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Deus Ex Machina - Teil 1: Thriller

Deus Ex Machina - Teil 1: Thriller

Titel: Deus Ex Machina - Teil 1: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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und Haarrückständen konnte zweifelsfrei festgestellt werden, dass die Kopfverletzung aus einem Sturz oder Stoß gegen einen der Heizkörper im Wohnzimmer zurückzuführen ist. Die Spurensicherung hat am Tatort diverse Fingerabdrücke sichergestellt, ferner Rückstände von erdähnlichen Substanzen sowie Profilabdrücke von Sportschuhen. Im Kühlschrank des Opfers wurden insgesamt sechsundsiebzig Ampullen und Pillendosen gefunden. Die labortechnische Untersuchung ergab, dass es sich bei den Inhalten um Designerdrogen beziehungsweise deren Wirkstoffe handelte.“
    Rensing durchwühlte seinen Papierstapel, auf der Suche nach der Liste, die er sich zusammengestellt hatte.
    „Die Substanzen sind größtenteils der Gruppe der Halluzinogene zuzuordnen. Im Einzelnen: Meskalin, Psylocibin und Serotonin. Halluzinogene sind chemische Verbindungen, deren Wirkungen sich in psychotischen Symptomen wie Wahnvorstellungen, veränderter Wahrnehmung und Empfindung oder temporären Störungen des Zeit- und Raumgefühls ausdrücken. In Einzelfällen können auch plastische Farbvisionen, so genannte Kaleidoskopeffekte, auftreten. Einige Ampullen enthielten Paroxetin, Moclobemid und Amitriptylin, gemeinhin auch als Antidepressiva bekannt, sowie Methylendioxyamphetamine, die zur Herstellung synthetischer Rauschdrogen verwendet werden. Bekannteste Variante ist die Ecstacy-Droge. Eine Überprüfung seitens des Universitätsklinikums, für dessen Unterstützung ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken möchte, ergab, dass alle von mir aufgezählten Funde aus dem dortigen Bestand, auf den das Opfer nahezu uneingeschränkten Zugriff genoss, entwendet worden sind. Im Körper des Opfers konnte keiner der Wirkstoffe nachgewiesen werden, sodass davon auszugehen ist, dass Dr. Pape die Substanzen an Dritte zu veräußern pflegte. Der Verdacht des Drogenhandels wird erhärtet durch ein Notizbuch, das in der Wohnung des Opfers gefunden wurde und das eine Art Kundenliste enthält.“
    Wieder verspürte Rensing ein Kratzen im Hals und trank einen Schluck Wasser. Er bemerkte, dass Walter Beekmann Gesellschaft bekommen hatte. Jemand beugte sich zu Beekmann hinüber und raunte ihm etwas ins Ohr. Rensing war nicht überrascht, als er erkannte, dass es Dieter Strathaus war.
    „Am Freitag, den 15. Juni wurde der Zentrale des Polizeipräsidiums der Suizid eines achtundzwanzigjährigen Studenten gemeldet. Todesursache war massiver Blutverlust, verursacht durch Einschnitte in den Pulsadern an beiden Handgelenken. Durch eine Videoaufnahme, die den Akt des Selbstmords zeigt und in der Datum und Uhrzeit in eine der Bildecken integriert sind, lässt sich der Todeszeitpunkt auf 12 Uhr 15 festlegen. Die Aufnahme beinhaltet eine Sequenz, in der der Verstorbene den Mord an Dr. Pape gesteht. Im Zuge der weiteren Ermittlungen konnte Folgendes festgestellt werden: Die Fingerabdrücke des verstorbenen Studenten stimmen mit Abdrücken überein, die in Dr. Papes Wohnung sichergestellt wurden. Eine Übereinstimmung ließ sich zudem mit den Abdrücken auf dem Tranchiermesser nachweisen. Im Zimmer des Toten wurde ein Paar Turnschuhe der Marke Adidas gefunden, deren Profil mit den Abdrücken in Dr. Papes Wohnung übereinstimmt. Gleiches gilt für Spuren erdähnlicher Rückstände im Rillenprofil der Sportschuhe. In einer Schreibtischschublade wurden synthetische Drogen aufbewahrt, die unzweifelhaft aus Dr. Papes Besitz stammen. Auf Wunsch der Angehörigen ist von einer Obduktion Abstand genommen worden. Die Staatsanwaltschaft hat dem Verzicht auf eine gerichtsmedizinische Untersuchung zugestimmt, da die Eltern des verstorbenen Studenten dessen Drogenabhängigkeit bestätigt haben. Der Fall ist damit offiziell abgeschlossen.“
    Rensing sammelte seine Unterlagen wieder ein.
    „Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Sie haben nun die Möglichkeit, Fragen zu den Ermittlungsergebnissen zu stellen.“
    Sofort reckten sich zahlreiche Hände in die Höhe.
    „Herr Jungblut, bitte.“
    Da Rensing den pickeligen Mitzwanziger auf früheren Pressekonferenzen als eher harmloses Exemplar seiner Art kennen gelernt hatte, war er seine erste Wahl.
    Der Angesprochene stand auf.
    „Alexander Jungblut, Münstersche Zeitung. Herr Rensing, Sie haben bei Ihrer Schilderung kein Motiv für den Mord an Dr. Pape genannt. Ich stimme Ihnen zu, dass die Beweislage eindeutig scheint, dennoch würde mich interessieren, was den Täter angetrieben hat. Haben Sie in dieser Richtung eine

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