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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Mein Sekretär wird Ihre Befehle ausfertigen. Haben Sie Geduld – England wird bald alle seine Söhne dringend brauchen.« Er runzelte die Stirn. »Amüsiert Sie das etwa?«
    Bolitho nahm seinen Hut aus der Hand des wartenden Sekretärs entgegen. »Nein. Ich dachte nur gerade an meinen verstorbenen Vater, Captain James, wie ihn alle nannten. Er sagte einst fast die gleichen Worte zu mir.«
    »Oh – und wann war das?«
    Bolitho ging zur Tür, in Gedanken schon ganz bei seiner neuen Aufgabe. »Bevor wir Amerika verloren, Sir«, sagte er zerstreut.
    Wütend starrte Drew die Tür an, die sich hinter Bolitho schloß. Aber dann mußte er unwillkürlich grinsen. Es stimmte also. Dieser Mann wurde seinem Ruf wirklich gerecht.
    Ruckartig fuhr Bolitho in die Höhe und öffnete die Augen.
    Es überraschte ihn, daß er trotz des Gerüttels eingeschlafen war, während die Kutsche über die holprigen Straßen Kents rollte.
    Er blickte durchs Seitenfenster. Büsche und Bäume in den verschiedensten Grüntönen huschten vorbei, das glänzende Laub schwer vom letzten Regenschauer. Frühling im Garten Englands, dachte er. Aber noch ließ die Sonne auf sich warten.
    Bolithos Reisegefährte schlief in unbequemer Haltung auf dem Sitz gegenüber: sein ehemaliger Steward Bryan Ferguson, der nun Haus und Hof in Falmouth in Bolithos Abwesenheit gut verwaltete. In der Schlacht bei den Saintes hatte er einen Arm verloren. Wie Bolithos Bootssteurer Allday war auch er ein Gepreßter, aber das gemeinsam Durchgestandene hatte sie zusammengeschmiedet. Bolitho lächelte trübe. Nur sehr aufmerksame Beobachter merkten, daß Ferguson einarmig war, denn er verbarg seine Behinderung sehr geschickt unter einem weiten grünen Mantel. Neben Fergusons ausgestrecktem Bein sah Bolitho etwas blinken und erriet, daß der Verwalter seine Lieblingspistole mitgebracht hatte, nur für alle Fälle. Denn Kents Landstraßen führten bei Gott durch wilde, einsame Gegenden.
    Bolitho streckte die schmerzenden Glieder. Die Furcht, daß das Fieber trotz aller tröstenden Versicherungen der Ärzte überraschend wieder ausbrechen könnte, verließ ihn niemals ganz. Er erinnerte sich wieder an die zwei Jahre, in denen er mit dem Tod gerungen hatte. Mittlerweile besaß er wieder die Kraft, diese Zeit zu rekapitulieren. Verschwommen tauchten besorgte Gesichter vor ihm auf: das seiner Schwester Nancy und ihres pompösen Mannes, der Richter war und wegen seines unermeßlichen Landbesitzes der »König von Cornwall« genannt wurde. Und das Gesicht von Fergusons Frau, der Haushälterin im großen grauen Steinhaus unterhalb von Pendennis Castle. So viele Bolithos hatten hier das Licht der Welt erblickt und waren später ausgezogen, dem Ruf der See zu folgen. Manche waren nie zurückgekehrt. Doch am lebhaftesten erinnerte sich Bolitho an seinen Bootssteurer Allday. Damals schien er nie zu schlafen und war ständig in der Nähe gewesen, um Bolitho im Kampf gegen das Fieber zu helfen und seine Wutausbrüche abzuwettern.
    Allday stand so fest wie eine Eiche. In den zehn Jahren, seit ihn die Preßgang an Bord gebracht hatte, waren ihre Bindungen immer enger geworden. Alldays instinktives Verständnis für alles Seemännische, aber auch seine gelegentlichen Unverfrorenheiten stabilisierten Bolitho wie ein Anker.
    War er ein Freund? Nein, viel mehr als das.
    Jetzt konnte er ihn draußen auf dem Kutschbock mit dem alten Matthew Corker reden hören. Gelegentlich mischte sich die helle Stimme des jungen Matthew von hinten ein.
    Der Junge war erst vierzehn und des alten Kutschers Enkel und Augapfel. Kein Wunder, hatte er ihn doch großgezogen, seit sein Vater mit einem der berühmten Paketschiffe aus Falmouth untergegangen war. Der alte Matthew hoffte, der Junge würde einmal in seine Fußstapfen treten und Kutscher werden, denn er begann allmählich die Jahre zu spüren.
    Bolitho war es nicht entgangen, daß er öfter mal die falsche Straße eingeschlagen hatte auf dieser langen Reise von Falmouth, die schon vor Wochen begonnen hatte. Der Alte war nur die Häfen und Fischerdörfer rund um Falmouth gewöhnt; die anstrengende Strecke nach London mit ihren häufigen Poststationen und Pferdewechseln hatte ihm zu schaffen gemacht.
    Die Kutsche war Bolithos Idee gewesen. Die Vorstellung, daß er unterwegs unter Fremden, vielleicht sogar in einer öffentlichen Postkutsche, einen Fieberanfall erleiden könnte, war zu schrecklich gewesen. Sein eigenes Gefährt war zwar alt – es hatte noch seinem

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