Derrick Storm 3: A Bloody Storm - Vom Sturm getrieben (German Edition)
Straßenecke. Die Notaufnahme – mit Sicherheit gibt es eine Aufnahme davon, wie er mich hergebracht hat.“
Gordon grinste. „Soweit ich weiß, sind sowohl die Kameras hier als auch die außerhalb des Einkaufszentrums gestern ausgefallen. So was passiert.“
Showers verstand. Jedidiah Jones spielte mit allen Tricks.
Während der gesamten Zeit, die Storm und Showers in England verbracht hatten, waren sie nur zweimal zusammen gesehen worden. Ein Mal, als sie zum Madison-Anwesen gefahren waren, um mit Petrov und Lebedev zu sprechen, die mittlerweile beide tot waren, und ein weiteres Mal, als sie sich in einem Londoner Pub betrunken hatten. Falls ihre Pub-Kameraden Showers im Fernsehen erkannten und die Polizei verständigten, könnten sie ihr nur sagen, dass sie gemeinsam mit einem Yankee mit braunen Haaren und braunen Augen, etwa Mitte dreißig, ein paar Drinks genommen hatte. Diese Beschreibung traf auf viele Männer zu. Und außerdem wäre sie längst zurück in den Vereinigten Staaten, bevor sich jemand melden könnte.
„Sollen sich doch die britische Presse und die Cops hier aus der Gegend eine passende Geschichte ausdenken“, sagte Gordon.
„Es gibt Spekulationen darüber, dass der russische Präsident Barkovsky hinter der Ermordung Petrovs steckt“, erklärte Cumerford. „Natürlich hat er eine Beteiligung abgestritten. Trotzdem richtet sich der Fokus der Medien weiterhin auf ihn und nicht auf das FBI oder eine andere amerikanische Organisation. Deshalb gilt: Je weniger Sie sagen desto besser. Sparen Sie sich Ihre Erklärungen für später auf, wenn Sie in Washington befragt werden.“
„Und wann wird das sein?“
„Unten warten ein Detective aus der Gegend und ein Ermittler des Scotland Yard darauf, Sie zu befragen“, sagte Cumerford. „Wir bringen sie her und Sie machen Ihre Aussage. Sobald Sie das hinter sich haben und der Arzt sein Okay gibt, bringen wir Sie umgehend in einem Rettungswagen zu ihrem Sonderflug nach Hause. Ich bin befugt, Sie zu begleiten.“
„Ich brauche einen Moment, um mich frisch zu machen“, sagte sie. „Dann belüge ich die Ermittler.“
Cumerford und Gordon tauschten einen nervösen Blick aus.
Sie erwarteten, dass sie bei ihrer Vertuschungsaktion mitmachte. Schon als sie beim FBI angefangen hatte, war ihr bewusst gewesen, dass solche Dinge passierten und dass man eines Tages von ihr verlangen könnte, zu lügen. Doch sie hatte gehofft, dass es nie dazu kommen würde. Showers hatte den mysteriösen „Steve Mason“ selbst überprüft, nachdem sie sich zum ersten Mal getroffen und er sich als Privatdetektiv ausgegeben hatte. Es gab nirgendwo Aufzeichnungen über ihn – keinen gültigen Führerschein, keine Zulassung als Privatdetektiv. Ihr war von vornherein klar gewesen, dass Steve Mason nicht sein richtiger Name war. Es war ein Deckname der CIA. Und Steve Mason hatte peinlich genau darauf geachtet, keine Informationen preiszugeben, die ihr hätten helfen könnten, ihn zu identifizieren. Bis nach ihrer Ankunft in London. Bis zu der Nacht, in der sie einen langen Spaziergang unternommen und in einem Pub gelandet waren, wo sie jede Menge Bier und Whisky getrunken hatten. Sie erzählte ihm von ihrem Vater, einem Officer bei der Virginia Highway Patrol, der in Erfüllung seiner Pflicht getötet worden war. Er hatte zwei drogenabhängige Mistkerle angehalten, die ein zehnjähriges Mädchen entführt und vergewaltigt hatten, und die beiden schließlich erschossen. Ihr Vater rettete damals das Leben dieses Mädchens. Ihr Vater war Showers’ Held, und als sie Storm über seinen Vater befragt hatte, hatte er seine Maske fallen lassen.
„Mein Vater war FBI-Agent“, hatte er gesagt.
Wenn das stimmte, war es immerhin ein Anfang. Sie würde anfangen, in der Sache nachzuforschen, sobald sie wieder in Washington war. Es war zwar nicht viel, aber ein Ansatzpunkt. Jedidiah Jones hatte ihr Steve Mason aufgezwungen. Und wie ihr loses Mundwerk unter Narkose gezeigt hatte, war er auch schon in ihr Unterbewusstsein eingedrungen.
Jetzt wurde es Zeit, herauszufinden, wer dieser mysteriöse Mann in Wirklichkeit war.
KAPITEL VIER
Clara Strike lächelte. Sie saßen an einem wunderschönen Sommermorgen draußen in einem New Yorker Café und frühstückten. Storm war ein eher glückloser Privatdetektiv, der stets versuchte, seinen Gläubigern einen Schritt voraus zu sein. In der Nacht zuvor war er beinahe getötet worden. Er hatte durch ein Fenster in einem schmierigen Trailer-Park
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