind. Ich will nicht nach Ihnen suchen müssen.“
Er lächelte sie an.
Die Toiletten lagen gleich links neben dem Eingang, etwa zwanzig Meter von den Restaurants entfernt. Als Showers die Damentoilette betrat, standen zwei junge Frauen an den Waschbecken und wuschen sich die Hände. Sie schlüpfte an ihnen vorbei in eine leere Kabine. Sie hatte Schwierigkeiten, mit der linken Hand ihre Hose zu öffnen. Sie fummelte am Knopf und dem Reißverschluss und lachte leise in sich hinein. Einen Mann mit links zu erschießen war einfacher, als eine Hose mit der linken Hand zu öffnen. Nachdem sie sich hingesetzt hatte, hörte sie, wie die beiden Frauen den Raum verließen. In der plötzlichen Stille seufzte sie laut auf. Sie war total ausgelaugt, doch hauptsächlich frustriert, weil sie wusste, dass ihre Schulterverletzung sie aus dem Spiel nahm. Immerhin hatte sie erledigt, weshalb sie nach England geschickt worden war. Sie hatte den Doppelmord in Washington D. C. aufgeklärt. Sie würde ihren Vorgesetzten erklären, dass Lebedev und Nad hinter der Entführung von Matthew Dull und der Ermordung seines Stiefvaters, Senator Thurston Windslow, steckten. Allerdings wusste sie nicht, wieso Storm und die CIA ihr nichts von dem Gold erzählt hatten. Sie sollte es wohl nicht wissen. Doch sie war in diese Geschichte hineingezogen worden, als Lebedev angefangen hatte, Petrov im Mercedes zu foltern. Sie nahm an, dass „Steve Mason“ und Jedidiah Jones bereits einen Plan ausheckten, um an das Gold zu gelangen, doch damit hatte sie nichts mehr zu tun. Sie würde hinter einem Schreibtisch festsitzen und ihre Wunden lecken. Auf einmal fragte sie sich, ob sie Steve Mason jemals wiedersehen würde, oder ob er ebenso plötzlich aus ihrem Leben verschwinden würde, wie er aufgetaucht war. Trotz alledem war sie entschlossen, alles über ihn herauszufinden, sobald sie wieder in Washington war. Falls sein Vater wirklich ein FBI-Agent im Ruhestand war, musste es eine Spur geben, der sie folgen konnte.
Ihre Hose mit der linken Hand zu schließen, stellte eine ebenso große Herausforderung dar, wie sie zu öffnen. Als es ihr schließlich gelungen war, öffnete sie die Kabine und zog die Tür nach innen auf.
Wie aus dem Nichts tauchte eine riesige Silhouette vor ihr auf. Showers trat einen Schritt zurück und griff mit der linken Hand an ihre rechte Hüfte, denn dort steckte normalerweise ihre Glock im Holster. Als ihre Finger auf
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