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Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
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seine Schuhe anstarrte, die bei jedem Schritt kleine Klumpen Sand in die Luft schleuderten und tiefe Fußspuren hinterließen, bis er langsamer wurde und mir zuwinkte.
    Ich brauchte gute fünf Sekunden, bevor ich kapierte, dass es Kenny war.
    Ich zwinkerte, blinzelte und versuchte es noch mal. Immer noch Kenny.
    Ich winkte unbeholfen, während er mit normaler Geschwindigkeit weiterlief, meine Hand hing noch in der Luft, als ich ihm dabei zusah, wie er das andere Ende des Strandes erreichte, langsamer wurde und anhielt. Er beugte sich vornüber, die Hände aufden Knien, die Seiten streckend, und schaute auf seine Uhr, bevor er wieder in meine Richtung zurücklief.
    »Hey«, sagte er zwischen zwei Atemzügen.
    »Selber hey«, sagte ich. »Was machst du denn hier?«
    Doofe, doofe Frage.
    »Bisschen frische Luft schnappen«, sagte er und legte den Kopf in den Nacken, um seinen Atem wieder auf Normal-geschwindigkeit zu kriegen. Seine Haare waren dunkle, dicke Strähnen aufgrund des Regens und des Schweißes. »Kann ich mich setzen?«
    Ich machte eine einladende Handbewegung über den Sand; er ließ sich fallen und begann, sich zu dehnen.
    »Ich liebe es, am Strand zu laufen.« Er griff nach einem ausgestreckten Bein und nahm seine Zehen, nachdem er sein Knie nur ein bisschen eingeknickt hatte.
    »Niemand liebt es, am Strand zu laufen«, merkte ich an. »Schon gar nicht in einem Sweatshirt. Oder im Regen«, fügte ich noch hinzu.
    Er sah seinen Kapuzenpulli an, als untersuchte er, wie lose er an seinen Schultern hing, vorne hatte er einen V-Ausschnitt. Dann zuckte er mit den Schultern.
    »Man weiß nie, wann der Regen richtig kalt wird.«
    Ich holte die Flasche Wasser aus meiner Tasche und gab sie ihm. Er machte sie auf und trank die Hälfte aus. »Vielleicht solltest du nicht im Regen joggen«, sagte ich. »Mach ich jedenfalls nicht.« Ich bin nie bei irgendeinem Wetter gelaufen, das mehr als Shorts und ein leichtes Tanktop erforderte, und ich wünschte mir oft, dass ich mich trauen würde, eine dieser Frauen zu sein, die ganz ohne Top und nur im Sport-BH liefen.
    Er schüttelte den Kopf und dehnte das andere Bein. »Das ist die beste Zeit, um zu laufen.«
    »Jeder wie er will.«
    Er machte die Flasche wieder zu. »Läufst du?«
    »Nicht im Regen.«
    Er lächelte und starrte vor sich hin.
    Das Meer toste. Die Stille zwischen uns war weder schrecklich noch unangenehm. Trotzdem war ich nicht enttäuscht, als er sie unterbrach.
    »Okay, also gut, ich mag es nicht, am Strand zu joggen«, gestand er.
    »Wusste ich’s doch«, sagte ich. Er grinste und dehnte die Beine im Schneidersitz. »Warum machst du es dann?«, fragte ich.
    »Warum nicht?«, antwortete er und nahm seine Ellbogen, um die Knie tiefer Richtung Sand zu drücken.
    Eine weitere Minute Schweigen ging vorüber.
    »Als ich zehn war, bin ich fast ertrunken«, sagte Kenny.
    Ich drehte mich schockiert zu ihm, er hielt seine Augen aber weiter aufs Wasser gerichtet.
    »Wir waren im Urlaub am Meer, es kamen Stürme von der Küste her und die Wellen waren wahnsinnig«, sagte er, während er über die Schulter sah, »eigentlich ein bisschen wie heute. Wie auch immer, ich war schwimmen, obwohl meine Mutter es mir verboten hatte, und die Strömung packte mich. Ich war nicht stark genug und es war mir vorher nie in den Sinn gekommen, vor dem Meer Angst zu haben. Ich hatte nie daran gedacht, dass ich, wenn ich hinausgetrieben würde, für immer und ewig schwimmen könnte und niemals eine Küste erreichen würde. Dass meine Eltern mich niemals finden würden – noch nicht mal meinen Körper. Dass meine besten Aussichten wären, lebendig gefressen zu werden.«
    »Kenny!« Ich schüttelte mich und versuchte, mir eine kleinere, schwächere Version von ihm vorzustellen, weggeschwemmt, voller Angst und verloren zwischen den Wellen. »Das ist fürchterlich!«
    »Hast du jemals Salzwasser in die Nase gekriegt?« Er wartete meine Antwort nicht ab. »Also, es ist zehnmal schlimmer, wenn man es in seine Lungen einatmet. Es tat so weh, dass ich aufhörte zu kämpfen – ich hörte einfach auf. Konnte nicht denken. Die nächste Welle schlug mich gegen einen Felsen und mein letzter Gedanke war, dass, selbst wenn ich schreien könnte, mich niemand durch die Wellen hören würde.«
    Er streckte die Beine von sich weg, überkreuzte die Füße und lehnte sich zurück. »Mein Dad war am Strand gelaufen. Er war ein Spitzensportler – Marathons, Triathlons, dieses ganze Zeug. Er sagte, er

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