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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die gemieteten Wagen, unversehrt, nur das Auto Fallersfelds war an der Kühlerhaube eingedellt, ein dicker Ast hatte es getroffen.
    Die Fahrt zu den Ställen im Grace Park führte durch zerstörtes Land. Das Erdbeben mußte in einem schmalen Streifen gewandert sein – neben völlig unversehrten Villen in dieser reichen Gegend lagen andere in Trümmern, Wasser aus geborstenen Leitungen strömte über die Straßen, Feuerwehr, Krankenwagen, Polizei und Militär rasten mit grellem Sirenengeheul zu den am meisten betroffenen Gebieten. Schreiende Menschenmassen fluteten ihnen entgegen – weg ins Freie, weg von der lebendig gewordenen Erde. Ins flache Land, in die Felder, wo keine Trümmer einem den Kopf einschlagen …
    Von den neuerbauten Ställen stand nichts mehr. Sie waren nicht nur zusammengefallen, als die Erde schwankte – ein Hügel hinter ihnen war ins Rutschen geraten, und die Erdmassen hatten sich über die langen Gebäude gewälzt.
    Fassungslos starrten die deutschen Reiter auf dieses Bild der Vernichtung. Scheinwerfer erhellten bereits das Gelände. Militär und alles, was Hände hatte, waren dabei, sich zu den eingedrückten Ställen vorzuarbeiten.
    »Laska …«, stammelte Hartung. »Laska, mein Mädchen.« Fallersfeld und Angela hielten ihn fest. Mit einem wilden Ruck riß er sich los und stürzte sich in die Menge der Grabenden.
    Die ersten Pferde wurden freigelegt – tot, erschlagen, erdrückt. Sie hatten in ihren Boxen gestanden, hilflos und zitternd, bis alles über ihnen zusammenbrach und sie begrub.
    »Pedro!« brüllte Hartung. Er sah Romanowski wie einen Irren im Schutt wühlen. Er riß Balken zur Seite, schleuderte Steine weg, die sonst nur ein Bagger heben konnte. »Pedro!«
    »Se is drin!« heulte Romanowski. »Meene Olle. Ick hole ihr raus, Herrchen, ick, ick …«
    Er weinte, grub sich in den Schutt hinein und riß einem Filipino eine Hacke aus der Hand.
    »Warum warst du nicht bei Laska?« brüllte Hartung. Er riß Romanowski an der Schulter herum. »Wo warst du?«
    »Jesoffen hab ick, Herrchen! Jesoffen! Wär ick dajeblieben, könnt ick ihr nich holen! Da wär ick tot!«
    Das war ein Argument, gegen das Hartung nicht ankam. Gemeinsam hackten und schaufelten sie die Erdmassen weg, die über die Ställe gerutscht waren. Tapa Tambog, der Turnierleiter, war ebenfalls eingetroffen, er blutete aus einer Stirnwunde. Eine herabstürzende Mauer hatte ihn gestreift. Sein Anzug war staubbedeckt und zerrissen.
    »Sehen Sie sich die Russen an!« sagte Fallersfeld erschüttert. »Sie haben als einzige überlebt. Sie haben diesem Moro Memanuk geglaubt, wie ich. Und Sie wollten ihn verhaften lassen.«
    »Er ist tot.« Tapa Tambog drückte sein Taschentuch gegen die blutende Stirn. »Als das Erdbeben losging, stand er auf der Wiese und brüllte in Richtung der Ställe: ›Kommt hierher! Kommt alle hierher!‹ Man hat es mir eben erzählt. Ein umstürzender Baum hat ihn erschlagen.«
    Nach einer halben Stunde erreichte Romanowski die Stallmauer. Sie war geborsten, aber nicht eingestürzt. Die Balkendecke war eingebrochen, aber irgendwie – es war ein Wunder – hatte sie den Druck ausgehalten, und die Erdmassen waren über sie hinweggerutscht, hatten den Stall begraben, aber ihn nicht zusammengequetscht.
    »Laska!« brüllte Romanowski und hämmerte mit beiden Fäusten gegen das Stück Mauer, das freigelegt war. »Laska! Meen olles Luder!«
    Und von innen antwortete ein dumpfes Dröhnen.
    Laska donnerte mit den Hufen gegen die Wand.
    »Sie lebt! Sie lebt!« Romanowski fiel Hartung um den Hals und küßte ihn, er tanzte herum wie der Idiot Memanuk, er lachte und weinte, hieb dann wieder in die Erdmassen und grub sich mit vierzig Soldaten weiter durch den gewanderten Hügel.
    Es dauerte noch eine Stunde, bis sie an Laska herankonnten. Romanowski hatte ein Luftloch in die Mauer geschlagen, und dort erschienen plötzlich Laskas weiche Nüstern und sogen gierig die Luft ein. Einen Augenblick ließen die Männer die Schaufeln sinken sie erlebten ein Wunder.
    Hartung langte durch das Loch und streichelte Laskas Maul. Sie leckte ihm die Hand, kniff ihn in die Handfläche und wieherte laut.
    Keine Angst, hieß das. Ich lebe. Ich warte auf euch. Ich wußte ja, daß ihr kommt …
    Beim Morgengrauen waren alle Pferde geborgen. Von den deutschen Pferden lebten nur Laska und Enno, die Amerikaner hatten alle verloren, ebenso die Italiener und Australier. Sieben Pferde wurden verletzt aus den Trümmern geborgen – sie

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