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Des Teufels Wörterbuch

Des Teufels Wörterbuch

Titel: Des Teufels Wörterbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambrose Bierce
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Stützen wir unsere Berechnungen auf die von diesen Berichten gelieferten Daten, so ergibt sich, daß Gnomen vermutlich spätestens 1764 ausgestorben waren.
    Gold, das – Gelbes Metall; hochgeschätzt ob seiner Handlichkeit bei den verschiedenen Formen der Räuberei, die unter dem Sammelnamen Handel bekannt sind. Wurde früher »Gott« geschrieben, doch änderte man die Schreibweise, um Verwechslungen mit einer anderen, minderen Gottheit auszuschließen.
    Gottlosigkeit, die – Dein Mangel an Ehrfurcht gegenüber meiner Gottheit.
    Götzenbild, das – Symbolische Darstellung eines Objekts der Verehrung. Eine Verehrung des Bildes selbst findet wahrscheinlich bei keinem Volk der Welt statt, obwohl einige Götzenbilder so häßlich sind, daß sie göttlich sein könnten. Ehrungen, die Götzenbildern erwiesen werden, schmäht der Rechtgläubige mit Recht, denn er weiß ja, daß nichts, was einen Kopf besitzt, allwissend, nichts, was eine Hand besitzt, allmächtig, nichts, was einen Körper besitzt, allgegenwärtig sein kann. Keine mit dem Makel des Existierens behaftete Gottheit könnte auch nur einer einzigen unserer Anforderungen genügen.
    Götzendiener, der – Einer, der sich zu einer Religion bekennt, an die wir nicht glauben. Einer, der mehr von einem Bild auf einem Sockel hält denn von einem Bild auf einer Münze.
    Grab, das – Ort, da die Toten gebettet werden, zu harren der Ankunft des Medizinstudenten.
    Grammatik, die – System von Fallgruben; sorgsam bereitet für die Füße des Selfmademan; sie säumen den Pfad, auf dem er zu Ansehen gelangt.
    Grazien, die – Drei wunderschöne Göttinnen, Aglaia, Thalia, Euphrosyne, die der Venus dienten, ohne dafür Gehalt zu beziehen. Auch Kost und Kleidung fielen nicht ins Gewicht, denn was sie aßen, ist nicht der Rede wert, und sie kleideten sich dem Wetter entsprechend, indem sie trugen, was gerade wehte.
    Greif, der – Geschöpf mit Körper und Beinen eines Säugetiers sowie Kopf und Flügeln eines Vogels. Gilt heute als ausgestorben, wiewohl Arsène Marsil noch 1783 einen Greif in den Vogesen erblickt hat. Bemerkenswert gut erhaltene fossile Überreste des Greifs sind in Ruinen alter Städte so häufig zu finden, daß viele vorzügliche Wissenschaftler (darunter die doctores Harkness und Behr von der Kalifornischen Akademie der Wissenschaften) annehmen, er sei ein verbreitetes Haustier gewesen. Dem Beispiel von Plinius folgend, nennt Linné den Greif Quadrupavis amalgamala mirabilis , doch weist der gelehrte Professor für Naturgeschichte an der Universität zu Berkeley einfallsreich darauf hin, daß der Greif zur Gattung Aquileo gehöre. Wie das Maultier (Asinequus obstinatus) schuldet der Greif dem Schöpfer nichts; er war das Ergebnis einer verwickelten Verbindung von Adler und Löwe.
    Grenze, die – In der politischen Geographie eine imaginäre Linie zwischen zwei Nationen, die die imaginären Rechte des einen von den imaginären Rechten der anderen trennt. In der Antike war der Gott der Grenzen Terminus, und man stellte gewöhnlich Büsten von ihm (Termini) als Grenzsteine auf.
    Großartig, adj. – Mit Glanz oder Fülle ausgestattet, die das übertrifft, an was der Betrachter gewöhnt ist, wie: die Ohren eines Esels für ein Kaninchen oder die Glorie des Glühwürmchens für eine Made.
    Großzügigkeit, die – Die Freigebigkeit dessen, der viel hat und dem, der nichts hat, erlaubt, sich all das zu nehmen, was er kriegen kann. »Eine einzige Schwalbe, heißt es, verschlingt jährlich zehn Millionen Insekten. Die Bereitstellung dieser Insekten halte ich für einen klaren Beweis für des Schöpfers Großzügigkeit bei der Sorge für das Leben Seiner Geschöpfe.« – Henry Ward Beecher.
    Grotesk, adj. – Die Idee, Mord sei ein Verbrechen.
    Güte, die – Kurzes Vorwort zu zehn Bänden von Forderungen.
    – Eigenschaft eines Menschen, der fünf Dollar spendet, damit sein alter Großvater nicht im Armenhaus verhungere, und der dies in die Zeitung setzt.
    Guillotine, die – Maschine, die Franzosen mit gutem Grund die Achseln zucken laßt. In seinem bedeutenden Werk über Divergierende Tendenzen rassischer Evolution leitet der treffliche Professor Brülfogel aus der weiten Verbreitung dieser Bewegung – des Achselzuckens – unter Franzosen ab, daß diese von Schildkröten abstammen, und daß die genannte Bewegung lediglich einen Atavismus darstellt, zurückzuführen auf die Gewohnheit, den Kopf in den Panzer zurückzuziehen. Nur widerstrebend stimme ich

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