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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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gleich zur Sache. »Freut mich, daß wir uns endlich kennenlernen, Bolitho. Sie sind nicht nur einer von Englands Helden, sondern auch ein beliebtes Gesprächsthema.« Aber die grauen Augen senkten sich nicht, und Drew fühlte sich irritiert. Plötzlich befand er sich diesem Mann gegenüber in der Defensive. Dabei war Bolitho hier der Bittsteller und bewarb sich um ein Schiff,
irgendein
Schiff.
    Drew begann noch einmal. »Sind Sie der Ansicht, daß Ihre Gesundheit wieder ganz hergestellt ist?«
    »Mit Sicherheit, Sir Marcus.«
    Drew entspannte sich. Er hatte wieder die Oberhand, denn ihm war die plötzliche Besorgnis in Bolithos Augen nicht entgangen. »Sie kennen ja die alte Crux, Bolitho«, fuhr er fort. »Zu viele Kapitäne und nicht genug Schiffe, die wir ihnen anvertrauen könnten. Natürlich gibt es Truppentransporter und Versorgungstender, aber …«
    Bolithos Augen blitzten auf. »Ich bin Fregattenkapitän, Sir Marcus!«
    Der Konteradmiral hob die von Spitzen halbverhüllte Rechte. »Sie
waren
Fregattenkapitän, Bolitho«, korrigierte er und sah Schmerz über das Gesicht seines Gegenübers zucken. Die Falten vertieften sich und ließen die Wangenknochen noch stärker hervortreten. Vielleicht hatte er das Tropenfieber doch noch nicht überstanden? »Und ein ausgezeichneter dazu«, schloß er glattzüngig.
    Bolitho beugte sich vor, eine Hand so fest um den Knauf seines alten Familiendegens gekrampft, daß die Knöchel weiß schimmerten. »Ich bin wieder völlig gesund, Sir Marcus.
    Bei Gott, als ich zu Ihnen vorgelassen wurde, dachte ich…«
    Drew erhob sich und trat wieder ans Fenster. Die Genugtuung über seinen rhetorischen Sieg wollte sich nicht einstellen; fast fühlte er sich beschämt.
    »Wir brauchen dringend Leute, Bolitho«, sagte er.
»Seeleute,
die man ans Ruder stellen und in den Mast schicken kann und die im Ernstfall auch zu kämpfen wissen.« Schnell wandte er sich um und sah, daß Bolithos Blick auf dem alten Degen ruhte. Der hätte so manches erzählen können, dachte er. Ein Familienerbstück seit Generationen, war er ursprünglich Bolithos älterem Bruder zugedacht gewesen. Dessen Schande und Verrat hatten den alten Bolitho ins Grab gebracht.
    »Sie werden in der Nore stationiert, als Befehlshaber einer Flottille kleinerer Fahrzeuge.« Der Konteradmiral wedelte mit der Hand. »Wir hatten viele Deserteure in der Nore – Schmuggel bringt dort mehr ein als der Kriegsdienst.
    Manche Matrosen sind sogar zur Ehrenwerten Ostindischen Handelskompanie übergelaufen, obwohl ich …«
    Bolitho unterbrach ihn kühl: »Die Ostindienkompanie steht ja auch in dem Ruf, ihre Leute gut zu behandeln, Sir Marcus. Ganz im Gegensatz zur Kriegsmarine.«
    Drew fuhr herum und sagte scharf: »Wie dem auch sei, etwas anderes habe ich Ihnen nicht zu bieten. Ihren Lordschaften scheinen Sie der geeignete Mann dafür zu sein.
    Falls Sie jedoch …«
    Bolitho erhob sich, den Degen fest an die Hüfte gepreßt.
    »Verzeihen Sie, Sir Marcus. Meine Kritik galt nicht Ihnen persönlich.«
    Drew schluckte trocken. »Ich verstehe vielleicht besser als Sie glauben.« Er wechselte das Thema. »Natürlich können Sie mit keinem Mann von Ihrer alten
Tempest
rechnen. Sie kehrte lange vor Ihnen heim und wurde der Kanalflotte zugeteilt. Ihre Fregatte hieß doch
Tempest,
nicht wahr? Und davor war es die
Unicom,
wenn ich nicht irre.«
    Bolithos Enttäuschung wuchs, obwohl der Konteradmiral wirklich guten Willens war. »Sie hieß
Undine,
Sir«, antwortete er bedrückt.
    »Na, jedenfalls …« Die Audienz war so gut wie beendet.
    Leise setzte Bolitho hinzu: »Immerhin habe ich noch meinen Bootssteurer. Das genügt.«
    Drew bemerkte, daß sich die vergoldete Türklinke bewegte; der Sekretär hielt sich genau an den Zeitplan.
    Doch Bolitho war noch nicht fertig. »Inzwischen mag es schon Geschichte oder überhaupt vergessen sein. Aber ein Schiff, mein Schiff, war alles, was Seine Majestät damals im ganzen Pazifik zur Verfügung hatte, um die Piraten zu stellen und zu vernichten.« Bolithos Blick hing an dem großen Schlachtengemälde. »An jenem Tag wurde ich verwundet.
    Und das Fieber lähmte mich.« Er wandte sich wieder Drew zu und lächelte, aber das Lächeln reichte nicht bis zu den grauen Augen. »Es war mein Bootssteurer, der den Piratenfürst tötete. Deshalb könnte man sagen, daß er ganz allein die Inseln gerettet hat – nicht wahr, Sir Marcus?«
    Drew streckte ihm die Rechte entgegen. »Ich wünsche Ihnen alles Gute, Bolitho.

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