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Des Satans Schatten

Des Satans Schatten

Titel: Des Satans Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.G. Klimmek
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musste, ist das eigentlich Tragische an der Sache.«
    Während Stapelmann seine Kehle mit einem Schluck Roten geschmeidig hielt, ging mir meine eigene Situation durch den Kopf. In seiner Dankbarkeit dem Ruf nach Crange folgte und dort ... Nun, ich würde mein Möglichstes tun, dass die Parallelen in Bertrams und meinem Leben an dieser Stelle ihr Ende fanden.
    Obwohl er Bertram nur kurz gekannt haben konnte, war Stapelmanns Miene nicht ohne Trauer, als er fortfuhr.
    »Und das Tragische für mich ist, dass ich derjenige sein musste, der seine Leiche fand. – Zu meinen Aufgaben im Schloss gehört es unter anderem, mich um das Wohl der Gäste zu kümmern. Deshalb ging ich auch an diesem Morgen zu Bertrams Zimmer, um ihn nach seinen Wünschen zu fragen, doch er antwortete auf mein Klopfen nicht. Ich versuchte es noch einige Male, aber es rührte sich nichts. Also holte ich mir beim Verwalter den Hauptschlüssel und nahm mir die Freiheit einzutreten, weil ich befürchtete, ihm könnte nicht gut sein. Dass ich in einem solchen Maße Recht behalten sollte, konnte ich natürlich nicht ahnen. Er lag neben seinem Bett, den Mund geöffnet und die Zunge ... die Zunge ...«
    »Nicht so schnell! Es ist mithin sicher, dass das Zimmer vor deinem Eintreten verschlossen war?«
    »Fest verschlossen, ganz gewiss. Und weil ich auf mein Klopfen nichts gehört hatte, befürchtete ich gleich, das geht sich nicht aus.«
    »Und wie viele Schlüssel gibt es zu dieser Kammer?«
    »Nur zwei, mein Herr, nur zwei. Einen richtigen, wenn ich so sagen soll, den Bertram hatte. Und einen Schlüssel des Verwalters, der zu allen für die Gäste bestimmten Kammern passt.«
    »Nun gut. Was also war mit seiner Zunge?«
    Der gute Rodger benötigte einen weiteren Schluck, was ich ihm nicht verdenken konnte. »Seine Zunge war angeschwollen und hing ihm aus dem Mund. Seine Augen drohten aus ihren Höhlen zu treten, und sie waren rot, wo sie sonst weiß sind. Wie ein Erdrosselter sah er aus, und doch ... und doch waren am Hals keine Spuren von Gewalt. Erdrosselt – und doch ohne Würgemale. Kein Mensch aus Fleisch und Blut ist zu so etwas imstande. Ihr mögt mich für ein verschrecktes Weib halten, aber es ist, als hätte der Satan selbst es getan. Dabei habe ich ihn noch davor gewarnt und ihm geraten, dass er ...«
    »Wovor gewarnt? Ist er zuvor etwa bedroht worden?«
    Stapelmann setzte das erneut angehobene Glas so vorsichtig zurück auf den Tisch, als handele es sich um einen fragilen Eiskristall, und wiegte bedächtig den Kopf. »Bedroht im gewöhnlichen Sinne sicher nicht, aber er hatte mir gegenüber erwähnt, dass sich des Nachts Schemen vor seinem Fenster herumtrieben und, wenn er hinaussah, eine schwarze Katze, die unten gelauert hatte, in der Nacht verschwand. Er selbst schien es nicht sonderlich ernst genommen zu haben, doch bedenkt, sein Zimmer lag gute fünfzehn Fuß über dem Erdboden. Und eine schwarze Katze ist von jeher ein Begleiter des Bösen, wobei sich der Teufel des Öfteren ihrer Gestalt bedient.«
    Die letzten Worte hatte Stapelmann mit erhobenem Zeigefinger gesprochen und so bedeutungsvoll dreingeblickt, als habe ihm ein Bote der Hölle die Richtigkeit seiner Theorie bestätigt.
    Dessen hätte es auch bedurft, um mich zu überzeugen. »Das ist doch alles Humbug. Ich werde nicht gestatten, dass derartig unsinnige Ideen den klaren Blick auf die Wirklichkeit vernebeln. Wenn Bertram ein so eifriger Studiosus war, wie allgemein behauptet, liegt es mehr als nahe, dass er auch zu nächtlicher Stunde in seine Quellen vertieft war. Das zum Lesen benötigte Licht lockt Käfer und Motten an, die wiederum als Beute Nachtvögel und Fledermäuse anziehen. Als Nächstes folgen die Katzen, die ihrerseits darauf hoffen, dass ein unvorsichtiges Tier vor die Scheibe prallt und ihnen vor die Pfoten fällt. Kein Grund, Wesen zu bemühen, die nicht von dieser Welt sind.«
    »Und wie erklärt Ihr dann die Schrift auf dem Boden?«
    »Überhaupt nicht, denn von einer solchen ist mir nichts bekannt.«
    »Hat Gernot Euch denn nicht ...? Ich verstehe. Dann will ich auch dieses berichten. Auf dem Boden neben seiner Leiche stand geschrieben: non occides! Darüber ein A und ein O. Darunter eine 1 und eine 8, die etwas verrutscht erschien ... er hat sie wohl als letztes geschrieben, ehe das Leben aus ihm wich.«
    Obwohl ich ihm genügend Zeit gab weiterzureden, machte Stapelmann keine Anstalten. Gernot hielt nach wie vor den Mund. Es war offenkundig, dass beide nun

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