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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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die Gruppe die nächste Operation vorbereitete. Nur Kaminski war die Flucht gelungen. Er war wie ein Tier durchs Unterholz gehetzt, hatte sich tagsüber in Scheunen und Wäldern versteckt und war nachts mit der vagen Idee, sich im Hafen von Odessa an Bord eines Schiffes aus dem Westen zu schleichen, nach Süden marschiert.
    Aber Kaminski war nicht einmal in die Nähe des Hafens gelangt. Er hatte sich von Kartoffeln und Rüben auf den Feldern ernährt und in dem sumpfigen Mündungsgebiet des Dnjestr südwestlich von Odessa Zuflucht gesucht. Eines Nachts war er schließlich auf ein Fischerdorf gestoßen und hatte ein kleines Boot mit Hilfsmast und Segel gestohlen. Zum erstenmal in seinem Leben in einem Segelboot, ohne eine Ahnung von Nautik, hatte er versucht, mit Segel und Ruderpinne zurechtzukommen. Tatsächlich war es ihm gelungen, vor dem Wind zu segeln und seinen Südkurs nach dem Stand der Sonne und der Sterne zu richten.
    Reines Glück hatte ihn vor einer Begegnung mit den Schnellbooten, die in den Küstengewässern der Sowjetunion patrouillierten, und der Fischereiflotte bewahrt. Sein winziges Holzboot war von den Radaranlagen an der Küste nicht geortet worden. Schließlich befand Kaminski sich irgendwo zwischen der Krim und Rumänien mit Kurs nach Süden auf dem Meer, weit entfernt von der nächsten Schiffahrtsroute, deren Verlauf er ohnehin nicht gekannt hätte. Der Sturm brach unerwartet über ihn herein. Da er das Segel nicht schnell genug reffen konnte, kenterte er und verbrauchte seine letzten Kraftreserven damit, sich eine ganze Nacht lang an dem kieloben treibenden Bootsrumpf festzuklammern. Am Morgen richtete er das Boot wieder auf und zog sich hinein. Die Kleidungsstücke, die er am Abend abgelegt hatte, um sich die Haut vom Nachtwind kühlen zu lassen, waren verlorengegangen. Auch seine wenigen rohen Kartoffeln, die offene Limonadenflasche mit Süßwasser, das Segel und das Ruder waren fort. Die Schmerzen setzten kurz nach Sonnenaufgang ein und nahmen mit der Tageshitze zu. Am dritten Tag nach dem Sturm verlor Kaminski das Bewußtsein. Als er wieder zu sich kam, lag er in einem Bett, ertrug schweigend seine Schmerzen und lauschte der Sprache, die er für Rumänisch hielt. Sechs Tage lang hatte er weder die Augen geöffnet noch den Mund aufgemacht.
    Andrew Drake jubelte innerlich. Das war sein Mann, auf ihn hatte er jahrelang gewartet!
    »Ich gehe in Istanbul aufs Schweizer Generalkonsulat und versuche, Ihnen vom Roten Kreuz einen vorläufigen Reisepaß ausstellen zu lassen«, sagte er, als Kaminski Anzeichen von Müdigkeit zeigte. »Falls das klappt, kann ich Sie wahrscheinlich nach England mitnehmen – zumindest mit einem Touristenvisum. Dort können wir einen Asylantrag stellen. Ich bin in drei, vier Tagen wieder da.«
    Als Drake schon an der Tür war, blieb er noch einmal stehen.
    »Sie können nicht wieder zurück, das ist klar«, sagte er zu Kaminski. »Aber ich kann es, wenn Sie mir helfen. Und zurück will ich. Genau das habe ich schon immer gewollt.«
    Andrew Drake benötigte in Istanbul mehr Zeit, als er veranschlagt hatte, und konnte erst am 16.   Mai mit einem vorläufigen Ausweis für Kaminski nach Trabzon zurückfliegen. Er hatte seinen Urlaub nach einer langen telefonischen Auseinandersetzung mit dem Juniorchef der Maklerfirma in London verlängert bekommen. Das war ihm die Sache wert. Durch Kaminski, davon war Drake überzeugt, würde er sich den einen brennenden Wunsch seines Lebens erfüllen können.
    Nach außen ein festgefügter Machtblock, hat die Sowjetunion, wie schon früher das Zarenreich, zwei schwache Punkte. Einer ist das Problem, die 250   Millionen Bürger zu ernähren; der andere wird beschönigend als »die Nationalitätenfrage« bezeichnet. In den 14 von der Russischen Sozialistischen Sowjetrepublik beherrschten Republiken leben Dutzende nichtrussischer Völker, von denen die Ukrainer das größte und wahrscheinlich auch jenes mit dem ausgeprägtesten Nationalbewußtsein sind. Im Jahre 1982 entfielen auf die Russische S. S. R. nur 120   Millionen von insgesamt 250   Millionen Einwohnern. Die nächstgrößte und reichste Sowjetrepublik war die Ukraine mit ihren 70   Millionen Menschen. Dies war der eine Grund, weshalb sie sowohl zur Zeit der Zaren als auch unter der Herrschaft des Politbüros streng kontrolliert und besonders rücksichtslos russifiziert wurde. Der zweite Grund ergab sich aus der Geschichte. Seit jeher ist die Ukraine in eine westliche und eine

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